• Yara •
Fast traurig bemerke ich, dass Vittorius am heutigen Morgen mal nicht neben mir liegt. Andererseits ist er natürlich auch ein König und hat diverse Angelegenheiten, die er überblicken muss und um die er sich kümmern muss.
Selbstverständlich kann er nicht jede Nacht die Zeit neben mir nutzlos verstreichen lassen.
Immer noch müde räkele ich mich im Bett hin und her und habe wirklich wenig Lust aufzustehen. Ich fühle mich genau genommen wie vom LKW überfahren, wie als wenn der Wecker einen richtig bescheiden wach geklingelt hat.
Fast schon quälend hieve ich ich aus dem Bett und betreibe mein Kalt-Heiß-Duschritual. Es erstaunt mich doch sehr, dass nicht einmal das meinen Kreislauf in Fahrt bringt.
Bei dem Gedanken bekomme ich schlagartig ein mulmiges Gefühl. Ruhig horche ich in mich hinein und checke meine beiden Kreisläufe.
Im Vampirkreislauf ist alles in Ordnung. Gestern gab es kein Blut mehr, aber so schnell kippe ich nicht aus den Vampirlatschen.
Der Dämonenkreislauf allerdings fühlt sich seltsam an. Wie gewohnt kanalisiere ich die Dunkelmagie und lasse sie abfließen, vielleicht ist das bereits des Rätsels Lösung um meinen Dämonenkreislauf in Schwung zu bringen.
Leider bringt es original gar nichts.
„Yara, alles in Ordnung?", ertönt Thornes gedämpfte Stimme an der geschlossenen Badezimmertür. Es war ja klar, dass ihm das Dunkelmagiekanalisieren direkt auffällt.
„Komm ruhig rein", erwidere ich und sogleich öffnet er zaghaft die Tür. Als er sieht, dass ich bereits fertig bin, kommt er ganz rein. Kurz vor mir bleibt er stehen und mustert mich argwöhnisch von oben bis unten.
„Thorne, ich bin so müde", sage ich träge. Ein Blick in den Spiegel verrät mir, dass Thorne mir das so wie ich aussehe garantiert schon vorher angesehen hat.
„Das sehe ich. Hat der Schattendämon noch was gesagt, was du wissen solltest? Halbdämon ist nicht gleich Halbdämon, solltest du wissen", erklärt Thorne ruhig.
„Wir kamen nicht zum Reden", entgegne ich knapp.
„Dann legst du dich jetzt hin und holst das dringend nach. Und ich begleite dich", ordnet er entschieden an. Dabei legt er behutsam seine Hand auf meinen Rücken und schiebt mich leicht in die Richtung der Tür.
Nahezu schwerfällig fühle ich mich, als ich auf das Bett zugehe. Ich lege mich hin und schlafe fast wieder ein.
Gerade so schaffe ich es, nicht in einen Traum zu gleiten sondern stattdessen mit meinem Geist der Schattenebene einen Besuch abzustatten.
Neben mir erblicke ich sofort Thornes Gestalt, der mich geduldig mit seinen Elementen mustert.
„Oh Gott, Thorne!", sage ich völlig aufgebracht.
Fragend sieht er mich an und eine Art Sorge steht ihm ins Gesicht geschrieben. Die Schattenebene mit solchen Worten zu betreten zählt wohl nicht zu den beruhigenden Aktionen seinerseits.
„Ich kann sehen!", stelle ich vollkommen verblüfft fest. Und in Thornes Blick sehe ich mindestens genau so viel Irritation wie ich vermutlich gerade ausstrahle.
Sogleich erblicke ich auch den Schattendämonenkönig des Nordens, geduldig steht er hinter uns und beobachtet uns belustigt.
„Das jemand aus deiner Welt hier sehen kann ist neu, selbst als Halbdämon", sagt der Schattendämon überrascht.
Neugierig sehe ich mir nun also zum ersten Mal richtig die Schattenebene an. Es ist, als würde ich andere Lichteinfälle auf mein Auge bekommen, oder kann man hier von Schatteneinfall sprechen?
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Vampirkind Yara
FantasyVon einem abenteuerlichen Leben hat die 29-Jährige Yara schon immer geträumt. Es geht nichts über ein gutes Vampirbuch, etwas Schokolade und ein schönes warmes Getränk dazu. In ihren Büchern kann sie in diese wunderbaren Welten abtauchen und den nah...