Vampirkind Yara

Kapitel 130: Aarus dunkle Seite

• Aaru •

Entspannt gehe ich meinem üblichen Papierkram nach. Yara ist gesättigt und ich musste keine Gewalt anwenden, um das Blut des Königs in ihren Körper zu bekommen. Eher umgekehrt, aber das ist in Ordnung. Was kann jetzt noch schlimmes passieren?

Diese innere Frage hätte ich definitiv nicht stellen sollen.

Leiser gedämpfter Lärm hallt nicht einmal 45 Minuten nach dem Umtrunk durch den Gang bis zu meinem Zimmer. Kurze Zeit später steht Pawel mit sparsamen Blick in der Tür.

„Sie eskaliert völlig", berichtet er mit belegter Stimme.

Sofort erhebe ich mich und eile auf ihr Gemach zu. Ich habe schon damit gerechnet, dass sie rebellieren wird, aber mit der Intensität habe ich nicht gerechnet. Erstaunt nehme ich die Dunkelmagie die sie umgibt wahr. Innerlich wappne ich mich und betrete umgehend das Zimmer.

Was ich nun sehe erschreckt mich doch sehr!

Ihre Dunkelmagie hat sie anscheinend ohne Probleme in ihre volle Form kanalisiert und verstärkt damit die Elemente. Dafür habe ich Jahrhunderte Training benötigt! Und die Elemente in Kombination mit der Dunkelmagie habe ich bis heute noch nicht gemeistert!

Offensichtlich muss sie aber noch lernen, die Überlagerung in Einklang zu bringen, diesen ungebremsten Berserker Modus kenne ich aus meinen Anfängen nur zu gut, selbst ohne Magieüberlagerung. Das wird wesentlich interessanter als angenommen!

Sie ist so im Rausch, dass sie meine Ankunft nicht bemerkt. Stattdessen schlägt sie mit erschreckender Kraft mit einem Stuhlbein auf das Fenster ein. Ich habe echte Sorge, dass das Fenster irgendwann nachgibt!

Im nächsten Moment stehe ich direkt hinter hier und greife links und rechts seitlich an ihr vorbei und entwende ich sofort die Holzstange. Ein geschickter Wurf und Pawel lässt es im Flur verschwinden. Am Ende verletzt sie sich noch selbst damit, das kann ich einfach nicht zulassen.

Überrascht mustert sie mich und sortiert ihre Gedanken. Für den unberechenbaren Berserker Modus hat sie ihre Logik erstaunlich gut im Griff, wie ich völlig schockiert feststellen muss.

Mit jeder Sekunde die sie mich anstarrt, wächst der Zorn in ihrem Blick um ein vielfaches.

Ich kann schon absehen, was gleich passieren wird.

• Yara •

Wie selbstgefällig dieser Dreckskerl da steht und mich durch seinen durchbohrenden Blick anschaut.

Ich kann einfach nicht anders.

Außer mir vor Wut stürme ich mit enormem Tempo und viel Kraft in meiner Technik auf Aaru zu. Seinem Blick nach zu urteilen, überrascht ihn dies allerdings wenig.

Gekonnt weicht er meinen Angriffen aus, ist aber sichtlich über meinen Fähigkeitenstand überrascht.

„Yara, beruhig dich", versucht er mir zuzureden.

Als ob so ein Satz jetzt helfen würde!

„Vergiss es!", schreie ich voller Zorn und greife weiter an.

„Du tust dir weh! Du fügst dir innere Verletzungen zu!", redet Aaru weiter enorm angespannt auf mich ein.

Sorgt er sich etwa ernsthaft?

„Lass mich endlich gehen!", schreie ich ihn weiterhin voller Wut an.

„Nein!", schreit er nun mindestens genau so laut.

Das spornt mich nur noch mehr an. Ich kanalisiere fleißig weiter meine Dunkelmagie und nutze nun auch Kombinationen aus Dunkelmagie und Luftmagie. Das Zimmer sieht ordentlich verwüstet aus, aber das ist mir völlig gleichgültig.