Kapitel 111: Der entscheidende Ungehorsam

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• Mattheo •

Friedlich liege ich mit Yara auf einer der großen Wiesen vom Adelspark. Gemeinsam schauen wir uns die vorbei ziehenden Wolken an und interpretieren fleißig Bilder an den Himmel.

Nach einer Weile setze ich mich allerdings hin. Sie tut es mir gleich und sieht mich fragend an.

„Es wundert mich nur, dass keiner im Schloss war und wir nun schon länger unentdeckt hier abhängen", kläre ich sie auf.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass das so nicht der Plan war. Die Auflösung werden wir aber noch schneller mitbekommen als uns lieb ist, fürchte ich", entgegnet sie lachend.

„Mag sein", sage ich mit einem Grinsen und stehe auf. Wie ein Gentlemen biete ich ihr natürlich meine Hand an. Dankend ergreift sie diese und ich helfe ihr auf.

Dann setzen wir unsere Runde im Park fort.

„Ich sage, wir haben noch eine Stunde, bis wir gefunden werden", wettet Yara munter weiter drauf los.

„Dann sage ich Eineinhalb", entgegne ich grinsend.

• Vittorius •

Irritiert schauen uns Valerie und Derya an. Anscheinend denken die beiden, Yara und Mattheo sind mit einem von uns unterwegs.

„Ich bleibe hier", bietet Isajah freundlich an. Ich nicke kurz und verschwinde dann wieder aus der großen Wohnhalle. Lucan ist dicht hinter mir.

„Ich fasse es einfach nicht!", entfährt es mir und ich halte inne.

Da hat Yara tatsächlich versucht, ihre Spuren zu verwischen. Und ich muss zugeben, dass sie das schon ganz ordentlich drauf hat. Für Lucan und mich aber eben nicht gut genug.

„Das hat sie von dir", stelle ich fest und sehe Lucan strafend an.

„Ihr das vorzuleben war wohl unüberlegt", entgegnet er und hebt entschuldigend seine Hände.

Dann folgen wir der schwachen Spur. Es dauert einige Momente, aber schließlich kommen wir am Eingang vom Adelspark an. Lucan will gerade zu einem Spruch ansetzen, entscheidet sich aber in der letzten Sekunde doch dagegen. Weise Wahl!

Die Route von Yara und Mattheo führt quer durch den Park. Es dauert jedoch nicht lange, da tauchen sie in unserem Blickfeld auf.

• Yara •

Lässig stehe ich mit Mattheo am Wasserrand und halte ein paar flache Steine in meiner Hand.

„Fünf habe ich noch", zählt er seine Anzahl.

„Perfekt, ich auch", entgegne ich nach kurzem Überprüfen.

Dann winkelt Mattheo seinen Arm an und wirft den Stein gekonnt auf das Wasser. Einige Sprünge macht der Stein und verschwindet dann im Wasser. Ich tue es ihm gleich.

„Ach man deiner ist wieder weiter gesprungen", sage ich, nachdem mein letzter Stein im Wasser untergegangen ist.

Lächelnd legt er mir seine Hand auf die Schulter. Mit einer Seelenruhe starren wir beide auf die glatte Wasseroberfläche.

„Was würdest du jetzt tun, wenn wir Handlanger von Aaru sind und dich entführen wollen würden?", ertönt Vittorius' höchst verärgerte Stimme hinter uns.

Meine innere Stimme ruft fast laut „Wette gewonnen!", aber als wir uns umdrehen steht Lucan neben dem König und sieht uns ebenfalls strafend, aber auch mit leicht mitleidigem Blick an.

„Kämpfen natürlich", entgegne ich Todesmutig. Sogar Mattheo schaut entsetzt zu mir rüber.

Ohne Vorwarnung umschlingt Vittorius meinen Körper und verhebelt meine Arme auf meinen Rücken. Kraftvoll drückt er meinen Körper an seinen. Fragend sieht er mich an.

Vampirkind YaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt