Kapitel 168: Ein Moment der Ruhe

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• Yara •

Mit jedem Tropfen Blut der meine Kehle hinab rinnt, spüre ich, wie meine vampirischen Energiereserven aufgefüllt werden.

Gefühlt dauert es aber eine Ewigkeit, bis ich wieder die Kontrolle über meinen Körper bekomme. Solange hänge ich regungslos in der behüteten Umarmung von Vittorius.

Sein Geruch umhüllt mich allmählich und ich fühle mich nun absolut entspannt und vor allem sicher. Aaru kann mir vorerst nicht mehr viel anhaben und Vittorius wird nach meiner Flucht penibel darauf achten, dass ich mich nicht nochmal in irgendeine Gefahr begebe.

Langsam öffne ich meine Augenlieder und blicke in Vittorius' tiefrote Augen. Ein wenig Sorge liegt in seinem Blick, Stück für Stück weicht diese allerdings Erleichterung.

„Schlaf jetzt", sagt er und streicht über meine Haare.

Ich spüre noch seine Hand an meiner Stirn und meiner Wange, dann falle ich auch schon in einen tiefen erholsamen Schlaf.

• Vittorius •

In ihren Augen erkenne ich tiefe Verbundenheit zu mir. Das erfüllt mich absolut mit purem Glück.

Sanft streiche ich über ihren Kopf und sie schaut mir weiter in die Augen.

„Schlaf jetzt", sage ich fürsorglich. Ich hoffe inständig, sie tut was ich sage. Aber so wie sie aussieht, wird ihr Körper ihr vermutlich auch keine Wahl lassen.

Mit meiner Hand fühle ich ihre Stirn und ihre Wangen. Sie ist erschreckend kalt, selbst für einen Vampir!

Ihre Augen fallen nun zu und die restliche Körperspannung lässt vollends nach. Sanft schlummert sie vor sich hin.

Kurz nehme ich ihre Hand in meine Hand, auch sie ist eiskalt. Lucan hat bereits eine zweite Decke auf sie gelegt, zusätzlich wickle ich sie aber noch in meinem Umhang ein. Der ist aus dickem edlen Stoff und wird ihre Körperwärme erhalten und vor allem bei ihr behalten.

Verflucht, auch Vampire können an den Folgen einer Unterkühlung sterben!

In meinem Umhang eingewickelt und unter zwei Decken behüte ich Yara die ganze Nacht bis hin zum Morgengrauen.

• Yara •

Langsam werde ich wach und finde mich nach kurzem Moment der Orientierung in Vittorius' Armen wieder. Gerade als ich mich bewegen will, bemerke ich den warmen weichen Kokon um mich herum.

Ein kleines Rankennest Déjà-vu breitet sich in meinem Kopf aus.

„Was grinst du denn so?", möchte Vittorius amüsiert wissen.

„Frag nicht", entgegne ich belustigt und schiebe die Erinnerung beiseite.

„Oh doch", beharrt er schließlich belustigt darauf.

Mit einem kurzen Lächeln überlege ich, ob ich ihm alles erzählen soll. Nun ja, warum auch nicht? Kurzerhand kläre ich ihn über meinen kleinen Ausflug auf und erzähle ihm vom merkwürdigen Dämonennest.

„Na wenn ich das bei dir mache, würdest du ja nie wieder aufstehen", wirft er lachend ein.

Ich rolle mit den Augen, muss aber ebenfalls Grinsen. Seine Art mag ich einfach.

Wenig später fühlt er wieder meine Stirn und meine Wange. Ich meine etwas wie Sorge und Irritation in seinem Blick zu erkennen.

„Was ist denn?", frage ich schließlich nach.

„Geht es dir gut?", stellt er eine Gegenfrage. Kurz überlege ich einen blöden Spruch abzulassen von wegen „du hast meine Frage nicht beantwortet", lasse es aber lieber. Den Grund werde ich vermutlich ohnehin gleich erfahren.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt