Deine Sicht
Ich werde von einem lauten Knall der Tür geweckt, was auch immer der Typ mit mir gemacht hat wird mich zum einschlafen bewegt haben.
Ich setzte mich auf, mir ist ganz schön schwindelig und ich fühle mich irgendwie seltsam. Ein Gefühl, welches nahezu unmöglich zu beschreiben ist.
Ich blicke zur Tür, wo Pietro steht und erschrocken die Hand vor seinen Mund hält.
Ich muss lächeln, ich bin echt froh in zu sehen, doch irgendwas stimmt nicht.
Sofort geht Pietro zu meiner, naja nicht meiner Leiche, aber das Ding was zumindest so aussieht.
„Ow, die ist nicht von mir" sage ich, da mich Pietro offenbar nicht bemerkt hatte.
Keine Reaktion.
„Pietro?"
Wieder keine Reaktion „das ist ein schlechter Scherz oder?"
Keine Reaktion
„ICH HAB WAS, Jedoch bezweifle ich das ihr das sehen wollt" ruft er laut und mit wackeliger Stimme zur Tür.
Ihr? Ist Natascha auch da?
Ich stehe auf, ich stehe noch ganz schön wackelig auf den Beinen aber schon nach einigen Sekunden geht dies auch wieder.
Es dauert nicht all zu lange bis Natascha und Clint in der Tür stehen.
„Oh Gott, ich bin so froh..." Ich unterbreche mich selbst.
Auch die beiden schauen einfach durch mich durch.
Natascha geht einige Schritte nach vorne und sinkt auf die Knie.
Ihre Augen werden glasig und es wirkt so als würde sie jede Sekunde zu weinen beginnen. Der Anblick reist mir gerade das Herz raus. Langsam streckt sie ihre Hand nach meinem vermeintlichen Körper aus.
„Bitte, ICH BIN NICHT TOT, ich stehe hier, NEBEN DIR. Bitte, sehe mich! Auch bei mir machen sich Tränen breit und ich stecke vorsichtig meine Hand nach ihrer aus. Kaum hatte ich ihre Hand berührt durchfährt mich und Nataschas Reaktion zu Folge auch ihr ein starker Stromschlag.
Mein Körper beginnt zu Flackern, was zum Teufel? Meine Hand wurde kurzzeitig durchsichtig und ich konnte klar durch sie durch sehen.
„Kümmern Sie sich um die Formalien, ich muss hier raus" höre ich Nataschas Stimme, welche kalt und verletzt klingt. Sie dreht sich um und verlässt den Raum.
„Soll ich hinterher?" fragt Pietro.
Clint schüttelt den Kopf „nein, ich glaube sie braucht etwas Zeit für sich. Ich meine, die beiden standen sich auch sehr nah"
„verstehe, auch mir dreht es hier den Magen um. Der Anblick ist echt erschreckend. Diese glasigen Augen, ihr Erscheinungsbild. Man könnte meinen das es jemand ganz anderes ist" seufzt Pietro
„JA, PIETRO, VERFOLGE DEN GEDANKEN WEITER, BITTE" aber wieder wurde ich nicht gehört.
„Das ist normal, der Körper zerfällt und wird starr. Da kann die Person schon mal anders aussehen" Antwortet Clint Pietro
„Ich kann das ganze Garnichts so recht glauben, das ist so surreal, ich meine sie ist jetzt einfach..."
„Ich auch Nicht Piet, ich auch nicht. Ich muss das ganze jetzt erstmal verarbeiten, aber jetzt rufe ich erstmal im Büro an"
Sagt Clint und verkriecht sich in einer Ecke.
Mein Blick fällt auf einen kleinen Spiegel.
Ich erschrecke, als ich mich sehe, oder besser gesagt nicht sehe.
Ich bin unsichtbar? Wie zur Hölle? Aber warum hören mich die beiden dann nicht?
Ich stürme aus dem Gebäude und suche Natascha, welche ich schließe auf der rechten Seite des Gebäudes am Boden eingekauert sehe.
Ihren Rücken an der Wand, ihre Knie angewinkelt und ihr Kopf darauf.
Sie so weinend zu sehen bricht mir das Herz und ich könnte auf der Stelle mit einsteigen.
Es muss so schlimm für sie sein zu denken ich sei tot, aber ich bin es nicht, ich bin hier, neben dir. Bitte bemerke mich, sehe mich, spüre, Rieche mich, was auch immer, aber bitte, bemerke mich.
Ich setze mich neben sie. Wie gerne würde ich sie in den Arm nehme, doch ich habe Angst ihr wieder einen Stromschlag zu verpassen und mich durch diese Stromschläge noch komplett auf zu lösen. Ich sitze neben ihr und beobachte sie. Ich lasse sie keine Sekunden aus den Augen.
Was ist wenn ich wirklich Tod bin? Gestern Abend in der Maschine? Aber was ist mit meinem Körper, dem Körper? Er kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen und verpuffen oder? Aber warum dann die Mühe mit der anderen Leiche? Warum mich nicht einfach normal umbringen?
Bin ich Tod? Fühlt es sich so an? Treibt man als was auch immer durch das Leben? Bekommt alles mit? Das Leiden seiner Angehörigen? Irgendwie bedrückend.
Ich glaube da wäre mir die leere lieber als so bis in alle Ewigkeit zu verbringen.
Ich bleibe noch bei Natascha, ich möchte nicht von ihr weg. Ich möchte bei ihr sein, ihr beistehen. Auch wenn das kein Trost ist, vielleicht hilft das Ja. Einige denken ja, das die Angehörigen nach dem Tod auf einen schauen, vielleicht denkt Natascha ja genauso und spürt mich, meine Anwesenheit.
Ich erschrecke, als ich plötzlich Nataschas Hand in mir habe und ich wieder einen Stromschlag bekomme. Mein Körper beginnt zu verschwinden, kommt jedoch nach ein paar Sekunden wieder.
Es war Clint, welcher sagt, das er und Pietro ins Büro gehen, mit, naja mit mir. Natascha bleibt noch einige Zeit hier sitzen bis sie sich schließlich zu ihrem Auto trottet und einige Zeit auf ihrem Fahrersitz sitzen bleibt.
Wie es aussieht kann ich mit meiner Umwelt in kleinster Weise interagieren, keine Türen, nichts heben, nichts. Und bin deshalb froh, das Natascha ihre Beifahrertür noch für einige Minuten offen hatte, sodass ich unbemerkt hineinschlüpfen kann und nicht hier im Wald ausgesetzt werde.
Natascha fährt zu mir, aber wer kann es ihr verübeln. Ich glaube mir wäre nach so etwas auch nicht nach arbeiten.
Wenn ich erfahren würde das ihr, Lizzi , Ella oder Clint was passiert wäre würde meine Welt zusammenbrechen. Sie nimmt sich mein Kissen und setzt sich auf mein Sofa. Wieder kullern Tränen ihrem Gesicht hinunter und ihre grünen Augen färben sich am Rand leicht rot. Sie sieht echt fertig aus. Feste presst sie ihr Gesicht gegen das Kissen.
„Verdammt, in was hast du dich da wieder gebracht. Wenn du jetzt hier wärst würde ich dir gleich nochmal den Kopf umdrehen" schluchzt sie leise in das Kissen.
„Ich vermisse dich so, ich wünschte du wärst hier"
„Aber Natascha, ich bin hier. Neben dir!" aus Reflex lege ich meine Hand auf ihre Schulter und wie üblich durchflutet uns ein Stromschlag und ich flackere.
Immerhin kann ich so mit ihr in Kontakt treten, auch wenn das nicht wirklich angenehm ist.
„Wie passend! Man könnte meinen das die Steinschläge von dir kommen. Aber sowas wie Geister gibt es nicht! Wobei der Gedanke, das du hier bei mir bist schon unfassbar wäre"
„Aber die kommen von mir, ich bin hier!!" ich überlege ob ich sie nochmal berühren soll, einfach um ihr zu zeigen das ich da bin, doch ich halte mich davon ab. Sie würde sich wahrscheinlich für verrückt halten oder so und das ganze ist nicht gerade förderlich.
Natascha verbringt einige Wochen nahezu tatenlos in meiner Wohnung. Die ersten paar passiert wirklich Garnichts. In Woche zwei und drei bekommt sie viele Anrufe, zwecks Beerdigung und Wohnung kündigen etc. Doch besonders hier wurde sie sehr emotional und aggressiv. Man könne die Wohnung noch nicht kündigen, Beweise hier Beweise da. Vermutlich nur eine Ausrede, doch ich kann sie verstehen und sollte ich hier jemals weg kommen, sollte ich jemals wieder normal werden bin ich froh wenn ich meine Wohnung und mein Zeug weiterhin behalte.
Der erste Tag an dem sich Natascha von meiner Wohnung entfernt ist der meiner Beerdigung. Irgendwie ein komisches Gefühl. Ich bin wohl der erste Mensch der auf seiner eigenen Beerdigung ist. Gut, jeder ist irgendwie auf seiner eigenen Beerdigung, aber im Gegensatz zu den anderen bekomme ich diese im vollen Bewusstsein mit.
Selbst Ella war da, der Tag war für alle sehr sentimental und ich wünschte ich konnte ihnen sagen das ich noch hier bin, aber vergebens.
Still stehe ich etwas abseits um sicherzugehen niemanden zu berühren, oder besser gesagt zu schocken.
Ich beobachte die Gruppe, und wie üblich beachtet mich keiner.
Am Ende der Zeremonie wendet sich Ella mir zu und sieht Direkt in meine Richtung. Ich drehe mich um um zu überprüfen wohin sie schaut, doch nichts was die kleine interessieren könnte.
„Tante S/N?" ich erschrecke als ich das höre.
„Du siehst mich?"
Keine Reaktion, doch die kleine kommt auf mich zu und streckt ihre Hand nach mir aus. Vorsichtig gehe ich zurück, ich möchte meine Nichte nämlich nicht schocken. „Keine Angst, ich habe keine Angst vor Geistern" haucht die kleine Kinderstimmen und berührt mich.
Wieder flackere ich und das kleine Kind sieht mit leuchtenden Augen auf mich.
„Du Glitzerst in der Sonne so schön"
Ich glitzere? Ich schaue skeptisch an mir herunter.
„ich weis, das du nicht mehr wirklich da bist, doch du kannst dich jetzt ausruhen. Du kannst ja mit Nemo spielen, er leistet dir bestimmt tolle Gesellschaft. Mit ihm kannst du Rätsel lösen, das liebt er. Richte ihm grüße aus ja?" fragt die kleine.
Ich muss lächeln.
Nemo War ihr Goldfisch. Er ist vor einigen Jahren gestorben und Ella war sehr traurig darüber. Ich hatte ihr gesagt das er jetzt bei seinen Freunden ist und mit ihnen spielt. Auch wenn Ella mich für einen Geist hält wundert es mich in wie fern sie mich gesehen hat, den das hatte sie doch, oder?
„ELLA, KOMMST DU? MIT WEM REDEST DU DA?" ruft meine Schwester ihrer Tochter zu
„Mama, ich habe Tante S/N gesehen, schau sie steht genau da drüben" ruft sie meiner Schwester zu, welche nur den Kopf schüttelt.
Ich merke das sie ihr nicht glaubt, wollte ihr jedoch nicht die Illusion nehmen.
Ich warte an Nataschas Auto und hoffe, das ich es wieder ins Auto schaffe und nicht ausversehen vergessen und ausgesetzt werde.
Ja gut, es kann nicht viel passieren. Denn ich hatte bereits herausgefunden, das ich in meinem Zustand überhaupt keine Verpflegung brauche, kein Essen, kein trinken, was jedoch auch nicht möglich wäre da ich das Zeug nicht heben kann, sondern einfach nur mit der Hand durchgleite. Lediglich atmen und schlafen muss ich.
Die nächsten Wochen laufen nicht viel anders als davor, Natascha wurde ruhiger und schien mit der Situation deutlich besser klar zu kommen, sodass sie sich sogar wieder auf den Weg zur Arbeit macht und ich komme natürlich mit. Auch wenn ich die Hoffnung entdeckt zu werden aufgegeben hatte möchte ich trotzdem bei ihr sein.
Sie stürzt sich auf die Arbeit und erst als Clint gegen Mittag an ihrer Bürotür klopft stoppt sie.
„Entschuldigen Sie die Störung, aber haben Sie eine Minute?" fragt Clint leise.
„Natürlich, wie kann ich ihnen helfen?" fragt Natascha leicht abwesend.
„Die Frage ist eher wie kann ich Ihnen helfen, Sie sehen so aus als bräuchten Sie jemanden zum reden. Was halten Sie davon, Sie sehen nicht aus als hätten Sie Mittag gemacht, wir machen uns einen Kaffee und unterhalten uns. Natürlich nur dienstlich"
Natascha zögert, nickt jedoch schließlich.
Sie macht zwei Kaffes und schließlich gehen die beiden in den Aufzug. Ich folge selbstverständlich auf Schritt und tritt.
Sie fahren einige Stockwerke nach oben und setzten sich an einen meiner Lieblingsplätze in diesem Gebäude. Es ist ein langer Gang und am Ende befindet sich eine Riesen Fensterscheibe mit einer schönen Aussicht. Einige Meter davor sind zwei kleine Stufen, welche von mir jedoch mehr als Sitzgelegenheit genutzt wurden.
Die beiden setzen sich hin und Clint beginnt zu sprechen.
„Das war ihr Lieblingsort. Als die Sache mit Hella schlimm war ist sie gelegentlich hier hin gegangen, wenn sie eine Auszeit brauchte. Sie saß einfach hier und hat auf die Straße geschaut. Meistens habe ich ihr einen Kaffee besorgt und wir haben uns unterhalten, oder wenn sie nicht sprechen wollte Autos gezählt"
Ich hatte die Roten und er die gelben. Ich muss lächeln
„Ich hatte die Gelben und Y/N die Roten" wir saßen hier manchmal Stunden und haben uns echt des Öfteren Stress mit Rogers eingejagt" sagt Clint lächelnd.
Natascha starrt wie gebannt in die Ferne und auch ich beschließe mich hin zu setzten und setzte mich gegen über der beiden gegen die Glasscheibe.
„Ich kann mir gut vorstellen warum das ihr Lieblingsort ist..."
„Denkst du sie ist bei Rogers?" fragt Clint nach einiger Zeit der Stille.
Natascha zuckt mit den Schultern „ich weis es nicht. Keine Ahnung was ich von dem ganzen Leben nach dem Tod halten soll. Ich hoffe einfach nur es geht ihr gut, ich vermisse sie so sehr." wieder werden Nataschas Augen glasig.
„Ich vermisse sie auch, hier fehlt einfach etwas ohne sie" sagt Clint.
Natascha kullert eine Träne herunter, woraufhin Clint sie ohne darüber nach zu denken in den Arm nimmt.
Die beiden bleiben so einige Minuten, bis das Licht durch das Fenster bricht und auf Clint Leuchtet.
Langsam dreht er sich zum Fenster und ich meine er würde mich ansehen, doch der Zug ist abgefahren.
„Schau mal, siehst du die Ansammlung von Staub, welche im Licht Tanzt?" fragt Clint Natascha, welche nun auch zu mir schaut und lächelt „Ja, Ella meine sowas auf Y/N s Beerdigung zu sehen, sie meinte,"
„Sie habe ihren Geist gesehen" vervollständigt Clint Nataschas Satz.
„Denkst du das ist war? Was wenn sie wirklich bei uns ist, uns beobachtet?" fragt Natascha leise.
„Hilft es wenn ich ja sage?" fragt Clint.
Natascha muss lachen „wahrscheinlich nicht, doch ich mag den Gedankengang"
Das war glaube ich das erste mal das ich sie nach meinem vermeintlichen Tod lachen gesehen habe, und ich mag es.
„Komm, rede mit ihr?"
Natascha runzelt die Stirn „Mit Staub? Wenn das jemand sieht schicken die mich gleich in Zwangsurlaub" knurrt sie skeptisch
Clint lacht „keine Sorge ich sage es niemanden"
Immer noch runzelt sie die Stirn, kommt aber auf mich zu.
DU LIEST GERADE
Ein Verhältnis mit der Chefin - Y/N x Natascha Romanoff
FanficWas wäre wenn es keine Superhelden gäbe? Was würden unsere lieben Marvel Helden machen? Wie wären sie drauf? Diese Geschichte spielt in einer alternativen Zeitlinie ganz ohne Superhelden. Inhalt: Y/N Carter (Weiblich) ist eine forsche FBI Agentin im...