• Vittorius •
Thorne und ich warten bereits im Regierungszimmer. Auf unserer Suchroute war keine Spur von Yara zu finden.
Verflucht, was mache ich nur, wenn wir sie nicht finden? Wer weiß wo sie hin ist und ob sie da alleine zurecht kommt!
Mein innerer männlicher Vampir tobt. Meine Frau ist irgendwo im nirgendwo und ich weiß nicht wo. Verflucht, was ist wenn sie sich verläuft und Angst bekommt?
Schließlich stoßen Daryun und Taavi zu uns, ihrem Blick nach zu urteilen haben die beiden Neuigkeiten. Da sie allerdings ohne Yara zurückkommen, sind das wohl nicht die Neuigkeiten die ich gerne hätte.
„Sie ist jetzt bei Amon", meint Taavi mit gesenktem Blick. Daryuns Blick wechselt betreten zwischen uns beiden und Thorne benimmt sich wie heiße Luft vor dem Kamin.
In Kurzfassung erzählen die Zwei von dem kleinen Sit-In, was sie mit Yara beim Bergpass abhielten.
„Bei Amon ist sie zumindest bestens aufgehoben", entgegne ich knapp.
Natürlich hätte ich sie viel lieber zuhause, aber wenn der Rückfluss nicht funktioniert, kann nur Amon ihr weiter helfen, das verstehe ich.
„Ich kann mit meinem Geiste in Amon Schloss reisen und", beginnt Thorne seinen Vorschlag.
„Bis sie heile zuhause ist, hältst du dich erstmal fern von ihr, haben wir uns verstanden?", sage ich mit strengem Tonfall. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der letzte den sie gerade sehen sollte Thorne ist. Seine Ambitionen gehen in völlig falsche Richtungen.
Dem Himmel sei Dank nickt Thorne bedächtig und hält sich aus dem weiteren Gespräch raus.
„Lasst ihr Taavi und mich nun allein?", frage ich, wobei es eigentlich keine Frage ist. Daryun und Thorne wissen das auch und verlassen sofort den Raum.
„Setz dich", sage ich zu Taavi.
Er sieht aus, als würde ich ihn zur Schlachtbank führen, dabei will ich ihm Mut zusprechen. Ich werde den Gesichtsausdruck seiner Todesangst vor Yara in diesem Moment wahrscheinlich nie wieder vergessen. Und wenn ich den schon nicht mehr aus dem Kopf bekomme, wie muss es dann nur Taavi damit gehen?
„Wie fühlst du dich?", frage ich, als wir sitzen.
Was für eine dämliche Frage, denke ich mir direkt nach dem Aussprechen.
„Ich konnte kurz mit Yara sprechen, aber ich fühle mich nicht besser", sagt er und starrt mit leerem Blick in das Kaminfeuer.
„Hör zu Taavi, Thorne und ich haben genau das vorher besprochen. Wir wollten sie in ihrer Dunkelmagie Form aus der Reserve locken und sie wütend werden lassen. Wir haben vermutet, dass es ihre Fähigkeiten steigert, sie ist ja sonst eher ruhiger Natur. Thorne meinte, Daryuns und deine Differenzen würden sich eignen, ich kenne dich, Taavi und wusste von vorn herein, dass du deinen Ärger nicht zügeln kannst, nicht wenn es um Valerie geht. Es ist meine Schuld, dass es soweit gekommen ist. Hörst du? Mach dich nicht dafür verantwortlich, ich hätte der ganzen Idee einfach nicht zustimmen sollen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, dass es derart eskaliert", erkläre ich meinem Vampirsohn.
Mit großen Augen wendet er seinen Blick vom Kaminfeuer ab und starrt mir direkt in die Augen. Ihn für meinen Plan zu missbrauchen schockiert ihn anscheinend sehr. Verübeln kann ich es ihm nicht, schließlich hat er dem Tod ins Auge gesehen.
„Yara wird sich noch sehr lange schlecht deswegen fühlen", meint Taavi nach einigen Momenten des Schweigens.
„Und du auch, das ist mir bewusst. Es tut mir Leid, Taavi", sage ich und richte nun mein Blick auf die Flammen.
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Vampirkind Yara
FantasyVon einem abenteuerlichen Leben hat die 29-Jährige Yara schon immer geträumt. Es geht nichts über ein gutes Vampirbuch, etwas Schokolade und ein schönes warmes Getränk dazu. In ihren Büchern kann sie in diese wunderbaren Welten abtauchen und den nah...