1 - Der etwas andere One Night Stand

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"Mensch Lizzi, kann ich jetzt endlich gehen?", quengelte ich unruhig meine beste Freundin an.

"Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt? Keine Diskussion mehr. Du brauchst dringend einen Freund, und eine Party ist der ideale Ort, um soziale Kontakte zu knüpfen", rief sie durch die laute Musik und drückte mir einen neuen Cocktail in die Hand.

Widerwillig nahm ich das alkoholische Getränk entgegen und stellte es auf einen kleinen Beistelltisch neben mich.

"Erstens weißt du genau, dass ich auf Frauen stehe. Zweitens bezweifle ich, dass die Leute hier auf Frauen mit Pistolen stehen. Und drittens ist das hier der ideale Ort für einen One-Night-Stand, besonders wenn du mir weiterhin Alkohol in die Hand drückst", murmelte ich mit einem Augenrollen.

"Das muss sie ja nicht wissen! Ich merke nur, dass du tierisch untervögelt bist", antwortete Lizzi schnippisch.

Manchmal frage ich mich wirklich, warum sie meine beste Freundin ist. Wir sind wie Tag und Nacht, total unterschiedlich. Aber gut, wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang, und das wird auch so bleiben.

"Ich bin nicht untervögelt!", rief ich empört und stellte meine Hände in die Hüften.

"Ja klar, du bist mit deinem Top-Secret-Job beschäftigt, von dem niemand etwas wissen darf. Du verbringst 24/7 mit deinen kaum vorhandenen Kontakten und allem Drum und Dran. Du bist so glücklich!", rief Lizzi ironisch aus und scannte die Umgebung. "Schau mal, die da ist doch ganz süß. Und sie schaut dich schon seit mindestens vier Minuten an", zeigte Lizzi auf eine rothaarige Dame in einem engen Kleid, die an der Bar saß.

Sofort runzelte ich die Stirn. "Sie? Sie schaut bestimmt auf das Muskelpaket hinter uns und wartet darauf, dass er sie abschleppt", knurrte ich leise.

Zugegeben, sie war wirklich attraktiv. Und selbst wenn sie auf Frauen stehen würde, gab es immer noch meinen Beruf. Nicht jeder möchte mit einem Vollzeit-FBI-Agenten zusammen sein.

"Schau mal, sie kommt auf dich zu", rief Lizzi plötzlich und schlug mir leicht auf die Schulter.

Erschrocken schaute ich auf und tatsächlich, sie kam direkt auf mich zu.

"So, ich gehe kurz auf die Toilette. Bis später", murmelte Lizzi schnippisch und zwinkerte mir zu. Ich versuchte noch, sie aufzuhalten, aber es war zwecklos. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog sie es auch durch. Und dieses Mal hatte sie beschlossen, mich zu verkuppeln.

"Hey, kommst du öfter hierher?", ließ mich die Stimme der rothaarigen Frau aufschrecken.

"Ich, äh nein. Ich habe es einer Freundin versprochen", murmelte ich nervös und griff nach meinem Glas.

Okay, da hatte Lizzi wirklich recht. Ich ging viel zu selten unter Leute. Soziale Kontakte waren einfach nicht mein Ding.

Verdächtige befragen, Wohnungen durch.suchen, Ermittlungsakten durchwühlen - das war mein normales Leben. Doch hier auf einer lauten Party mit fremden Menschen fühlte ich mich wie ein Fisch auf dem Trockenen

„Eine Freundin oder deine Freundin?", fragte sie mich und brachte mich ehrlich gesagt etwas aus dem Konzept. Ich begann zu stocken und überlegte, wie ich am besten antworten sollte. In Gedanken antwortete ich: „Oh nein, nur meine beste Freundin. Ich bin aktuell in keiner Beziehung" und hatte es auch nicht vor.

„Echt? Ich bin übrigens Fanni, Fanni Longbottom", murmelte sie und streckte mir ihre Hand entgegen. Skeptisch und zögernd nahm ich ihre Hand an und erwiderte leise: „Y/n, höchst erfreut", während ich sie genau musterte.

Ihr Blick war wie gebannt auf mich fixiert, und es schien, als würde sie noch auf eine längere Antwort von mir warten. „Y/n, ein schöner Name", erwiderte sie zögerlich. Irgendwas störte mich an Fanni, aber ich konnte nicht genau sagen, was es war. Lag es an meiner Arbeit? Arbeitete ich so viel, dass ich alle analysieren musste? Oder war es einfach Paranoia? Ich wusste es nicht.

Ein Verhältnis mit der Chefin - Y/N x Natascha RomanoffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt