2.34 Uhr
Möglichst leise versuchte er sich aufzurichten, um einen Blick auf den Wecker zu erhaschen. Halb drei, er seufzte.Neben ihm schnarchte Jim leise und gleichmäßig. Er spürte eine unbegründete Wut in sich aufsteigen, die sich in erster Linie gegen das Atemgeräusch seines Freundes richtete. Die Gleichmäßigkeit kotzte ihn an, seine Hände kribelten und er spürte, dass es besser wäre das gemeinsame Bett zu verlassen.
2.40 Uhr
Hastig hatte er sich seine Laufhose und das T-shirt von gestern übergeworfen.
Die Schuhe standen im Flur, er musste nicht mal Licht machen, um sie zu finden.Er spürte die Müdigkeit in jedem Knochen, als er die Haustür leise hinter sich zu zog. Sein Körper sehnte sich nach Schlaf, doch dieser war ihm schon seit Tagen nicht vergönnt gewesen.
Mit etwas Glück schlief er zwei Stunden am Stück, ehe er schweißgebadet aufwachte und Joggen ging.So auch jetzt. Seine Füße hämmerten über den Asphalt und die kalte Nachtluft brannte in seinen Lungen.
Er lief durch die Dunkelheit. Weiter, schneller.3.35 Uhr
Erschöpft lehnte sich Sebastian an einen der Bäume am östliches Ufer der Themse. Sein Atem ging schnell und beruhigte sich nur langsam. Er war noch immer müde und am liebsten hätte er sich ins Bett gelegt und wäre eingeschlafen.Er lachte, wenn schlafen doch so einfach wäre. Er konnte sich nicht megr daran erinnern, wann er das letzte Mal wirklich gut geschlafen hatte. Es musste ewig her sein.
3.45 Uhr
Seufzend richtete er sich auf und ging dann langsam zurück. Der Fluss glitzerte ihm Mondschein zu seiner Linken. Ein Schleier der Trunkenheit hatte sich über die Welt gelegt und ihm fiel die erste Zeile aus Eichendorffs berühmten Gedicht ein.Es war als hätt der
Himmel die Erde still geküsst.Wäre er nicht so müde, hätte er die Schönheit der nächtlichen Stunde zu schätzen gewusst. Doch so schlurfte er am Ufer der Themse entlang und alles an das er denken konnte, war sein Bett.
Warm, weich und geborgen, das war es, was die meisten Menschen mit dem Wort Bett verbanden.
Er verband Alpträume damit und die Unruhe der Schlaflosigkeit.4.00 Uhr
Ein kichernder Pulk Partygänger kam ihm entgegen. Sie waren trotz der späten Stunde guter Laune und keiner von ihnen schien müde zu sein. Er wünschte er wäre so jung wie sie.
Es war ein Segen, zu denken die Welt gehöre einem. Er selbst hatte so gedacht, bis er in den Krieg gezogen war und die grausamsten Seiten des menschlichen Daseins kennengelernt hatte.Der Trupp zog vorüber und er war wieder allein mit seinen Gedanken und der Schlaflosigkeit. Schwer stampften seine Füße auf den Boden, die Beine schwer wie Blei.
Er sehnte sich nach Hause in ihre Penthouse Wohnung, von der aus man so wunderbar über die Themse blicken konnte. Er sehnte sich in das große Doppelbett, in dem Jim neben ihm schlief und das so weich war, dass man das Gefühl hatte auf Wolken zu liegen.
Kurz überlegte er, Jim anzurufen. Ihn zu bitten mit dem Auto herzukommen, um ihn abzuholen. Doch er wollte seinen Freund nicht aus dem Schlaf klingeln.
4.20 Uhr
Noch ein Schritt, dann noch einer. Ein Bein vor das andere, nicht stolpern.
In Gedanken lobte er sich für jeden zurückgelegten Meter.
Ob er jemals so müde gewesen war? Wann hatte er eigentlich das letzte Mal durch geschlafen? Es musste ewig her sein.4.45 Uhr
Mit zitternden Händen schloss er die Wohnungstür auf. Er stolperte in den dunklen Flur und wurde im nächsten Moment vom gleißenden Lich geblendet.Jim stand im Schlafanzug vor ihm und hatte anscheinend das Lich angemacht. ,,Wo warst du Sebastian?"
,,Laufen", er kickte die Schuhe in die Ecke. Schwankend versuchte er an Jim vorbeizukommen, doch der Schwarzhaarige blockierte den Weg ins Schlafzimmer. ,,Lass mich durch."
,,Erst, wenn du mir ehrlich sagts, warum zum Teufel du mitten in der Nacht Laufen gehst", Jim hatte die Arme verschränkt, ,,Und wo die ganzen anderen Nächte warst, kannst du mir auch gleich sagen."
,,Ich konnte nicht schlafen, okay?!", es klang patzig, ,,Und jetzt würde ich gerne ins Bett, ich bin nämlich verdammt müde."
Damit stieß er Jim zur Seite und ohne sich umzuziehen, ließer sich ins Bett fallen. Kurz fürchtete er nicht einzuschlafen, doch dann überrollte ihn die Müdigkeit und zog ihn mit aller Kraft in die Bewusstlosigkeit.
6.13 Uhr
Mit einem Ruck fuhr er aus dem Schlaf. Ein Blick auf die Uhr, scheiße.
Er schloss die Augen, versuchte sich zurück in das Land der Träume zu katapultieren. Ebenso gut hätte er probieren können, sich nach Hogwarts zu beamen. Vermutlich wäre das erfolgreicher gewesen.6.28 Uhr
Es hatte keinen Sinn. Er hatte den Kampf wieder verloren.
Seuftzend richtete er sich auf, stellte fest, dass Jims Seite verlassen war.Er schlich in die Küche und war wenig überrascht Jim mit einer Tasse Tee dort vorzufinden. Der Schwarzhaarige blickte nachdenklich aus dem Fenster, drehte sich nicht einmal um, als Sebastian die Küche betrat.
,,Morgen", murmelte Sebastian, während er die Kaffeemaschine anschmiss. Er fühlte sich miserabel, wie von einer Dampflok überrollt.
,,Warum redest du nicht mit mir über deine Schlafprobleme?", Jim schaute ihn nicht einmal an.
,,Ich habe keine Schlafprobleme", murmelte Sebastian, ,,Ich kann manchmal einfach nicht schlafen, das ist alles.",,Sowas nennt sich Schlafstörung und das ist sehr wohl ein Problem, Sebastian", Jim hatte seine Stimme nur ein ganz kleines bisschen gehoben, doch es war genug, dass Sebastian zusammenzuckte.
Er wusste nicht, was er antworten sollte. Jede patzige Erwiederung war im Nebel seines übermüdeten Gehirns verschwunden. Also nickte er, weil ihm nichts anderes einfiel und weil er tief im Inneren ahnte, dass Jim recht hatte.
,,Du brauchst Hilfe, Sebastian", nun war Jims Stimme sanft und der Schwarzhaarige war auf ihn zu getreten. Sebastian nickte wieder, taub von der Müdigkeit und verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg.
Jim hatte die Tasse abgestellt und schlang seine Arme um ihn. Erst da merkte Sebastian, wie angespannt er gewesen war und erlaubte sich loszulassen. Für einen Moment wusste er, dass alles gut werden würde. Dass er wieder würde schlafen können und dass er die Alpträume besiegen würde können. Jim war hier und Jim wusste immer, was zu tun war.
_________________________________Hi,
ein etwas kürzerer Oneshot, um erstens meiner lieben Tinwe89 nachträglich zum Geburtstag zu gratulieren (ja, es ist inzwischen sehr, sehr nachträchlich) und um mich zweitens bei euch allen für 12k Reads zu bedanken!Ich hätte nie damit gerechnet, dass eines meiner Bücher auch nur ansatzweise an solch eine Zahl rankommt. Es war auch nie mein primäres Ziel soundso viele Reads, Likes und Kommentare zu erhalten. Und trotzdem möchte ich euch ein fettes Dankeschön aussprechen!
Eure zahlreichen Kommentare motivieren mich und zaubern mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht. Manchmal wundere ich mich darüber, dass es tatsächlich echte Menschen da draußen gibt, die sich für mein Geschreibsel interessieren. Ihr seid die besten Leser, die ich mir wünschen könnte; Danke!
Aber genug Süßholz geraspelt. Mir gefällt das Ende des Oneshots nicht so richtig, aber ich finde die Form mit den Uhrzeiten ziemlich interessant. Das ist das tolle an Oneshots, man kann sich ausprobieren (wenn mich nicht alles täuscht, habe ich mich inzwischen 45 Mal und in 60.000 Wörten ausprobiert).
Was denkt ihr? Probiert ihr beim Schreiben auch gerne was Neues oder habt ihr euren perfekten Stil schon gefunden?
Wir lesen einander, egal in welcher Form!
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Sherlock One Shots
FanfictionOneshots zur Sherlock Serie. Überwiegend Mormor und ein bisschen Johnlock. Keiner der Charaktere gehört mir! Sie gehören der BBC bzw. Athur Conan Doyle.