Kapitel 23: Nichts als Luft

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• Yara •

Innerlich platze ich bereits vor Aufregung: Meine ersten Versuche in der Luftmagie!

Zugegeben, ich sollte das hier wirklich nicht tun. Vittorius war heute morgen nach meiner erfolgreichen Wassermagie sehr deutlich, was heimliche Übungen angeht. Nun, auf die Wortwahl kommt es an, schließlich hat er ‚keine unüberlegten Versuche' gesagt. Und was ich hier vorhabe ist ja nun nicht unüberlegt, nicht wahr?

Ich schaue zur Sicherheit noch einmal ins Schlafgemach, kann dort aber niemanden entdecken. Das ist mein Moment!

Schnell gehe ich zur Brüstung des Balkons zurück. Hier weht der Wind am Stärksten. Ich spüre den kühlen Lufthauch, der um mein Körper tanzt. So intensiv habe ich die Luft an sich noch nie bemerkt. Naja, nun bin ich ja auch ein Vampir mit geschärften Sinnen und die Magie liegt ja auch förmlich in der Luft.

Wortwitz des Tages', lache ich innerlich laut los.

Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf die Bewegung der Luft um mich herum. Bei der Wassermagie habe ich den Fluss des Wassers kontrolliert, logisch betrachtet kann man dann vielleicht die Richtung des Windes bestimmen?

Um mich herum spüre ich deutlich die Bahnen, die die Luft zurück legt. Mir fällt auf, dass ich gar nicht weiß, was ich mit der Luft eigentlich anstellen soll. Beim Wasser ist das logischer, schließlich ist es ein flüssiges Medium, aber bei der Luft?

Eine kurze Zeit stehe ich einfach nur da und nehme den Luftzug war.

Ich hab's!

Vorsichtig nehme ich meine Hände hoch und halte sie so, als würde ich eine Schale halten. Ich stelle mir vor, wie die Luft über meine Hände in die Mitte zieht und sich dort spiralförmig nach oben windet.

Und genau so passiert es dann auch! Heilige scheiße!

Fasziniert starre ich meinen ersten kleinen Wirbelsturm zwischen meinen Händen an. Eine Weile genieße ich dieses unglaubliche Gefühl.

Sanft entlasse ich die Wirbelbahnen zurück in die natürliche Flugbahn des Windes.

„Und das ganz ohne Anleitung", ertönt eine amüsierte aber auch verärgerte Stimme hinter mir.

Vittorius lehnt mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen. Sein Blick durchbohrt mich förmlich. Ich meine ich erkenne in seinen Augen Wut und Stolz gleichzeitig.

• Vittorius •

Fassungslos starre ich auf das leere Bett, als ich bei Yara nach dem Rechten sehen möchte. Vor guten drei Stunden hatte ich ihre Verbände gewechselt und war da bereits wegen ihrer Regenration verblüfft. Aber trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass sie schon wieder auf den Beinen sein könnte.

Nach dem Blick auf die Bandagen, die wild verteilt auf dem Boden liegen, geht es ihr offensichtlich viel besser.

Ich atme tief ein und nehme ihren Geruch intensiv wahr. Ihre Fährte führt zum Kleiderschrank und anschließend zur Balkontür.

Leise und unauffällig trete ich bis vor die schweren Vorhänge und entdecke Yara, wie sie fasziniert an der Brüstung des Balkons steht.

Ich muss mich schwer beherrschen nicht zu ihr hin zu eilen, um sie von der Brüstung wegzuzerren und sie zur Rede zu stellen.

Moment! Sie wird doch nicht etwa ...

Lautlos trete ich einen Schritt nach draußen und lehne mich am Rahmen der Balkontür an. Sie ist äußerst konzentriert und bemerkt mich nichtmal ansatzweise.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt