• Yara •
Konzentriert beäuge ich mit meinem inneren Augen die Verbindung meiner Dunkelmagie. Dieser Widerstand, der den Rückfluss verhindert, macht mich förmlich wahnsinnig.
Ich muss das wirklich dringend lernen! Wer weiß, ob ich die nächste Überladung überlebe!
Eine gefühlte Ewigkeit kämpfe ich gegen diese Klappen an, die den Rückfluss einfach völlig unmöglich machen. Ich strenge mich wirklich übermäßig an, aber nichts passiert. Allmählich ist das frustrierend. Zumindest habe ich jetzt ein paar Tage zur Übung, so schnell wird Vittorius' Gefolgschaft die beiden Schattendämonen nicht ausfindig machen können.
Dem Stand der Sonne nach zu urteilen bin ich auch schon länger dabei.
„Yara, hör bitte auf für heute. Ich habe da noch etwas besseres mit dir vor", kündigt der König an. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Mundwinkel aus.
Anscheinend weiß er genau, wie er mich kriegt. Ich unterbreche meine Übung und schaue ihn fragend an.
Langsam richtet er sich auf und begibt sich in eine Art Verteidigungshaltung.
„Greif mich an. Jetzt. Und benutz deine Schattenmagie dabei. Wer weiß, vielleicht landest du dabei ja einen Treffer? Wobei, wenn ich es mir recht überlege, hast du selbst mit deiner dämonischen Macht keine Chance gegen mich", provoziert Vittorius mich geschickt. Dabei macht er eine spöttische Geste.
Ohne eine Vorwarnung presche ich vor und mache absolut Ernst. Wenn er nicht ausweichen würde, hätte er eine voll geladene Dunkelmagie Faust im Bauchraum stecken. Ich habe auf jedenfall dazu gelernt, bei Vittorius brauche ich mich unter keinen Umständen zurück zu halten.
Minimal überrascht sieht er mich an, weicht aber mit Leichtigkeit aus.
„Oh da hat aber jemand Frust gegen mich angestaut", wirft er belustigt ein.
Meine heftige Windböe trifft ihn frontal, an seinem Stand rüttelt es allerdings keinen Millimeter. Das Grinsen auf seinem Gesicht wird breiter.
„Oh da gefällt wohl jemandem was wir hier tun", ahme ich seinen Tonfall nach und verschränke meine Arme amüsiert.
„Ich hätte mehr Fähigkeitenkraft von dir erwartet", entgegnet er schelmisch.
Dieser Sack! Oh, das kann er haben!
Ich stoße mich mit der Luftmagie ab und schnelle auf ihn zu. Zeitgleich verstärke ich meine Faust und ziele auf seinen Brustkorb.
Spielend leicht weicht er dem aus, packt mein Handgelenk und schleudert mich in die Luft. Mit so einem Konter habe ich nicht gerechnet. Ich brauche einen Moment um den Konter abzufangen.
„Denkst du etwa, ich würde mich nicht verteidigen?", vernehme ich seine lachende Stimme. Zeitgleich scheint dies auch ein kleiner Test zu sein, er beobachtet genau was ich nun tue. Ich fange den Wurf ab, drehe mich passend in der Luft und lande sanft auf meinen Füßen.
Dass ich nicht wie ein nasser Sack auf den Boden aufkomme, erkennt er mit einem kurzen Nicken an. Vermutlich hätte er mich aber kurz vorher aufgefangen. Ich sagte ja bereits, es war ein Test. Ab jetzt kann ich wohl damit rechnen, dass er sich nicht nur angreifen lässt.
Plötzlich erfässt mich eine Windböe und beinahe hätte sie mich von den Füßen geholt.
„Du bist unaufmerksam", stellt er belustigt fest.
Ach wie kommt er nur darauf? Schließlich muss ich in meinen Gedanken noch viel Analyse betreiben. Ich habe keine über Zweitausend Jahre Kampferfahrung. Na gut, meine Gedankenkreise zu allen Themen und mein tiefes Grübeln darüber zähle ich jetzt mal nicht mit zum Thema Unaufmerksamkeit.
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Vampirkind Yara
FantasiVon einem abenteuerlichen Leben hat die 29-Jährige Yara schon immer geträumt. Es geht nichts über ein gutes Vampirbuch, etwas Schokolade und ein schönes warmes Getränk dazu. In ihren Büchern kann sie in diese wunderbaren Welten abtauchen und den nah...