Kapitel 173: Neue Vision, neue Erkenntnis

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• Vittorius •

Dafür, dass Yara nun schon zwei Tage weg ist, bin ich innerlich noch erstaunlich ruhig. Wirklich vollends sicher, dass sie auch heile nach Hause kommt, bin ich nicht. Aber ich habe ein gutes Gefühl. Und Thorne ist bei ihr, mittlerweile versetzt mich das eher in Ruhe als in Schrecken.

Wie die letzten Tage auch bin ich heute vertieft in die Arbeit im Quartier. Wir wollen einen Angriffsplan für Aarus Landsitz ausarbeiten und stecken mitten in der Planung.

Lucan, Daryun und Sorin sind tatkräftig am diskutieren, welche Taktik am sinnvollsten wäre.

„Ich glaube kaum, dass wir da einfach so reinspazieren können", merkt Lucan an.

„Das denke ich auch, aber unsere Späher haben auch weit und breit keine Einheiten ausfindig machen können", pflichtet ihm Daryun bei.

„Ich glaube kaum, dass er im Keller eine Armee versteckt hält und das keinem aufgefallen ist. Allgemein glaube ich, da ist etwas gehörig faul an diesem Landsitz. Wir sollten ihn umgehend stürmen und ich denke, wir werden auf wenig bis keinen Widerstand stoßen", diskutiert sogar Sorin mit.

„Sorin  wir können da doch nicht einfach so einmarschieren", wirft Daryun nachdenklich ein.

„Ach und warum nicht? Die Berichte sind eindeutig", entgegnet Sorin seinem großen Vampirbruder gegenüber mit leichtem Unverständnis.

Schwungvoll öffnet sich die Tür und Mattheo blickt vorsichtig in die Runde. Äußerst irritiert starren wir ihn an.

„Was machst du hier? Wo ist Jaron?", fragt Lucan sofort in reinem fürsorglichen Meisterverhalten.

„Er... Er hat beim Training das Bewusstsein verloren... Einfach so", sucht Mattheo die richtigen Worte. Nervös schaut er in die Runde.  Lucan steht bereits bei ihm und fässt ihm beruhigend auf die Schulter.

„Danke, dass du Bescheid gibst", redet Lucan beruhigend auf ihn ein.

„Ich habe ihn in sein Gemach gebracht", verkündet Mattheo.

„Möchtest du unsere aktuelle Lage zu Aarus Landsitz sehen?", fragt Lucan geschickt. Er weiß genau, dass er Mattheo damit begeistern kann. Zögerlich nickt er und Lucan beginnt ihm die Lagekarte zu erläutern. So wie Mattheo bei der Gruppe steht, wird er irgendwann mal selbst ein ausgezeichneter Heerführer.

Dann lasse ich die Vier auch alleine und eile über die Dächer meiner Stadt. Ich habe bereits eine Vermutung, was mit Jaron los ist.

In seinem Gemach angekommen bestätigt sich die Vermutung. Langsam gehe ich an sein Bett und schaue ihn an.

Er liegt flach auf dem Rücken, ein Bein leicht aufgestellt und der Arm liegt quer über seinen Kopf. Behutsam lege ich meine Hand auf seine andere Hand, die planlos auf dem Bett liegt. Zögerlich ergreift er meine Hand und einige Minuten vergehen.

„Was hast du gesehen? Magst du darüber sprechen?", frage ich ihn einfühlsam über seine Vision aus.

„Den Angriff auf Aarus Landsitz", beginnt Jaron seinen Bericht, hält dann aber inne. Ich kann mir nicht vorstellen wie es sich anfühlen muss, alles zu erleben bevor es eintritt. Und dieses Gefühl, genau das verhindern zu müssen.

„Wir sind mit einigen Einheiten dort hin und der Landsitz war verlassen. Er nutzt dann aus, dass die stärksten Krieger eurer Stadt nicht anwesend sind und überfällt die Stadt. Es wird viele Opfer geben", berichtet Jaron mit belegter Stimme weiter.

Dann nimmt er den Arm von seinem Kopf und setzt sich hin. Mit starrem Blick schaut er mir direkt in die Augen.

„Ihr hättet sehen sollen, mit was er die Stadt angreift. Er hat es geschafft, seinen Dämon zu beschwören und zum Angriff zu bewegen! In unserer Welt! Die Zerstörung war gigantisch!", sagt er voller Angst und Ehrfurcht.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt