Sanft legt sich ihre Hand auf meine Schulter. Ich kneife meine Augen zusammen und atme tief durch. Das kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein. "Du willst schon gehen?", haucht sie leise und enttäuscht. Ich hadere mit mir selbst, entscheide mich jedoch dazu, mich umzudrehen und sie anzusehen. Und wie erwartet, ihr Blick, diese Frau, ihre Augen. Wie kann ein Mensch einem anderen so verdammte Schuldgefühle machen?
"Ich, es tut mir leid. Das ist normalerweise nicht meine Art, aber ich bin einfach aktuell noch nicht bereit für etwas Festes. Ich weiß selbst nicht, was gestern mit mir los war, aber es tut mir leid, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe", antworte ich eingestehend. Meine Gedanken gleiten in die Vergangenheit und haften an meiner Ex. Gut, es sind jetzt satte fünf Jahre her, aber dennoch. Das, was zwischen mir und ihr war, hätte beinahe mein komplettes Leben zerstört. Ich wäre beinahe draufgegangen, hätte meinen Job verloren und wurde von vorne bis hinten ausgenutzt.
Und ich Idiot habe sie sogar noch verteidigt, ich habe vor Gericht gelogen, nur um zu hören, dass sie wirklich eine psychopathische Kriminelle ist. Ich versuche, meine Gefühle bei mir zu behalten, doch es gelingt mir nicht. Sanft kullert eine Träne meine Wange herunter. Ich komme gar nicht dazu, sie hastig wegzuwischen, bevor ich fest in den Arm genommen werde. "Hey, egal was in der Vergangenheit vorgefallen ist, ich bin anders", haucht sie mir leise zu.
Ich räuspere mich. "Wie, woher?", stottere ich verwirrt. Habe ich geplaudert? Habe ich es gestern angedeutet, jedoch vergessen? "Nein, du, du hast nicht geplaudert? Du bist nicht die Einzige, die Menschen lesen kann", flüstert sie mir lachend zu. Die Umarmung tut echt gut, und am liebsten wäre ich für immer in dieser Position geblieben, doch es geht nicht. Wenn ich aus der Sache mit Hela eins gelernt habe, dann dass Worte überhaupt nichts aussagen.
Ich löse mich von ihr, setze schnell ein Pokerface auf und beginne zu sprechen. "Ich muss los, ich muss für morgen noch einiges vorbereiten", knurre ich und möchte den peinlichen Moment beenden, indem ich aus dem Raum stürme. Doch wieder werde ich am Handgelenk gepackt. "Bitte, ich kann dich nicht zwingen zu bleiben. Jedoch möchte ich dir sagen, dass ich dich gerne näher kennenlernen möchte. Hier, meine Nummer! Überlege zumindest, mich anzurufen", antwortet sie geknickt und lässt meine Hand los.
Ich sehe in ihre Augen, und wieder hindert mich ihr Blick am rationalen Denken. Eigentlich hatte ich vor, den Zettel in der nächstgelegenen Mülltonne zu entsorgen, doch ich kann es nicht. Sorgsam stecke ich den Zettel weg und begebe mich in mein Auto. Ich weiß nicht, ob und wie viel Restalkohol ich noch in mir habe, doch wahrscheinlich genug, Strenggenommen nicht fahren zu können.
Aber das war mir egal, ich wollte nur nach Hause. Ich wollte nach Hause und mich bei Lizzi beschweren, warum sie mich alleine lässt. Dafür brauchte ich allerdings Strom. Leider war der Akku meines Telefons nicht mehr der beste und natürlich leer. Und dann passierte es - etwas, das nicht unpassender hätte kommen können: Blaulicht. Blaulicht, das mich aufforderte, am Straßenrand anzuhalten.
Genervt hielt ich am Straßenrand und kramte bereits meine Papiere heraus, als ich sah, wer mich gerade aufhielt. Erleichtert seufzte ich auf. "Mensch Barton, Sie haben mich zu Tode erschreckt, ich hatte sonst was gedacht", keuchte ich erleichtert und steckte meine Papiere zurück an ihren Platz.
"Ach, frisch befördert und schon Straftaten begehen", warf mir mein Arbeitskollege und mittlerweile guter Freund vorwerfend entgegen. Schnalzend notierte er etwas auf einen kleinen Notizblock und sah mich an. "Hey, ich habe nicht gesagt, dass ich etwas verbrochen habe", antwortete ich lachend.
"Ach ja, wenn man nichts zu verbergen hat, hat man auch keine Angst, angehalten zu werden", schlussfolgerte er und hatte damit leider recht.
"Also, das macht einen Kaffee und eine Erklärung, warum du mit dem Dienstwagen herumfährst", knurrte er lachend.
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Ein Verhältnis mit der Chefin - Y/N x Natascha Romanoff
Hayran KurguWas wäre wenn es keine Superhelden gäbe? Was würden unsere lieben Marvel Helden machen? Wie wären sie drauf? Diese Geschichte spielt in einer alternativen Zeitlinie ganz ohne Superhelden. Inhalt: Y/N Carter (Weiblich) ist eine forsche FBI Agentin im...