Druckpunkt (Mormor)

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,,Magnussen, ich nehme an Sie wissen, warum ich hier bin?'', Hohn klang in seiner Stimme mit.

,,Aber sicher, Mr. Moriarty. Sie haben den Auftrag bekommen mich umzubringen und genau das werden sie tun'', wenn Magnussen Angst hatte, so hörte man sie nicht. Es schien eher so, als sei sich Zeitungsverleger einer Tatsache bewusst, die Jim Moriarty übersehen hatte.

,,Sie scheinen keine Angst zu haben'', stellte der Consulting Criminal argwöhnisch fest.
Er empfand es als zutiefst Misstrauens erregend, dass der Mann vor ihm keine Angst zu haben schien. Das war nicht normal. Jeder hatte Angst, wenn jemand wie Jim Moriarty mit einer Waffe vor einem stand. Das war praktisch Gesetz.

,,Warum sollte ich mich vor ihnen fürchten? Angst muss man nur haben, wenn man weiß, dass man seinen Gegner nicht besiegen kann'', Selbstsicherheit strotzte aus Magnussens Stimme, während er sehen konnte, wie es im hübschen Kopf des Schwarzhaarigen anfing zu arbeiten.
Was hatte er übersehen?

,,Und wie wollen Sie MICH besiegen?'', fragte Moriarty, der sich sicher war keinen Fehler gemacht zu haben.

,,Oh...das ist einfach. Ich werde Sie auf dieselbe Weise besiegen, wie Sie Sherlock Holmes besiegt haben. Ich werde ihnen das Herz heraus brennen'', bedrohlich kräuselten sich seine Lippen, ,,jeder Mensch hat Druckpunkte, sogar sie Mr. Moriarty. Der von Sherlock Holmes war John Watson. Und ihrer ist Sebastian Moran. Habe ich Moran, habe ich Sie. So einfach ist das.''

Moriarty starrte ihn einfach nur an, während das Gesagte langsam an sein Gehirn drang. Wie hatte er das übersehen können?
Er selbst hatte diesen Trick doch bei Sherlock Holmes angewendet. Und nun sollte er mit seinen eigenen Waffen geschlagen werden?
Er, Jim Moriarty, Napoleon des Verbrechens?!

Magnussen lächelte, während er die Gedanken seines Gegenübers verfolgte.
Ja der große Moriarty hatte einen Fehler gemacht. Und er, Magnussen, hatte diesen zu Nutzen gewusst.

,,Wissen sie was, ich verlange nicht viel von ihnen Mr. Moriarty. Sie werden mich am Leben lassen und vielleicht hin und wieder einen kleinen Mord für mich begehen. Im Gegenzug wird ihrem geliebten Haustier nichts geschehen'', erklärte Magnussen seinen Deal.

,,Sie machen mich praktisch zu ihrem willenlosen Sklaven, der ganz nach ihrer Pfeife tanzt?'', stellte der Consulting Criminal resigniert fest.

Magnussen nickte:,,Das war der Plan, das einzige was ich wollte. Sie besitzen.''
Tief im Inneren war ihm klar, dass er Moriarty besiegt hatte, dass diesem keine andere Wahl blieb, als den Deal zu akzeptieren und sich zu fügen. Immerhin gab es nichts, was er über das Leben des Snipers stellte.

,,Sie haben Recht, es gibt nichts was wichtiger ist, als Seb'', anwortete der Geschlagene flüsternd auf die Gedanken des Siegers.
Doch noch ehe er den Satz beendet hatte, durchzuckte ihn ein Gedanke und er fing an zu Lachen. Es war ein psychopathisches Lachen, welches tief aus seinem Innersten zu kommen schien.

,,Danke, Sie sind ein Genie Magnussen. Wirklich durch und durch ein Genie. Doch jeder macht Fehler, sogar Sie. Ihr Fehler war es mich falsch einzuschätzen. Nichts geht über Sebs Leben, NICHTS!'', und mit diesen Worten führte er die Waffen, welche noch immer in seiner Hand lag zu seiner Schläfe...

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