Vampirkind Yara

Kapitel 152: Jetzt wird es heiß!

• Vittorius •

Beinahe fühlt es sich ungewohnt an, König und Meister zu sein.

Zum Glück ist gerade niemand in der Wohnhalle, alle sind bereits für heute ausgeschwärmt. Nur Thorne befindet sich im Regierungszimmer und durchblättert nostalgisch sein Tagebuch.

„Schließ das bloß wieder ein, wenn du fertig bist", sage ich amüsiert, als wir den Raum betreten.

„Natürlich", entgegnet er grinsend.

„Ich hole Isajah, folge du Yara schonmal auf das Trainingsfeld", verkünde ich. Ohne ein Wort erhebt sich Thorne und verstaut das Buch zurück in meinem Schreibtisch.

Jeden anderen hätte ich gerügt, dass er ungefragt an meinem Schreibtisch Schubladen öffnet. Thorne ist früher allerdings wie ein Bruder für mich gewesen, irgendwie bin ich ihm nicht böse. Letztendlich ist es ja auch sein Tagebuch.

Während ich los sprinte, sehe ich Yara bereits auf dem Trainingsfeld und Thorne landet auch schon neben ihr.

• Yara •

Angeregt tauschen Thorne und ich uns über eine Serie aus, die er nie zu Ende gesehen hat.

Leider unterbricht uns Isajah bereits nach kurzer Zeit und wir müssen unser Gespräch auf später vertagen. Erstaunlicherweise hat Isajah Mattheo im Schlepptau.

„Ich habe gehört, du brauchst einen feueraffinen Vampirbruder?", fragt Isajah völlig begeistert.

„Anscheinend", entgegne ich lachend.

„Wir werden einige Basisübungen durchgehen und dann kann ich deine Lernkurve besser einschätzen. Mattheo hat das bereits hinter sich, aber ein wenig Basisübung schadet nicht", verkündet Isajah und wirft Mattheo einen vielsagenden Seitenblick zu.

„Ich weiß ja gar nicht was du nur meinen könntest", sagt Mattheo leicht verlegen und schaut zu Boden.

Was da zwischen den Beiden vorgefallen ist, würde ich ja zu gern wissen!

Thorne macht es sich in unserer Nähe bequem und verfällt in eine Art Meditation. Ich glaube aber, dass er so die Umgebung besser wahrnehmen und überwachen kann.

Isajah baut derweil ein paar Feuerquellen auf das Feld und Mattheo und ich tauschen ein paar Worte aus.

Der Geruch von brennendem Holz breitet sich allmählich in der Luft aus.

„Erinnert mich ein bisschen an Osterfeuer", raune ich Mattheo zu und beobachte Isajah bei seinen letzten Vorbereitungen.

„Jetzt wo du es sagst", stimmt Mattheo lächelnd zu.

Kurze Zeit später ist Isajah fertig mit dem Feld und kommt voller Vorfreude auf uns zu. Er ist immer so motiviert, ich frage mich echt, wie er das macht und wo er diese Energie hernimmt.

„Können wir anfangen?", fragt er.

Ich nicke und Mattheo stimmt ein bisschen weniger begeistert zu. Wenn ich es nicht vergesse, muss ich Mattheo oder Isajah fragen, wie deren letzte Trainingseinheit so ablief.

„Gut", sagt er und ergreift meine Hand. Freudig zieht er mich in die Nähe der ersten Feuerschüsseln.

Wenn ich den Blick so schweifen lasse, sind die Schüsseln unterschiedlich groß und unterschiedlich geformt. Das Feuer ist das einzige Element, dass nicht kontinuierlich um uns herum ist, ich bin gespannt.

Grinsend hält Isajah mir eine Fackel hin. Wo zum Geier hat er die jetzt hergeholt? Ich habe gar nicht bemerkt, dass er welche besorgt hat. Auch Mattheo bekommt eine Fackel.