Maybe in some universes this ends happily (Mormor)

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Maybe in some universes this ends happily.
But not this one, my darling, not this.

Wie erstarrt blickte der Consulting Criminal auf den Brief. Ohne ihn geöffnet zu haben, wusste er, was drin stand.
Es war eine Hochzeitseinladung, keine Frage. Wer nur würde dem gefährlichsten Mann Londons eine solche Einladung schicken?
Es half nichts, er würde den Brief öffnen müssen, wenn er wissen wollte, von wem er kam.

Lieber Jim,
hiermit laden wir dich herzlich zu unserer Hochzeit am 15.5. ein. Wir würden uns freuen, bis zum 20.4. zu wissen, ob du kommst.
Liebe Grüße
Sebastian& John

Ps:Ich weiß, dass wir seit über einem Jahr nicht mehr miteinander gesprochen haben, Jim. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn du die Zeit finden würdest zu kommen. S.M.

Der letzte Absatz war in Sebastians feiner Handschrift verfasst. Eine Handschrift, die Jim überall wiedererkennen würde.
Langsam ließ er die Einladung sinken. Sein Ex lud ihn zu seiner Hochzeit ein. Sebastian würde irgendeinen John heiraten und Jim würde ihm dabei zusehen. Und die ganze Zeit über würde er sich wünschen, dass er an Johns Stelle wäre.
Frustriert stieß er die Luft aus, welche sich in seinen Lungen angesammelt hatte. Natürlich könnte er sagen, dass er leider schon verplant war und deshalb nicht kommen würde. Allerdings hatte Sebastian persönlich um sein Erscheinen gebeten und eine Bitte des Blonden hatte er noch nie ausschlagen können. Vermutlich wusste dieser John nicht einmal von der handschriftlichen Notiz, die Seb hinterlassen hatte. Gerade dann sollte Jim doch hingehen, oder?

Natürlich war Jim zur Hochzeit gegangen. Und natürlich saß er nun auf einer der unbequemen Kirchenbänke und fragte sich, warum er sich diese Hochzeit antat.
Er schwitzte in seinem Westwood Anzug und auch dem Mann neben ihm erging es nicht anders. Die winzige Kirche war viel zu voll. So viele waren gekommen, um den Protagonisten dieser Feier dabei zu zuschauen, wie sie in diesem Moment die Ringe austauschten. Jim schluckte den Kloß im Hals hinunter, als Sebastian John einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. Das mit ihm und Seb war nun schon seit über einem Jahr vorbei, da sollte es ihm doch möglich sein sich für Seb zu freuen. Er versuchte es wirklich. Doch alles in ihm weigerte sich, wünschte sich stattdessen an Johns Stelle zu sein.

Als der Gottesdienst endlich zu Ende war, wurden noch unmengen Fotos gemacht. Unnötig, wie Jim fand, denn wer sah sich die Massen an Bildern noch einmal an? Er selbst achtete darauf, auf keinem Bild zu sein. Gerade in seinem Beruf war es besser unsichtbar zu bleiben.
Unsichtbar. So fühlte sich Jim nun gerade wirklich. Keiner der anderen Gäste beachtete ihn und auch Sebastian lächelte lieber in irgendeine doofe Kamera, anstatt in zu begrüßen.

Später hatten sie sich alle in einer dieser Festhallen eingefunden, in der schon etliche Hochzeiten zuvor gefeiert worden waren. Es hatte reichlich Essen gegeben und Jim hatte eine Kleinigkeit gegessen. Des Anstands wegen. Sebastian hatte ihn immer noch nicht begrüßt, dafür war John zu ihm gekommen.
Das Gespräch war sehr kurz gewesen, denn Jims Antworten waren einsilbig und abweisend.
Jetzt stand Jim also wieder allein mit seinem Sektglas in der Hand in einer dunklen Ecke und beobachtete den ersten Tanz des Brautpaares. Sebastian führte John mit einer solchen Eleganz übers Packet, dass einem schon vom Zusehen schwindelig wurde. Tanzen, ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Dinge, die Jim an Sebastian vermisste.
Unauffällig wischte sich der Consulting Criminal über die Augen. Er würde hier nicht in aller Öffentlichkeit seinem Ex hinter her trauern.

Nachdem Eröffnungstanz strömten auch andere Paare auf die Tanzfläche. Jim würde nicht tanzen. Er würde auch nicht mit den anderen Gästen reden. Ob dieses Wissens beschloss er, dass es besser wäre zu gehen. Warum sollte er sich noch länger quälen, indem er Sebastian beim Glücklichsein beobachtete?
Langsam machte er sich also auf den Weg nach draußen. Vorbei an redenden und lachenden Menschen. Vorbei an der Tanzfläche.

Die kühle, abendliche Luft empfing ihn. Sie ließ ihn klar denken und endlich gelang es ihm Abstand zu gewinnen. Ja, Sebastian hatte ihn persönlich eingeladen, dann aber kein Wort mit ihm gewechselt. Na und? Er war gekommen, also war Sebastian schuld, dass aus dem 'über ein Jahr' ein ganzes restliches Leben nicht miteinander Reden werden würde.
Jim wollte dem Blonden nicht mehr hinter her heulen. Es brachte sowieso nichts.
Der Kies knirschte unter seinen Schuhen, während er langsam den Weg zum Parkplatz einschlug. Er sagte sich, dass dies eine Art Abschiedsweg sei. Ein bisschen als wenn man jemanden zu Grabe trug. Er trug Sebastian zu Grabe.

,,Jim?!", er hatte gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ihn die Stimme zum Halten brachte. Langsam drehte er sich um. Am Rande bemerkte er, dass man die Festhalle von hier aus nicht mehr sehen konnte, dass er und Sebastian von Bäumen vor neugierigen Blicken geschützt wurden.

Seb?", seine Kehle war wie zugeschnürt. Über ein Jahr hatten sie nicht miteinander geredet. Über ein Jahr hatte sich alles in ihm nach der Stimme des Anderen gesehnt.

,,Wie geht es dir?", die Stimme des Blonden klang aufrichtig interessiert. Dennoch hätte Jim beinahe laut aufgelacht. Wie sollte es ihm schon gehen?

,,Die Auftragslage ist gut", vom Thema ablenken, das hatte Jim schon immer gekonnt. Er zwang sich ein Lächeln hinterher zu schieben.

,,Das freut mich für dich", Sebastian blickte verlegen auf seine Schuhe, ,,und sonst geht es dir auch gut?"

,,Naja...", da war er wieder, dieser Kloß im Hals. Jim wusste, dass es keinen Sinn hatte seinen ehemaligen Sniper anzulügen. Unter allen Menschen war es Sebastian, der jede von Jims Lügen erkannte.

,,Was ist los, Kitten?", war dem Blonden der Kosename zufällig rausgerutscht oder wusste er, um die Wirkung des vertrauen Namen?

,,Ich vermisse dich. Fuck, Seb, wir haben seit über einem Jahr nicht mehr miteinander geredet und dann lädst du mich zu deiner Hochzeit ein. Kannst du dir vorstellen, wie verdammt wehgetan das hat, dich da vorne mit einem anderen Mann stehen zu sehen?", nun war es raus. Den ehrlichen Worten folgten Tränen, gegen die Jim nichts hatte tun können. All sein Schmerz schien aus ihm heraus zu sickern und er war froh, dass nur Sebastian seine Schwäche sehen konnte.

,,Oh, Jim", flüsterte der Blonde und seine Stimme zitterte, ,,du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mir die ganze Zeit gewünscht habe, du ständest an Johns Stelle!"

,,Wirklich?", er heulte immer noch, doch nun wurde er von dem Größeren in eine Umarmung gezogen. Es tat so unbeschreiblich gut, an die Brust des Blonden gedrückt zu werden und dessen tiefen Atemzügen zu lauschen. Wenn er gekonnt hätte, hätte Jim die Zeit angehalten, um bis in alle Ewigkeit in Sebs schützenden Armen zu liegen.
Doch die Welt drehte sich weiter und viel zu schnell war der Augenblick vorbei. Sanft schob Sebastian ihn von sich, drückte ihm einen sanften Kuss, einer der sich wie ein Abschiedskuss anfühlte, auf die Lippen und blickte ihm dann in die Augen.

,,Es tut mir wahnsinnig leid, Jim. Ich wünschte wirklich es wäre anders gekommen, aber wir wissen beide, dass unsere Beziehung viel zu oft ungesund für uns beide war. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich vieles anders machen. Und wer weiß, vielleicht gibt es eine Version unserer Geschichte, die glücklich enden könnte. Aber nicht diese hier, Kitten, nicht diese."
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Und mal wieder gibt es kein Happy End für die zwei. Ich weiß nicht einmal wieso. Vielleicht gehören die zwei für mich tatsächlich zu diesen Personen, denen man alles Glück der Welt wünscht, deren Geschichte aber trotzdem nie ein Happy End findet. Zumindestens kein richtiges.

Ich bin jetzt übrigens wirklich endgültig mit meinem Abi durch. Wir haben inzwischen nämlich unsere Noten bekommen und damit ist das Thema für mich jetzt durch.

Ich gucke heute mit ein paar Freunden das Fußballspiel (eigentlich bin ich kein großer Fußballfan, aber die WM finde ich ganz interessant).

Guckt ihr Fußball? Und wenn ja wer wird Weltmeister?

Ich bin ja riesen Fan der Isländer und fand ihr Spiel gegen Argentinien echt gut. Den Deutschen drücke ich natürlich auch die Daumen. Und hoffe insgeheim auf ein Finale zwischen Deutschland und Island (sehr unrealistisch, ich weiß).

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt