Kapitel 16: Die erste Magiestunde

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• Vittorius •

Auf gar keinen Fall!

Nein! Sicher nicht!

Eine so enttäuschende und frustrierende erste Magiestunde möchte ich ihr einfach nicht zumuten. Als ihr Lehrmeister und Mentor ist es meine Verantwortung, sie vor so etwas zu beschützen.

Sie sieht mich erwartungsvoll und motiviert an.

Es tut mir in der Brust weh.

• Yara •

Ich bin sowas von bereit für meine erste Magiestunde. Vittorius und ich stehen vor der noch gefüllten Wasserwanne und das Wasser muss wieder zurück durch die Wasserstelle abfließen.

Das wäre die perfekte Gelegenheit, um den Umgang mit Wasser zu üben. Und niemand sieht, dass ich der gefühlt einzige Vampir im ganzen Land bin, der gerade erst die Magiebasis erlernt.

Win Win Situation.

Vittorius sieht mir in die Augen.

„Yara", beginnt er seinen Satz und hält inne. Ich mache mich innerlich schon bereit auf die Diskussion meines Lebens, ich will das jetzt versuchen, komme was wolle!

Er seufzt.

„Hör mir jetzt bitte gut zu", fährt er fort, „das hier ist gerade weder die rechte Zeit noch der rechte Ort, um dir deine erste Magiestunde zu geben".

Selbstbewusst sehe ich ihm tief in die Augen.

„Ich kann dich in der Theorie instruieren, wie du das Wasser zu kontrollieren hast, dass es deinem Willen gehorcht", sagt Vittorius und macht eine kurze Pause.

„Ich lasse dich auch die ersten Versuche unternehmen, aber", setzt er an und lässt erneut eine kurze Pause, dann redet er weiter, „ABER wenn es dir zu Beginn schwer fällt, die Wahrscheinlich dafür ist wirklich äußerst hoch, und du keinen Erfolg hast, möchte ich die Einheit verlegen und wir bereiten dich besser darauf vor! Keinem gelingt es in den ersten Versuchen sofort die Elemente zu kontrollieren und ich möchte nicht, dass du mit einem schlechten Gefühl aus der Sache rausgehst! Hast du das verstanden?".

Der Vampir unterschätzt massiv meinen Willen. Ein wenig muss ich ihm eingestehen, dass ich seine Gründe aber nachvollziehen kann. Im Zweifelsfall kann ich ja später heimlich an der Fähigkeit arbeiten.

„Ja, das habe ich verstanden", gebe ich artig die Antwort und sehe ihm selbstbewusst in die Augen. Ich kann meine Begeisterung nicht ganz verbergen, so aufgeregt bin ich.

„Also, ich wäre bereit", sage ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

• Vittorius •

Warum in aller Welt habe ich nicht streng nein gesagt?

Ich werde Schuld daran sein, dass gleich ihr Lächeln auf dem Gesicht verschwinden wird. Und die Frage ist, ob sie danach jemals wieder Lust hat, sich an der Magie zu versuchen. Ich schieße mir gerade ein absolut gigantisches Eigentor. Die Motivationslosigkeit, die ich ihr gerade förmlich zum gratis mitnehmen präsentiere, könnte ich um ein Leichtes verhindern.

Ich muss dringend an meinen meisterlichen Fähigkeiten zum Nein-Sagen arbeiten. Also eigentlich muss ich dass auch nur in ihrer Gegenwart üben, bisher gab es wirklich nie ein Problem damit.

Innerlich wappne ich mich bereits, sie schreiend und mit Gewalt aus dem Bad ziehen zu müssen.

„In der Disziplin der Wassermagie bist du mit dem Fluss des Wassers vertraut und vor allem bewusst", fange ich die Erklärung an und halte meine Hand in das lauwarme Wasser. Ich deute ihr ihre Hand ebenfalls ins Wasser zu halten. Sie macht es mir gleich.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt