Miss Me? #2 (Mormor)

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Er hatte keine Ahnung, wie er es zu seiner Wohnung geschafft hatte. Zu der Wohnung, die er sich so viele Jahre mit Jim geteilt hatte.
Es war ihm vorgekommen, wie in einem Traum, als laufe er in Watte gehüllt durch die Gegend.
Doch nun stand er hier. Vor der dunklen Holztür der Wohnung.
Er zog seinen Schlüssel aus der Tasche und zögerte. Was würde ihn da drinnen erwarten?
Er nahm einen tiefen Atemzug, dann führte er den Schlüssel zum Schloss. Es kosstete ihn einige Sekunden, bis er den Schlüssel im Schloss hatte, dem Alkohol sei dank, dann schloss er auf.

Auf den ersten Blick wirkte alles wie immer. Nichts ungewöhnliches. Er tat einen Schritt in den Flur der Wohnung, räusperte sich und rief ein zaghafte ,,Hallo'' durch die Wohnung.
Beinahe erwartete er, dass ihn niemand anwortete, beinahe hoffte er, dass alles ruhig bleiben würde.
Doch nur einen Augenblick später öffnete sich die Badezimmertür und heraustrat, in seinen besten Anzug gekleidet, Jim Moriarty.
Sebastian fiel die Kinnlade herunter. Seine Gedanken fuhren Achterbahn.

,,Ich hab mal eben die Toilette benutzt'', meinte Jim und deutete auf den Raum hinter sich, als sei es das normalste der Welt, von den Toten auf zu erstehen und ersteinmal die Toilette zu benutzen.
Nur langsam schaffte Sebastian es  das Chaos in seinem Kopf zu ordnen.
Okay. Ruhig bleiben. Sein totgeglaubter Freund war soeben von den Toten auferstanden. Stand vor ihm und tat nun so, als sei nie etwas geschehen. All die Schmerzen der letzten Jahre, alles Leid. Wie sollte man da ruhig bleiben?!

,,Jim Moriarty, wie kannst du es wagen!'', brüllte Sebastian, ,,ich dachte du wärst tot! Oh du verdammter...du verfluchter...! Ich bring dich um!''
Sebastian machte einen Schritt auf Jim zu. Jim wollte zurückweichen, doch da landete Sebastians Hand schon in seinem Gesicht. Doch noch immer zitterte er vor Wut. Wenn Jim ihn nun keine gute Erklärung lieferte, dann...
,,Ich hab dich auch vermisst Sebby'', grinste Jim.
Klatsch. Wieder war Sebastians Hand in Jims Gesicht gelandet.
Er keuchte vor Wut. Wie konnte Jim sich nur hier her trauen. Er musste doch wissen, wie sehr Sebastian gelitten hatte.
Jim hob nun abwehrend die Hände von sein Gesicht, doch das war nicht nötig. Sebastian stand einfach da. Zitterte am ganzen Körper und starrte Jim an.
Er wollte ihn am liebsten in den Arm nehmen, doch gleichzeitig hätte er Jim umbringen können.

,,Warum bist du zurückgekommen? Ich meine warum jetzt?'', stellte er nach endlosen Minuten die Frage, um die sich all seine Gedanken drehten.
Warum?

,,Vielleicht weil ich dich tatsächlich vermisst hab und nicht ohne dich leben möchte Tiger. Und weil ich bemerkt habe wie viel du mir bedeutest. Ich hab dich vermisst, Sebastian, jeden Tag, jede Sekunde!''

Und dann tat Jim etwas womit Sebastian niemals gerechnet hätte.
,,Verzeih mir, Seb!''

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt