7 1/2 Jahre (Mormor)

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Bitte lest die Triggerwarnung aufmerksam durch!

Diese Triggerwarnung ist länger als sonst, weil dieser OS mit Bedacht gelesen werden sollte. Es ist Momor, aber es geht über die Grenze von „normalem" Mormor hinaus. Dieser OS spielt nach der Straftat im Gefängnis. Es wird keine detailierte Beschreibung des Deliktes geben, ABER es wird klar werden, um welches Delikt es sich handelt.
In aller Deutlichkeit: In diesem OS wird ein zurückliegender Kindesmissbrauch thematisiert aus der Täterperspektive.

Es wird in diesem OS nur um das „Danach" für den Täter gehen und es wird in diesem OS Stellen geben, an denen man mit dem Täter mitfühlen wird, in denen er menschlich ist.
An keiner Stelle möchte ich Taten, wie diese verharmlosen oder entschuldigen (dieser Eindruck wird hoffentlich nicht entstehen). Nichts kann eine solche Tat entschuldigen, niemand außer die Täter sind schuld!

Aber es bleiben Menschen. Ich selbst kenne sowohl Opfer als auch Täter und möchte ich euch noch mal eindringlich warnen, diesen OS nicht zu lesen, wenn ihr euch unwohl mit dem Thema fühlt.

~⚜️~

In seiner ersten Nacht hatte Sebastian wach gelegen und gelauscht. Seine Augen hatten im Dunkeln die Decke abgetastet und sein Herz hatte hastig gegen seine Rippen geschlagen. Die Stille hatte sich bedrückend angefühlt und kurz war Sebastian versucht gewesen aufzustehen, um das Fenster zu öffnen. Noch vor zwei Tagen wäre er womöglich joggen gegangen, doch nun hatte er reglos dagelegen und der Stille gelauscht.

Am nächsten Tag war der soziale Dienst und der psychologische Dienst bei ihm aufgeschlagen. Die Sozialarbeiterin hatte ihn gefragt, ob sie seinen Arbeitgeber oder seine Eltern über seinen Verbleib informieren sollte. Sie hatte ihm erklärt, dass er ab nun für alles Anträge würde ausfüllen müssen. Selbst wenn es sich um so etwas simples wie Toilettenpapier handeln sollte. Sie hatte ihm gesagt, dass er arbeiten müsste und versucht ihm den Unterschied zwischen Eigengeld und Ü-Geld klarzumachen. Sebastian hatte stumm gelauscht, während ihre Worte an ihm vorbei gerauscht waren.

Der Psychologe hatte ihn gefragt, wie es ihm ginge und Sebastian hatte sich auf die Lippen beißen müssen, um nicht zu weinen. Sebastian hatte seinen Blick abgewandt und sein Gegenüber hatte ihm die Würde gelassen und sein Schweigen akzeptiert. Schließlich hatte der Psychologe ihm nah gelegt, sich eine Coverstory zu überlegen. Eine Coverstory würde die Interaktion mit den anderen einfacher machen.

„Die ersten Wochen sind für die meisten am schwersten", der Psychologe sah ihn an, „Sie können jederzeit einen Antrag auf ein Gespräch mit mir oder einem Kollegen stellen und ich werde Sie dann so schnell wie möglich aufsuchen. Reden kann manchmal entlastend sein."

Mit diesen Worten war ihr Gespräch beendet gewesen und man hatte ihn zurück gebracht. Zurück in den acht Quadratmeter großen Raum, an den er sich würde, gewöhnen müssen. Die schwere Tür war ins Schloss gefallen und das Klicken des Schlosses verriet ihm, dass er seit einem Tag nicht mehr selbst über sein Leben verfügte.

Er ließ sich auf sein Bett fallen und angelte nach der Fernbedienung. Das Programm im Fernsehen interessierte ihn nicht, doch immerhin vertrieb der Fernseher die Stille und die Bilder, die in seinen Kopf drängten. Die Bilder, die sich immer wieder aufdrängte, seit die Polizei vor einer Woche vor seiner Tür gestanden hatte. Zunächst hatten sie nur mit ihm reden wollen. Hatten ihn im Präsidium befragt und ihn mit den Vorwürfen konfrontiert. Sie hatten ihn überrumpelt und er hatte ihnen am Ende des Gesprächs unterschreiben müssen, dass er sich verfügbar halten würde für weitere Befragungen. Als er nach Hause gekommen war, war ihm klargeworden, dass die Polizei seine Wohnung durchsucht hatte. Wahrscheinlich hatten sie es ihm vorher gesagt, doch in der allgemeinen Hektik war es untergegangen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 26, 2023 ⏰

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