Kapitel 75: Die Bergkette

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• Vittorius •

Der Plan wird gerade viel schneller als erwartet über den Haufen geworfen. Damit, dass Yara direkt lokalisieren kann wo wir hin müssen, habe ich nicht sofort gerechnet.

Und trotzdem sieht der Ausweichplan genau das vor. Selbst für den unwahrscheinlichsten Fall der so eben eingetroffen ist, habe ich einen Plan ausfeilen lassen.

Schnell stürme ich zu Mikul und Roan ins Besprechungszelt. Meine anderen Vampirsöhne bereiten gerade ebenfalls ihre Einheiten vor.

„Plan Z", verkünde ich kurzerhand. Fassunglos richten sich alle Blicke auf mich. Wenn ich so in die Gesichter schaue, hat keiner damit gerechnet.

„Wo?", möchte Mikul direkt wissen.

„Bergkette. Und dort befindet sich wohl eine große Ansammlung an Dunkelmagie. Seid auf's Äußerste vorbereitet", weise ich an, während ich die Standfiguren auf dem Kartentisch entsprechend anpasse.

In die verdächtigen Ecken werden nun trotzdem Kleingruppen entsandt und in das Dorf ebenfalls. Sogleich ziehen die entsprechenden Gruppen auch los. Der Rest bereitet sich auf Formation Z vor.

In zwei Stunden rücken wir aus.

• Yara •

Geduldig warte ich mit Jaron und Sorin im königlichen Zelt.

„Zwei Stunden", informiert uns ein Soldat aus irgendeiner Einheit, der auch sofort wieder weg ist.

Zwei Stunden? Wofür bitte muss man sich ganze zwei Stunden vorbereiten? Will er noch ein halbes Schiff bauen, oder was?

Entspannt lege ich auf der provisorischen Couch im Vorzimmer meine Füße ein wenig hoch und plaudere ein wenig mit Jaron. Sorin ist wie immer schweigsam. Mir fällt auf, dass ich ihn bisher kein Wort sagen gehört habe. Angst habe ich vor ihm nicht, aber ich traue mich auch nicht ihn anzusprechen.

„Wenn wir beim Schattendämon sind, tu bitte genau das, was Vittorius dir aufträgt", bereitet Jaron mich mahnend vor.

„Mach ich schon, keine Sorge", wehre ich leicht ab.

„Wirklich Yara, er hat die höchste Gefahren- und Sicherheitsstufe dafür ausgesprochen. Er wird wirklich äußerst wütend, wenn du etwas machst was er in seinem Plan nicht vorsieht. Ich möchte dich nur davor bewahren, seinen wahren Zorn ab zu bekommen", erklärt Jaron mit einem milden freundlichen Lächeln.

Das ist wirklich fürsorglich von meinem großen Vampirbruder. Ich habe nicht unbedingt vor, mich dem König zu widersetzen. Aber wenn ich in einer Situation merke, dass es wirklich wichtig ist etwas zu tun, was der König nicht will, dann scheue ich mich nicht davor, es durch zu ziehen. Komme was wolle.

Nach zwei Stunden Warterei ist es dann endlich soweit.

Vittorius holt uns zu der in Stellung gebrachten Einheit dazu. Elegant umfängt er meine Hüfte und schwingt uns auf eines der Skelettpferde. Den Hauch von Dunkelmagie nehme ich sogar im Skelettpferd wahr, allerdings fühlt es sich modifiziert an. Das muss der Totenbeschwörermagie Teil sein. Irgendwann muss ich definitiv auch lernen so ein Pferd zu beschwören, das ist absolut praktisch.

Und dann setzen wir uns auch schon in Bewegung.

„Die Bergkette ist verlassen, Roans Späher haben niemanden ausmachen können. Seid trotzdem vorsichtig!", richtet der König seine Erklärung an Jaron und Sorin.

Die beiden nicken artig und hören aufmerksam zu.

„Das Dorf ist im übrigen Menschenleer. Vollständig verlassen seit mehreren Wochen", erzählt Vittorius den neuesten Stand. Mir brennen weitere Fragen auf der Zunge, aber ich halte mich lieber zurück.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt