Vampirkind Yara

Kapitel 190: Wie reagieren die Männer?

• Yara •

„Ha! Neun zu Neun, jetzt kommt der finale Schlag!", sagt Valerie vollends begeistert aber auch total außer Atem.

So wie wir alle ziemlich außer Atem sind. Aber wirklich jeder von uns hat den Ehrgeiz zu gewinnen. Selbst die Krieger von Mikul schauen uns interessiert dabei zu.

Valerie ist erstaunlich gut, ich gehe jede Wette ein, dass sie bereits seit Jahren oder Jahrzehnten heimlich trainiert. Derya und ich haben ordentlich zu kämpfen gegen sie. Und Mattheo macht es uns nicht gerade leichter.

„Wie wäre es mit einem K.O. Match?", fragt Mattheo.

„Wie meinst du das?", hake ich nach.

„Jeder gegen jeden, wer am Ende steht ist der Sieger der Schlacht", schlägt er vor.

„Au ja!", meint Derya begeistert.

Nachdem alle einwilligen, begeben wir uns für den letzten Schlag in Angriffsposition. Kurz darauf muss ich mich äußerst konzentrieren, um drei Personen gleichzeitig im Blick zu haben. Ein Glück, dass das für uns alle neu ist.

Es dauert nicht lange, da ist Derya schon ausgeschieden und kurz darauf Mattheo. Lächelnd stehen die beiden nicht unweit von uns und kommen erstmal zu Atem. Für Valerie und mich ist die Show aber noch lange nicht vorbei.

„Da hat aber jemand heimlich geübt in den ganzen Jahren, oder?", frage ich schmunzelnd.

„Wer weiß das schon so genau", sagt sie völlig unschuldig, aber mit einem breiten Grinsen.

Oh ja, sie übt definitiv seit mehreren Jahren heimlich! Ich muss sie bei Gelegenheit darüber ausquetschen!

„Und Taavi ist das nie aufgefallen?", frage ich nun erstaunt.

Lächelnd schüttelt sie betont langsam den Kopf. Dann erhebt sie die Wasserbahnen und ich mache es ihr gleich.

In einem atemberaubenden Gefecht schnellen die Angriffe zwischen uns nur so hin und her. Wir haben ordentlich Mühe beim Ausweichen und beim formen neuer Angriffe. Langsam fällt mir auf, dass einige ihrer Bewegungen denen von Taavi nicht unähnlich sind. Vermutlich, weil sie ihn all die Zeit beobachten kann und die Fähigkeiten für sich übernimmt.

Zeitgleich lösen wir beide eine neue Wasserwelle aus den Meeresströmungen und bäumen sie vor uns auf. Mächtig entfesseln wir sie und bedrohlich rollen sie aufeinander zu.

Genau mittig zwischen uns und im Zentrum der beiden Wellen taucht Taavi auf. Elegant übernimmt er ohne große Anstrengung die Kontrolle des Wassers und beendet geschickt die Angriffe. Sanft fließen die Wellen zurück in das Meer, als ob nie etwas gewesen wäre.

„Valerie, ich glaube das jetzt nicht", sagt er einerseits wütend, andererseits auch erstaunt. Er muss ihre ausgefeilten Techniken mitbekommen haben, zumindest den letzten ausgeklügelten Teil. Dabei wird ihm garantiert nicht entgangen sein, dass sie sich all die Jahre heimlich seinem Befehl und seiner Fürsorge widersetzt.

„Wir gehen jetzt hoch und führen unter vier Augen ein Gespräch. Keine Wiederrede!", höre ich Daryun, der sich kurzerhand Derya über die Schulter wirft und verschwindet. Er nimmt sie so schnell mit, dass ich gerade mal die ersten Worte ihres Ausrufs höre.

„Ich mache nur, wonach es mir beliebt", entgegnet Valerie derweil mit fester Stimme.

So wie sie da steht, hat sich ordentlich was in ihr angestaut und genau jetzt will sie es rauslassen und ihren Standpunkt vertreten. Was ist nur plötzlich aus der zarten kleinen Mauerblümchen Valerie geworden? Sogar Taavi ist zutiefst erschüttert über Valeries frisch gewonnenen Mut.