Kapitel 144: Mattheos genialer Plan

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• Vittorius •

Allesamt sitzen wir am großen Besprechungstisch und alle Augen sind auf Thorne gerichtet.

Langsam beginnt er seine Ausführung, die er zuvor Yara und mir anvertraut hat. Noch ein Grund, warum Yara nicht zuhören soll. Die wichtigen Informationen hat sie bereits und mit unserem neuen Verteidigungssystem muss sie sich nicht rumschlagen. Vor allem die blutigen Details, die gerade folgen, hat er ausgelassen im Gespräch zu Dritt. Und es ist sowieso besser, dass sie nichts über mögliche Notfall Pläne für sie weiß. Sicher ist sie nicht mit jedem Plan einverstanden, aber das ist Sache der Vampirmeister. Schließlich können wir gefährliche Situationen viel besser einschätzen als ein Jungvampir es kann. Erfahrung zahlt sich eben aus.

Plötzlich erhebt sich Lucan.

„Verzeiht mir, ich bin gleich zurück", sagt er und verschwindet kurz.

Dann nehme ich wahr, was los ist. Notgedrungen eile ich ihm direkt hinterher.

Thorne unterbricht seine Erklärung so lange, zumindest höre ich ihn nicht mehr weiterreden.

• Yara •

„Also, die meisterhaften Vampire betonen ja immer, dass sie uns im Blick haben, auch wenn sie nicht direkt bei uns sind", erklärt Mattheo. Dabei grinst er über beide Ohren.

„Ja, und weiter?", frage ich stirnrunzelnd.

Worauf genau will er hinaus?

„Yara überleg doch mal! Bei der Besprechung sollen alle hochrangigen Vampire dabei sein!", frohlockt er und feiert sich bereits selbst.

„Mattheo ich habe keine Ahnung worauf du hinaus willst", gebe ich irritiert zu.

„Na wenn wir jetzt abhauen, bemerken sie das doch!", erläutert er.

Ja, das ist doch immer das Problem? Ich stehe voll auf dem Schlauch.

„Mattheo, das wird sicher nicht so funktionieren wie du denkst und es wird völlig Ärger geben", schaltet sich Valerie belustigt ein.

Wir drei schauen sie entgeistert an. Sie spricht eigentlich nie sonderlich viel, dass sie nun das Wort erhebt verwundert mich. Und dass sie seinen Plan sofort durchschaut umso mehr. Derya zumindest wirft mir einen genauso ahnungslosen Blick zu, immerhin! Grimmig bemerkt Mattheo schließlich, dass ich ihm nicht folgen kann und wendet sich mir ruhig zu.

„Pass auf. Wenn wir abhauen, holen uns unsere Vampirmeister sicher ein und bringen uns hierher zurück. Es kann aber keiner auf uns aufpassen, also drohen wir einfach nochmal abzuhauen, oder sie nehmen uns halt in die Besprechung mit, schließlich kann uns ja gerade keiner hier festhalten! Und so halten sie uns dann während der Besprechung fest!", enthüllt Mattheo selbstgefällig seinen Plan. Er ist Stolz wie Oskar.

Entsetzt schaue ich ihn an. Der Plan an sich ist genial, aber ich glaube kaum, dass Lucan oder Vittorius sich darauf einlassen werden. Und ich habe nicht das geringste Bedürfnis, den König jetzt gerade derart zu verstimmen. Das wäre definitiv eine Nummer zu weit. Oder auch drei Nummern.

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Also versteh mich nicht falsch, der Plan ist genial, aber", werfe ich ein, komme nach meinem „aber" allerdings nicht mehr weit.

Mattheo ignoriert meinen Einwand komplett, steht grinsend auf und geht lässig auf den Balkon zu. Kurz schaut er mir verschmitzt in die Augen und tritt über die Türschwelle. Notgedrungen stehe ich seufzend auf gehe ihm direkt hinterher.

„Mattheo, verdammt!", rufe ich.

An der Brüstung blickt er zufrieden in die Ferne. Entsetzt stehe ich in der Türschwelle und schaue ihn an.

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