In this universe it ends happily (Mormor)

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Nervös wischte er seine feuchten Hände an der Anzughose ab. Eigentlich wollte er sich umdrehen, wollte wissen, ob es endlich soweit war.
Wie lange sollte er noch auf dem ungemütlichen Holzstuhl sitzen? Ob der andere ihn mit Absicht warten ließ, um ihn zu quälen?

Nach gefühlten Ewigkeiten setzte die Musik ein. Die Reihen hinter ihm erhoben sich und auch er hielt es nicht länger auf seinem Platz aus. Er stand auf, drehte sich zur Seite und dann endlich sah er ihn. Den Mann, auf den er sein ganzes Leben gewartet hatte. Der Mann, der ihm mehr als einmal mit dem Tod gedroht und den er selber des öfteren hatte umbringen wollen.

Mir langsamen Schritten lief Jim den Gang entlang. Der Westwood Anzug passte wie angegossen und auf seinem Gesicht lag ein triumphierendes Grinsen. Sebastian sah seinem Boss an, dass er es genoss im Zentrum aller Aufmerksamkeit zu stehen. Schließlich war Jim Moriarty tief im Inneren eine ziemliche Diva.

Als Jim endlich vor ihm stand, konnte auch Sebastian sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Er musterte den Kleineren und kam mal wieder nicht drumherum zu bemerken, wie verdammt gut dieser doch aussah.
Jim sah in nicht direkt an, doch seinen rechten Mundwinkel umspielte ein leichtes Zucken und Sebastian war sich sicher, dass dieses ihm galt.

Der Pastor begann zu reden, doch Sebastian hatte keine Chance sich auf dessen Worte zu konzentrieren. Immer wieder musste er zu Jim sehen, sich selber von der Realität dieses Augenblickes überzeugen. Glauben konnte er es trotzdem nicht.

,,Sebastian?!", es war Jims leises Flüstern, welches ihn aus seiner Trance riss. Er blickte auf, sah zu Jim, welcher ihn mit erhobener Augenbraue musterte.
,,Ja, ich will", murmelte Sebastian und hoffte, dass er die Worte an der richtigen Stelle gesagt hatte.
Doch Jim nickte ihm lächelnd zu und wiederholte eben jene Worte wenige Sekunden später. Beinahe hätte Sebastians Herz einen Schlag ausgesetzt. Jim wollte ihn tatsächlich heiraten. Unglaublich.

Der Kuss, der den Worten folgte, war intensiver, als jeder voherige Kuss. Ob dies der Aufregung oder schlichtweg der Tatsache, dass es der erste war, den sie als Ehemänner austauschten, geschuldet war, konnte Sebastian nicht sagen.
Viel zu früh mussten sie den Kuss beenden.

Ein paar abschließende Worte des Pastors, Orgelmusik und ihr gemeinsamer Gang vorbei an den Gästen. Vor der Kirche wurden Fotos geschossen und etliche Glückwünsche ausgetauscht.
Sebastian schüttelte die Hände von Angestellten, Kollegen und seinen ehemaligen Soldaten Kameraden. Sogar sein ehemaliger Kommandeur Major Sholto war zu ihrer Hochzeit erschienen.
Lächelnd tätschelte Sholto ihm die Hand, während er überschwänglich gratulierte.

,,Meine Glückwünsche, Colonel, meine Glückwünsche", ein weiteres Hände tätscheln, ,,Ich freue mich wirklich, dass Sie nach Afghanistan hier Ihr Glück gefunden haben. Und Ihr Mann arbeitet also im Kundenservice?"

,,Kann man so sagen", Sebastian lächelte. Es war besser, wenn der Major Jims wahren Job nicht kannte.

Später waren sie dann in die gemietete Festhalle umgezogen, welche Jim zu einem äußerst günstigen Preis bekommen hatte, da der Besitzer Klient bei ihnen gewesen war.

Das Essen schmeckte gut und die Getränke waren reichlich. Sebastian riss sich unter Jims strengen Blick zusammen und verzichtete auf seine übliche Menge an Alkohol. Es war trotzdem eine feucht fröhliche Feier und schon bald war der Erste betrunken.

Major Sholto suchte immer wieder Sebastians Nähe, sodass die beiden schnell in einem nostalgischen Gespräch über die guten Zeiten in der Army verwickelt waren.
Jim stand daneben, hörte mit halben Ohr zu und erfreute sich an seinem Cocktail. Einen 'Death in the afternoon', Jims Lieblingssorte.
Er kannte die Army-Geschichten zu genüge, hatte Sebastians Narben mit etlichen Küssen bedeckt.

Interessanter als die alten Geschichten hätte er Sebastians Erklärung für das Fehlen seiner Eltern gefunden. Während Jims eigene Eltern seit Jahren tot waren, lebten die des Blonden noch. Dennoch hatte er sich strikt geweigert sie einzuladen, sodass Jim ihnen schließlich heimlich eine Einladung hatte zukommen lassen. Aufgetaucht waren Mr. und Mrs. Moran denoch nicht, sie hatten sich nicht einmal abgemeldet.
Es war dem Schwarzhaarigen ein Rätsel. Ein Rätsel, welches er lösen würde, sobald er die Zeit dazu finden würde.
Doch nicht heute, nicht am Tag seiner Hochzeit.

Es war Abend geworden und damit war die Zeit für den traditionellen Eröffnungstanz gekommen.
Etwas nervös führte Sebastian Jim auf die Tanzfläche. Die Musik setzte ein und im Kopf zählte Sebastian den Dreiviertel Takt mit.
Und dann begann ihr Tanz. Langsam schaukelten sie eng umschlungen über das Parkett.

Sebastian blickte in Jims schwarze Augen, in welchen eine ungewöhnliche Wärme lag. Er lächelte und zog den Kleineren noch dichter an sich.
Wie hatte dieser Mensch seine Welt bloß so auf den Kopf stellen können?
Wie war es möglich, dass er diesen Menschen trotz ihrer regelmäßigen Streits so sehr liebte?

Bei ihrem letzten Streit war es um seine Eltern gegangen, erinnerte sich Sebastian, während sie weiter über die Tanzfläche schunkelten.
Seine Eltern, die ihn vor die Tür gesetzt hatten, als sie erfahren mussten, dass ihr Sohn nicht nur auf das weibliche, sondern eben auch auf das männliche Geschlecht stand.
Seine Eltern, die ihm 16 Jahre lang verschwiegen hatten, dass sein 'Vater' gar nicht sein leiblicher Vater war. Erst als sein 'Vater' ihn zur Tür rausgeprügelte, hatte er es ihm ins Gesicht gespuck:
,,Ich bin froh, dass du kein Spross meiner Lenden bist, sondern bloß der Bastard eines dreckigen Deutschen. Das erste Mal im Leben bin ich froh, dass wir nicht verwandt sind, du kleiner Schwuchtel!"

,,Alles in Ordnung bei Dir?", flüsterte Jim und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
Der Blonde nickte. Ja, es war alles in Ordnung. Er war hier, er hatte Jim geheiratet und tanzte nun mit seinem Ehemann zur Musik.
Sein Leben könnte nicht besser sein.
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So und hier die Version in welcher, die Geschichte der beiden glücklich endet.
Ich hoffe diese Version gefällt euch auch und das der Tanz, der ist, den du dir vorgestellt hast Luna_Moriarty

Habt ihr schon Ferien?
Und vorallem habt ihr was schönes vor in den Ferien?

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt