35 - Ausgepackt

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Ich verbringe also die Nacht in Isolation in einer kalten und nicht sehr gemütlichen Zelle und warte. Auf was auch immer, das die Vollidioten ihren Fehler einsehen, irgendjemand kommt, mich hier raus holt oder irgendwas passiert. Ich habe hier keine Uhr, Strenggenommen habe ich hier gar nichts außer eine Decke und ein Kissen. Naja jedenfalls schätze ich es ist so 10 Uhr als meine Schwester von einem Typen von der Polizei hier her gebracht wurde.
„Sie haben 10 Minuten"
Linn nickt
„Hey, was ist los, was ist passiert hast du?" stottert sie aufgeregt.
„Nein, natürlich nicht!"
„Aber wie, warum denken die das du?"
Ich zucke mit den Schultern „Inkompetenz...*lange Pause* entschuldige, ich nehme an mir möchte jemand was unterschrieben, und dieser jemand scheint Erfolg gehabt zu haben"
„Und wer..."
„Ow, ich weis genau wer!" das meinte sie wohl mit Überraschung
„Und wer? Warum sagst du nichts?"
„weil sie mir in meiner Position eh nicht glauben, hör zu, ich komme hier irgendwie raus. Mach dir keine Sorgen. Ich verspreche dir das ich damit nichts zu tun habe, ich bin nicht zum FBI gegangen um ungestört Straftaten zu begehen sondern welche zu lösen."
„Miss, die Zeit ist um !" grummelt der Polizist
„Ja Moment, hör zu ich soll dir von Natascha ausrichten das sie in der Mittagspause vorbei kommt"
„Echt? Wie geht's ihr?"
„Darüber hat sie nicht viel gesagt, sie klang nur echt gestresst"
Ich nicke.
„Miss, Sie müssen gehen. An sonsten bringe ich Sie zum gehen" knurrt er gereizt.
„Ja, ich komme ja schon. Wir sehen uns"
Ich nicke und setze mich wieder auf das Bett.
Es dauert nicht lange bis sich der nächste Polizist zu mir gesellt und mich in einen der Verhörräume führt.
Und nach einem Minuten verdrehe ich die Augen.
„Guten Morgen, haben Sie gut geschlafen" quietscht mir die Stimme von Denvers entgegen.
Ich verdrehe die Augen „Natürlich, hinter Gittern schläft es sich immer besser!" knurre ich ironisch.
„Gut, ich werde dieses Gespräch aufzeichnen, also wählen Sie ihre Worte mit bedacht. Zuerst möchte ich dass Sie sich vorstellen"
„Sie kennen mich Denvers!"
„Bitte machen Sie es uns nicht unnötig schwer"
Ich seufze „Y/n Carter, geboren am (dein Geburtstag) in (Geburtsort) und wohnhaft in Manhattan."
„Verheiratet, Kinder?"
Ich schüttle den Kopf
„Bitte geben Sie verbale Antwort"
„Nein!! Weder Kinder noch verheiratet" knurre ich genervt.
„Geht doch, also wo waren sie letzten Donnerstag?"
„Daheim. Ich hatte mich nach einem kleinen Körperlichen Eingriff nicht wohl gefühlt und bin daheim geblieben"
Denvers macht sich Notizen und schaut mich kurz darauf wieder an.
„Gibt es dafür Zeugen?"
„Für den Eingriff, meinen Arzt für das daheimbleiben nicht"
„Um was für einen Eingriff handelte es sich?"
„Das geht Sie nichts an, die Frage ist nicht zielführend und spielt keinerlei Rolle"
Knurre ich genervt.
Wieder macht sie sich Notizen.
„Und Sie haben wirklich niemanden der Ihren Aufenthalt bestätigen kann? Ich meine Sie könnten sonst wo hin gegangen sein?" fragt sie provokativ
„Warum sollte ich jemanden umbringen?"
Frage ich genervt
„Keine Ahnung, sagen Sie es mir?"
Denvers greift in ihre Tasche und zieht Bilder heraus auf welchen ein Blumenladen zu sehen ist. „Waren sie da schonmal Miss Carter?"
Ich schüttle den Kopf „nein"
„Und wie kommen Ihre Haare da hin?"
„Ich weis es nicht, vermutlich möchte mir jemand die Tat in die Schuhe schieben."
„Ihr letztes Wort?"
Ich nicke
„Lügen kommen nicht gut Agent"
Wieder notiert sie sich einige Zeilen
Wütend stehe ich auf und schlage meine Hände auf den Tisch „Jetzt hören Sie mir mal zu, nur weil Sie mich nicht leiden können brauchen Sie nicht gleich mein Leben zerstören, nur weil ihr selten benutztes Gehirn meint einen FBI Chief als Tatverdächtigen zu beordern. Ich lüge nicht. Ich kenne die Dame nicht! Ich habe noch nicht Mahl ihren Namen gehört und ich würde liebend gerne einfach nach Hause."
„Woraufhin sie beginnt ausfallend zu werden" murmelt sie leise vor sich hin und notiert diesen Satz offenbar gerade.
Ow, sie hatte mich noch nie ausfallend erlebt, dass soll sie mir glauben.
„Meine Unsympathie gegenüber Ihnen hat nichts mit meinen Ermittlungen zu tun. Ich meine das ist ein tolles Spiel. Niemand würde darauf kommen das ein Agent einen Mord begeht, die ideale Tarnung, gutes Spiel"
Wieder schlage ich auf den Tisch „ich habe niemanden umgebracht!"
„Sehen wir ja dann"
Arrogant verlässt sie den Raum und bald wurde ich natürlich in Handschellen in meine Zelle geführt.
Ich bekam ein mageres Frühstück und nach einiger Zeit kommt auch schon Natascha um die Ecke. Und offengesagt freue ich mich sie zu sehen und hoffe innig das sie gute Nachrichten hatte, wobei ihr finsterer Gesichtsausdruck das zu bezweifeln lässt.
„Und? Wie sieht's aus?" Frage ich, werde jedoch ignoriert.
„Officer, Tür auf" knurrt sie und zeigt auf meine Zelle.
„Sind sie sicher Mam, sie könnte..."
„Tür auf, ich sage das nicht noch mal" befehlt sie und wurde bald darauf in meine Zelle gelassen.
Langsam schnapp sie sich einen Stuhl und baut sich sitzend vor mir auf.
„Ow, es sieht schlecht aus. Alles woran ich arbeite, scheint eher in die andere Richtung zu laufen" knurrt sie sauer.
„Wie meinst du das? Ich meine du weist dass ich Donnerstag daheim war?"
„Ach weis ich das? Gesehen habe ich es nicht, du hättest sonst wo hin fahren können"
Ich seufze „bitte fang du jetzt auch nicht damit an, du kennst mich"
Sie hebt die Augenbraue „ach tue ich das? Kenne ich überhaupt deinen Namen?"
Ich Runzel die Stirn „Natürlich kennst du meinen Namen"
„Ach ja, ist das so Cara?"
Ich verschlucke mich an meiner Luft
„Woher? Sage diesen Namen nie wieder!" knurre ich erschrocken
„Ach, stört Sie dass Miss Y/LN"
„Um ehrlich zu sein ja."
Sie sieht mich analysierend an „wieso bringt dich das so aus dem Konzept?" sie steht auf und baut sich vor mir auf.
„Das kann ich dir ein andermal erklären, das ist keine Diskussion für jetzt!"
Sie stampft „ach ja? Ist das so? Also ich sehe das ganz anders! Ein falscher Name kommt in so einer Situation nicht gut, vor allem wenn er so gut versteckt wurde. Wer das auch immer gemacht hat wusste was er tut, also los, sprich!"
Ich schüttle bittend den Kopf „bitte, tue mir das nicht an"
„Das war ein Befehl Miss Carter!"
Meine Muskeln ziehen sich schlagartig zusammen und mein kompletter Körper beginnt zu zittern. Die Enge dieses Raumes scheint mich förmlich zu erdrücken und weckt alte Erinnerungen.
Vorsichtig lege ich meine Hand auf meinen Arm um mein zittern etwas zu unterdrücken.
„Ja, Mam!" antworte ich widerwillig und warte bis Natascha sich wieder gesetzt hat.
„Das ganze war vor ein paar Jahren und ging von Fury und Rogers aus"
„Ach also von ganz oben ja?" fragt sie schnippisch
Ich ignoriere ihre Reaktion und spreche weiter „sie haben es geheim gehalten um meine Sicherheit zu wahren, zumindest hofften sie das. Deshalb waren sie und meine Familie und meine Ängsten Freunde bis dahin die einzigen die davon wussten"
„Um was geht's genau?" knurrt sie von meiner Antwort nicht gerade begeistert.
Mein Herz pocht und ich fühle mich gerade als wäre ich wieder mitten drin in dieser Situation und das Gefühl, gefällt mir Garnichts „Es ging um meine damalige Freundin, Helena Odinsdottir. Sie war damals meine erste richtige Freundin und wir waren etwa ein Jahr zusammen. Die Beziehung war sehr toxisch und körperlich, sie sehr vorgebend aber das war mir egal, naja ich kannte es nicht viel anders. Das Wort Nein war ihr ein Fremdwort. Jedenfalls meinte sie zu unserem einjährigen mich zu einer, sie nannte es Überraschung, mit zu nehmen. Sie setzt mich also in ihr Auto und bestand darauf mir die Augen zu verbinden. Sie war der Ansicht dann bleibt die Überraschung erhalten"
Meine Hände und Beine zittern stärker und wenn ich stehen würde könnte ich mich nicht mehr auf diesen halten.
Wie gerne würde ich aufstehen und weggehen, doch wahrscheinlich würde ich maßlos stolpern. Vorsichtig legt Natascha ihre Hände auf meinen Oberschenkel, doch ich ziehe ihn weg. Ich weis nicht warum aber mir war in dieser Situation absolut nicht nach Körperkontakt jeder Art.
Mit blicken fordert sie mich auf weiter zu sprechen, immer noch hatte ich absolut keine Lust. Doch ich wusste das der Tag irgendwann kommen würde, bereit bin ich aber trotzdem nicht. Ich nicke.
„Wir fahren also etliche Minuten und schon nach einiger Zeit hatte ich komplett die Orientierung verloren, sie hätte mich überall herauslassen können und ich hätte keine Ahnung wie ich nach Hause kommen würde. Nach etlichen Minuten kommt das Auto zu stehen und das nächste was ich merke ist ein unangenehm nasses und nach Chloroform riechendes Tuch."
Meine Stimme bricht und wird langsam kratzig. Den Tränen nahe spreche ich weiter
„Das nächste an das ich mich erinnere ist eine enge Zelle. Ich erinnere mich genau an den Gestank. Der faulige Gestank der Verwesung, der pure Geruch des Todes.
Ich sehe immer noch nichts, ich rieche nur den Gestank.
Ich saß da Tage ohne etwas zu essen und ohne etwas von Helena zu hören. Mittlerweile hatte ich ein gutes Bild von der kleinen Zelle und wollte Garnichts wissen was hier noch so alles drin ist, es ist feucht und klitschig und ich meinte Knochen wahrnehmen zu können. Ich begann zu halluzinieren, ich hatte tagelang nicht nur den geringsten Tropfen Wasser zu mir genommen und erst als ich meiner Ansicht nach kurz vor dem Sterben war zeigt sich Hela.
Ab da änderte sich für mich alles. Sie gab mir was zu trinken, was genau das war oder was in dem Getränk war weis ich bis heute nicht, doch es war mir egal, Hauptsache Wasser. Sie zwang mich noch ein letztes Mal..." meine Stimme zittert und Tränen rollen über mein Gesicht. Schützend verstecke ich es hinter meinen Händen. Ich stehe auf, Falle jedoch sofort auf die Knie. Der Raum kommt auf mich zu oder zumindest fühlt es sich so an. Mein Herz ist gefühlt bis in den Hals gerutscht. Erst Nataschas Hand auf meiner Schulter reist mich etwas in die Realität, doch wieder schlage ich sie weg und fauche zudem ein „Fass mich nicht an"
Es ist kurz still und ich konzentriere mich komplett auf meine Atmung, das ganze fällt mir gerade einfach nur unfassbar schwer. An jedem anderen Ordnung wäre das nur halb so schlimm, doch in einer Zelle, Tusche.
Mit zitternder Stimme und immer noch mit geschlossenen Augen und Natascha weggewandt spreche ich weiter „Sie hatte mich gezwungen ein letztes Mal mit ihr zu schlafen, wenn ich mich weigerte oder ihrer Ansicht nach nicht gut genug war lies sie sich sämtliche Sachen einfallen um mich zu verletzen, von Stromschläge über Messerstiche bis hin zu gezielten Schüssen war absolut alles dabei. Sie ist ein reiner Psychopath. So ging es einige Zeit weiter, Zeit in Dunkelheit. Unfähig auch nur etwas zu sehen, gelegentliche und nur nötige Mahlzeiten. Erst nach einigen Monaten lies sie mich die Augenbinde ab machen und was ich da sah, unbeschreiblich. Der ganze Keller war voller Leichenteile, Knochen, Haare, alte Organ Reste. Ich ich hatte monatelang auf einem mit Menschenhaut bezogenen Bett geschlafen. Überall Knochen und Blut, Jahre altes und neues, bestimmt auch welches von mir. Sie erzählte mir von ihrem Plan, es ging darum 100 Personen für, sie nannte es für sich beanspruchen, und sie anschließend umzubringende. Von jeder Person behielt sie etwas markantes, Haare, Augen, Organe. Irgendwas was sie damit verbunden hat, eine ganz schön widerliche Sammlung. Von mir wollte sie mein Gehirn behalten falls es dich interessiert. Sie wollte mich gerade auseinander nehmen als mich Fury und die anderen gefunden hatten, Hela verdrückte sich und ich wurde erstmal zum Arzt und dann zu sämtlichen Psychiatern und Psychologen geschickt, welche mich versuchten psychisch wieder hin zu bekommen. Rogers stellte mir das Sofa ins Büro, da ich offengesagt Angst hatte in meiner Wohnung zu schlafen, Alles hatte nicht funktioniert, ich habe seit dem tierische Angst vor Augenbinden und vor allem davor tiefgründige Beziehungen ein zu gehen. Aber weiter. Sie schrieb mir einige droh Briefe in welchen sie mich auffordert Wehe ein Wort zu verlieren, sonst würde sie das was sie mit mir gemacht hat bei den Personen tun, die ich am meisten liebe. Anfangs kam ich dem nach, doch nachdem Rogers das mit bekommen hatte brachte er mich dazu auszusagen. Hela wurde ins Gefängnis gesteckt, viel zu kurz wenn man mich fragt. Rogers und Fury haben beschlossen meinen Namen zu ändern, falls sie wieder raus kommt. Damit sie mich aus den Augen verliert. Jedenfalls ist sie seit einiger Zeit wieder draußen, beobachtet mich, schreibt mir Drohbriefe und möchte vermutlich Rache dafür.
Was auch immer los ist, Sie hat die Dame um gebracht, Sie hat meine Haare in das Geschäft gebracht, Sie hat die Nachrichten am Freitag hinterlassen." erschöpft sacke ich weiter in mich zusammen und lasse meinen Tränen freien Lauf. Wieder versucht Natascha mich zu berühren und wieder versuche ich sie von mir weg zu stoßen, doch dieses mal lässt sie nicht locker und umarmt mich von hinten.
„Warum hast du das nicht gesagt?"
„Warum? Da ich dafür keine Beweise habe, mir keiner glaubt, sie ihren Job verdammt gut macht und ich davon nichts mehr hören möchte" Schreie ich verletzt.
„Hey beruhig dich. Wir bekommen dich hier schon irgendwie raus. Und das vor Mittwoch, wenn die Spusi meine Haare in deinem Bett findet sind wir beide geliefert"
Ich stehe auf „ach darum geht es dir? Das du nicht erwischt wirst, wie tragisch" antworte ich laut.
„Nein, so war das nicht gemeint. Bitte beruhige dich, natürlich denke ich unter anderem daran, aber nicht ausschlaggebend. Natürlich ist es Priorität eins deine Unschuld so schnell wie möglich zu beweisen"
Ich drehe mich weg und stelle mich in eine Ecke"
„Weist du was, lass stecken. Bitte, lass mich alleine ich brauche etwas Zeit für mich" antworte ich.
„In Ordnung, ich spreche mir Fury, wir sehen uns morgen"
Ich höre wie Natascha den Polizisten zu sich ruft und die Tür wieder ins Schloss fällt.
Ich lege mich ins Bett und versuche die ganze Geschichte hinter mich zu bringen, doch leider sind da Alpträume nicht sehr förderlich.

Ein Verhältnis mit der Chefin - Y/N x Natascha RomanoffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt