Kapitel 135: Thornes Geschichte

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• Mattheo •

Mit wenig Hoffnung durchsuche ich die Zwischenebene nach Yaras Aura. So wie jeden Abend, nachdem Lucan mich genährt hat und wieder seiner Arbeit nachgeht.

Zwei ganze Monate ist meine beste Freundin nun schon wer weiß wo. Das geht wirklich allen hier Nahe. Zu gerne würde ich ihr einen Hinweis geben, dass wirklich niemand aufhört nach ihr zu suchen. Und allem voran Vittorius fast nichts anderes mehr macht, um seinen Schützling nach Hause zu holen.

Ich rechne nicht wirklich damit, sie zu finden, aber ich will es trotzdem probieren. Wer weiß, ob es nicht zufällig mal genau der richtige Moment ist, in dem in die Zwischenebene absuche.

Ziellos streife ich auf der geistigen Ebene von Ecke zu Ecke, von Feld zu Feld, von Hain zu Hain.

Waldlichtung hier, Bergkette da, kleine und große Seen dort.

Nichts.

Wie immer.

Ach Yara, wo bist du nur?

Und dann trifft mich praktisch der Schlag.

„Mattheo? Oh Gott Mattheo!", ruft sie laut und fällt mir sogleich um den Hals. Ungläubig erwidere ich ihre Umarmung. Schnell lösen wir uns und schauen uns freudestrahlend an, nur um uns dann wieder fest zu umarmen. Wo zum Geier kommt sie denn jetzt her?

„Hör zu, ich habe nicht viel Zeit. Richte dem König aus, die Blutlieferung zu stoppen. Ich bin nicht mehr in Aarus Gewalt. Ich kann das aber jetzt nicht erklären", sagt sie aufgeregt. Gleichzeitig spüre ich auch ihre Erschöpfung. Und meine ebenso. Die Entfernung zwischen uns ist einfach zu groß. Die Verbindung der Visionsmagie kippt jeden Moment.

„Morgen Abend reden wir weiter", verkündet sie.

„Ich suche sofort Vittorius. Pass auf dich auf Yara, in Ordnung?", entgegne ich voller Sorge.

Freundlich erwidert sie ein Lächeln. Dann bricht unsere Vision ab.

Kerzengerade sitze ich nun im Sessel und brauche einen Moment um zu realisieren, was so eben passiert ist. Es ging alles so schnell und unser Wiedersehen hat nicht einmal eine Minute angehalten. Von den tausenden offenen Fragen, die ich jetzt noch habe mal abgesehen!

Sofort springe ich auf und renne in die Wohnhalle. Daryun, Taavi und Isajah sitzen noch auf der Sofalandschaft und unterhalten sich. Alle drei sehen mich ungläubig an, als ich hoch motiviert aus dem Gemach komme. Meine Erdmagie verrät mir, dass der König nicht im Regierungszimmer ist.

„Wo ist Vittorius? Ich habe mit Yara gesprochen!", verkünde ich außer mir.

Sofort regen sich die drei Vampirbrüder.

„Ich hole ihn", verkündet Isajah und legt den Sprint des Jahrhunderts hin.

„Wo ist sie?", möchte Daryun direkt wissen. Er steht sofort vor mir und packt mich an den Schultern.

„Was hat sie gesagt?", fragt Taavi ebenfalls umgehend nach, auch er steht nun direkt neben mir.

Beide starren mich eindringlich und hoffnungsvoll an. Ich erkenne tiefe Freude in ihren Gesichtern, dabei wissen sie eigentlich nichtmal, dass es ihr auch wirklich gut geht. Wobei, wenn ich freudestrahlend aus dem Gemach komme dann nicht, weil sie gestorben ist.

„Wir haben nur kurz gesprochen, aber sie ist nicht mehr bei Aaru hat sie gesagt", erkläre ich knapp. Immense Erleichterung breitet sich in den Gesichtern der beiden aus.

Wenig später nehme ich Vittorius' Anwesenheit wahr.

„Ich will jedes einzelne Wort, was sie gesagt hat, von dir hören!", sagt Vittorius, als er die Wohnhalle betritt und umgehend direkt vor mir steht.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt