92 - Veränderungen

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Die Woche zieht sich, wenn es was langweiligeres als Büroarbeit gibt ist es der Moment vor dem großen Knall, der Moment bevor es losgeht. Der Moment in dem man vor Ungewissheit wartet loslaufen zu dürfen.
Der Moment wenn man vor Aufregung nur so platzt, sich aber noch etliche Zeit gedulden muss.
Und genau so fühlen sich die letzten Tage an.
Ich warte darauf das Montag wird und ich stark auseinander nehmen kann, doch die Zeit schleicht und zieht sich.
Wie als würde man durch kniehohes Wasser laufen, man versucht vorwärts zu gehen, doch der Druck hält dich zurück, die Zeit hält dich zurück.
Mein ganzer Körper spürt die Anspannung und die Erwartung an den Moment auf den ich möglicherweise von Anfang an gewartet hatte.
Jedoch war schließlich Freitag und es trennt mich nur ein Wochenende von dem heiß ersehnten Montag.
Ich sitze also ungeduldig auf meinem Sofa. Ich warte auf Natascha und darauf heute Abend Ella bei mir aufnehmen zu dürfen.
Ihre Möbel hatten wir schon die Tage zu Natascha gefahren da bei mir so oder so kein Platz ist.
Ich sitze also auf meinem Sofa als es energisch an der Tür hämmert.
Ich zögere, stehe jedoch auf und öffne die Tür.
Sofort drückt mich Lizzi weg und knallt die Tür.
Sie greift mein Handgelenk und zieht mich ruckartig zu meinem Sofa.
Ihr Blick ist finster und ich könnte meinen das sie mir gleich meinen Kopf abreisen möchte.
Sie ist einige Zeit still und breitet so eine gezielt bedrückende Stimmung aus.
„Weist du was, ich sehe dich an und weis sofort was mit für die los ist. Dein Gesichtsausdruck und die Tatsache das du dich nie meldest! Wie lange läuft  das wieder? Wann hattest du versucht es mir zu sagen? Warum redest du mit mir nicht darüber? Denkst du du kannst mir nicht vertrauen?"
Die Stimmung zwischen Lizzi und mir war angespannt, als wir uns in meinem Wohnzimmer nebeneinandersaßen. Ihre Augen funkelten vor Wut, während ich versuchte, ruhig zu bleiben und die aufkommende Konfrontation zu bewältigen.
"Lizzi, ich verstehe, dass du enttäuscht bist", begann ich vorsichtig. "Aber bitte versuche, die Situation aus meiner Perspektive zu sehen."
Sie schnaubte verärgert und schüttelte den Kopf. "Deine Perspektive? Y/N, du hast die Augen vor der Realität verschlossen! Natascha hat dich verletzt, und du rennst wieder zu ihr zurück, als ob nichts passiert wäre."
Ich atmete tief durch und versuchte meine Gedanken zu ordnen. "Lizzi, ich weiß, dass Natascha Fehler gemacht hat, und ich habe das nicht vergessen. Aber wir haben auch viel durchgemacht, und wir haben uns gegenseitig verziehen. Ich kann nicht einfach all unsere Erinnerungen und Gefühle ignorieren."
Lizzi schüttelte den Kopf und ihre Stimme wurde lauter. "Aber was ist mit dir selbst? Was ist mit deinem Glück und deiner Selbstachtung? Warum gibst du dich mit jemandem ab, der dich so behandelt hat?"
Ich spürte, wie sich ein Knoten in meiner Brust bildete, während ich versuchte, meine Emotionen zu kontrollieren. "Lizzi, du musst verstehen, dass ich nicht nur die schlechten Seiten von Natascha sehe. Es gibt auch gute Seiten, und ich glaube an die Veränderung und Wachstum. Wir haben darüber gesprochen und uns verpflichtet, an unserer Beziehung zu arbeiten."
Lizzi schnaubte verächtlich. "Veränderung? Wachstum? Das sind nur leere Worte, wenn die Handlungen nicht folgen. Du verdienst jemanden, der dich auf Händen trägt, der dich respektiert und liebt, ohne dich zu verletzen."
Tränen stiegen mir in die Augen, und ich spürte, wie mein Herz schwer wurde. "Lizzi, ich verstehe deine Besorgnis, und ich weiß, dass du nur das Beste für mich willst. Aber ich bitte dich, respektiere meine Entscheidung. Ich glaube an die Liebe, ich glaube daran, dass Menschen sich ändern können, und ich möchte diese Chance Natascha geben."
Lizzi seufzte frustriert und senkte ihren Blick. "Ich möchte dich nicht verlieren, Y/N. Du bist meine beste Freundin, und es tut mir leid, wenn ich zu hart mit dir umgehe. Aber versprich mir, dass du auf dich achtest, dass du dich nicht selbst verlierst."
Ich lächelte sanft und geife nach ihrer Hand. "Danke, Lizzi. Ich werde auf mich aufpassen, versprochen. Und ich weiß, dass ich mich immer auf dich verlassen kann, egal wie schwierig die Situation ist."
Wir saßen eine Weile schweigend da, und die Spannung zwischen uns löste sich allmählich auf. Es war nicht einfach, unsere unterschiedlichen Standpunkte zu akzeptieren, aber letztendlich wusste ich, dass Lizzi immer für mich da sein würde, egal welche Entscheidungen ich traf.
Es ist einige Zeit still und ich versuche mich abzulenken in dem ich rocket beobachte.
Erst als ich Lizzi aufatmen höre schaue ich zu ihr.
„Hör zu y/n, ich mag Natascha, doch ich habe Angst das du dich verrennst"
Ich schau auf den Boden „naja, das werden wir sehen" sage ich kleinlich.
Wenn sie es schon nicht gutheißt das wir beide wieder was am laufen haben, was soll sie dann sagen wenn ich ihr sage das ich vor habe mit Ella zu ihr zu ziehen.
Das sie mich zumindest darauf angesprochen hatte wie es mir heiraten aussieht und und und.
Lizzi packt mich fest am Oberarm und sofort erschrecke ich etwas.
Wieder sieht sie mich finster an „was meinst du mit werden wir sehen?"
Ich beiße mir langsam überlegend auf meine Unterlippe „Natascha und ich wollen, zusammen mit Ella zu ihr ziehen!"
Sofort lässt sie sich ruckartig nach hinten fallen und legt ihre Hände seufzend auf meinen Kopf.
Sie atmet tief durch und macht etwas was einer Atemübung nah kommt.
„Zusammen ziehen, Ella, was ist los, fang von forme an, warum plötzlich zusammen ziehen?"
Sie beginnt ihre Schläfen mit ihren Daumen zu massieren und schließt ihre Augen.
„Hör zu, es ist nicht so schlimm wie es klingt.
Linn geht in den Kongo um zu arbeiten, das sagte ich dir bereits" Lizzi nickt und ich fahre fort.
„Nach einigen Diskussionen und auf Wunsch von Ella haben wir beschlossen das Ella bei mir bleibt, genaueres sprengt den Rahmen" fahre ich fort.
Wieder nickt sie.
„Bei mir ist zwar genug Platz, doch da Natascha ein eigenes Haus besitzt, welches natürlich größer als meine Wohnung ist, ist das deutlich praktischer" sie seufzt hörbar auf und lässt ihre Hände auf ihren Schoß fallen.
„Hör zu, sie wohnt eh Großteils bei mir, es verändert sich nicht viel außer die Umgebung"
Sie seufzt erneut „du weist, das es dann kein zurück gibt. Aktuell kannst du sie rauswerfen, dann kann sie dich rauswerfen!"
sagt sie mit einem kritischen Blick. Ich muss lachen „warum sollte ich sie rauswerfen wollen? Und warum sie mich?"
Ihre Augen schielen zu mir rüber „genau aus den selben Gründen wegen den ihr euch die letzten Male gestritten hattet!"
„Hör zu Linn, wir sind keine Kinder! Wir haben uns zwar gestritten haben uns aber jedes mal wieder vertragen, wir stehen da drüber!"
Kaum hatte ich das gesagt höre ich wie sich der Schlüssel im Schloss dreht.
„Hey, bin wieder da, hast du Besuch? Ich habe ein fremdes Auto auf der Straße gesehen."
Sie wirft ihren Schlüssel in einen Korb auf einem kleinen Schrank und hängt ihre Jacke an die Garderobe bevor sie um die Ecke schielt und wahrscheinlich in Lizzis bösen Blick sieht.
„Okay, ich hole besser was zu essen!"
Ruft sie und möchte sich umdrehen, doch sie wurde von Lizzi mit einem lauten „hier geblieben!" aufgehalten.
Ich höre wie sie seufz und sich mit einem frisch aufgesetzten Lächeln umdreht.
„Ihr könnt auch Pizza bestellen, also, herkommen!" fügt Lizzi hinzu.
Natascha nickt und setzt sich schließlich neben mich.
Natürlich hält Lizzi Natascha nicht die selbe Predigt, sondern eine zumindest sehr ähnliche.
Das klingt komisch aber wenn Lizzi sauer ist kann sie einen echt eine verrammte Angst einjagen und jetzt, ist sie sauer, zumindest noch!
Ich nutze einen unbeobachteten Moment und nach einem kurzen Blick auf die Uhr bestelle ich uns drei eine Pizza, den Lust was zu machen hat wahrscheinlich keiner von uns.
Nach einigen Worten Nataschas Seite hatte sich Lizzi beruhigt und hat zumindest mit der Situation anbefunden und tolerieret sie, zumindest denke ich das.
Es dauert nur noch ein paar Minuten bevor meine Tür klingelt. Ich erhebe mich und wurde auf einmal wieder am Arm gepackt. „Nicht so eilig, wohin gehst du? wir sind noch nicht fertig!" knurrt Lizzi und sieht mich böse an.
Ich verdrehe die Augen.
„Meinetwegen, aber jetzt habe zumindest ich Hunger und wenn du mich nicht los lässt läuft uns unser Abendessen weg!"
Mit einer schnellen Bewegung meiner Hand drehe ich mich problemlos aus ihrem Griff und greife nach meinem Geldbeutel.
Ich tausche Geld gegen Pizza und stelle sie vor den beiden Ladys auf den Tisch.
„Essen ist da!" Rufe ich Optimistisch und öffne den Pizzakarton.
Ich nehme mir ein Stück und beginne zu essen.
Lizzi beginnt zu lächeln und stürzt sich auf die Pizza.
Auch Natascha nimmt sich ein Stück und lehnt lächelnd ihren Kopf auf meine Schulter.
Sanft legt sie einen Arm um mich.
Mich durchfährt eine wärme und ich schließe instinktiv meine Augen.
Ich höre sowohl ein sanftes und glückliches grummeln von Natascha als auch ein etwas genervtes und nicht ganz so glückliches von Lizzi.
Ich spüre wie Natascha die Augen verdreht, doch ich ziehe sie an mich sie und lasse meine Augen geschlossen.
Ich merke erst das ich eingeschlafen war als ich spüre wie Ella unsanft auf mich springt.
Sie fällt mir um den Hals und ich keuche auf.
Verschlafen Reibe ich mir die Augen und sehe mich im Raum um. Sofort findet mein Augen die von Natascha welche ihre Jacke aufhängt.
„Du bist eingeschlafen, ich wollte dich nicht wecken?" sagt sie und setzt sich zu mir.
„Und was ist mit Linn? Ich konnte ihr nicht tschüss sagen." sage ich und springe auf.
Auch wenn ich es unfassbar lieb finde das Natascha sie für mich geholt hatte, hätte ich gerne noch ein paar persönliche Worte mit ihr gewechselt.
Ich schaue auf den Boden und lächle schwach.
„Und du denkst, ich gehe ohne dir tschüss zu sagen" höre ich Linns stimme.
Meine Augen beginnen zu leuchten und ich schaue auf. Ich laufe sofort auf sie zu und
nehme sie fest in den Arm.
„Pass gut auf die kleine auf ja?" murmelt sie leise.
Nickend löse ich mich von ihr „ich weis, jeden Tag schreiben und mindestens ein Bild. Telefonieren mindestens einmal in der Woche und sie soll dich spätestens in den Sommerferien besuchen"
Wiederhole ich ihre Aussagen der letzten tausend Gesprächen in den letzten Tagen.
Sie nickt, „genau, und sobald was ist rufst du an" sie dreht sich um und greift nach einem kleinen rosa Ordner welchen sie mir reicht „hier, hier ist alles drin was du brauchen kannst, von Geburtsurkunde, über Impfpass bis zu sämtliche Bescheinigungen welche deine Vollmacht bestätigen ist alles dabei was du brauchst. Bitte melde dich wenn was ist."
Ich nicke, „keine Sorge, wir drei kommen bestens zurecht"
Nervös läuft sie auf und ab und dreht sich schließlich mit einem erhobenen Finger um „ow und vergiss nicht, sie ist allergisch gegen..."
Lächelnd unterbreche ich sie „gegen Blauschimmel käse, ich weiß. Wann geht es morgen los."
„Direkt um 5 geht mein Flieger, also schon in ein paar Stunden"
Ich schiebe sie vorsichtig zur Tür, „und deswegen solltest du los, verabschiede dich von deiner Tochter und gehe ins Bett!"
Gesagt getan, sie verabschieden sich eine ganze Weile, bestimmt eine Stunde vergeht bevor sie mich schließlich nochmal einweiht und wir uns schließlich voneinander verabschieden.

Ein Verhältnis mit der Chefin - Y/N x Natascha RomanoffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt