Quiet for Too Long (Mormor)

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Triggerwarnung: Gewalt gegen Kinder
~•~

Yeah, I'd rather be a lover than a fighter
'Cause all my life, I've been fighting
Never felt a feeling of comfort
All this time, I've been hiding
And I never had someone to call my own, oh nah
I'm so used to sharing
Love only left me alone
But I'm at one with the silence

Sebastian blickte in die hellen Augen des Kindes. Blonde Locken kringelten sich um den Kopf des Jungen, der ihm seine winzige Hand entgegen streckte. Sebastian betrachtete die Szene von außen. Er sah, wie er die Hand des Kindes verschlug. Die Augen des Kindes weiteten sich vor Überraschung, als es zurückstolperte und hart auf seinem Po landete. Wie in Zeitlupe schienen sich die hellen Augen mit Tränen zu füllen. Sebastian blickte hinab auf sich und das Kind. Er wollte die Augen schließen, wollte dass er aufhörte. Eine Stimme schrie, er solle stoppen. Es war seine eigene.

Er zuckte innerlich zusammen, als der Gürtel den ersten Striemen auf dem Gesicht des Jungen hinterließ. Er sah sich erneut ausholen. Es gab ein hässliches Geräusch als das Leder auf die zarte Haut des Kindes traf. Die Haut riss und Blut strömte hinab, saugte sich in den weißen Kragen des T-Shirts. Der Junge schrie nun. Er schrie vor Angst und Schmerz und seine Schreie halten in Sebastians Kopf wieder. Ihm war schlecht, als er das dritte Mal ausholte.

Sebastian blickte in die hellen Augen des Kindes. Seine Augen.

Schweißgebadet wachte er auf. Es war der immergleiche Traum. Er trat an die Stelle seines Vaters. Mal träumte er von dem Gürtel und den Tritten. Dann träumte er von dem Bett, dass nach Schweiß und der Angst des Kindes roch. Dies waren die schlimmsten Träume.

Langsam beruhigte sich sein Atem. Er blickte sich um und stellte erleichtert fest, dass Jim schlief. Jim verschlief die meisten seiner Alpträume, wofür Sebastian insgeheim dankbar war. Er liebte Jim, das tat er wirklich, aber Jim war nicht der Typ Mann, den man mit seinen Alpträumen konfrontieren konnte und der dann die richtigen Worte fand.

I found peace in your violence
Can't tell me there's no point in trying
I'm at one, and I've been quiet for too long
I found peace in your violence
Can't tell me there's no point in trying
I'm at one, and I've been silent for too long

Am nächsten Tag fuhr er mit Jim in ein abgelegenes Industriegebiet. Er beobachtete Jim, als dieser eine junge Politikerin tötete. Die Schreie der Frau hallten in seinem Kopf und eine wahnsinnige Ruhe durchfloss ihn. Er schaute Jim gerne beim Töten zu. Wenn Jim einen Menschen umgebracht hatte, hatte er meist gute Laune. Dann lud er Sebastian manchmal zum Essen ein und lachte selbst über Sebastians schlechte Witze.

Es war gut, wenn Jim gute Laune hatte. Es war sicher.

Schon bei seinem Vater hatte Sebastian gelernt, dass gute Laune Frieden bedeutet. An manchen Tagen bedeutete gute Laune einen Schokoriegel und ein Wort des Lobes. Ein Lächeln vielleicht und ein anerkennendes Nicken. Sebastian hatte diese Augenblicke geliebt. Er hatte seinen Vater für diese Augenblicke geliebt.

Er hatte schnell gelernt die Stimmung seines Vaters zu erkennen. Er hatte gewusst, wann er sich fern halten musste und wann er ohne Probleme im selben Raum sein konnte. Er hatte gelernt, wann es besser war, still zu liegen. An die Decke schauen, sich weit weg träumen. Sein Geist war immer an denselben Ort gewandert. Hohe Kiefern, der Duft nach Harz und Regen. Die Dunkelheit der Bäume hatte ihn willkommen geheißen. Der weiche Waldboden, das verhasste Bett.

I've been quiet for too long
I've been quiet for too long
I found peace in your violence
Can't tell me there's no point in trying
I'm at one, and I've been quiet for too long

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt