Icarus (Mormor)

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~I loved you as Icarus
loved the sun-
to close,
to much~

Langsam schlug der Blonde die Augen auf. Sein Kopf pochte unangenehm und ihm war kalt.
Vorsichtig versuchte er sich umzudrehen, stellte aber bald fest, dass jede Bewegung einen stechenden Schmerz in seinem Kopf hervorrief.

,,Fuck", murmelte er, als er zu allem Überfluss auch noch feststellte, dass er nackt war und weit und breit keine Decke zu finden war, mit der er sich hätte zudecken können.
Angesichts seiner Kopfschmerzen, die bei jeder noch so kleinen Bewegung ins Unermessliche stiegen, blieb er ersteinmal liegen. Er blieb liegen und starrte an die Decke, während er fror. Was zur Hölle war nun wieder passiert, fragte er sich und nur ganz langsam begannen die groben Umrisse der letzten Nacht in sein Bewusstsein zu schwappen.

Er erinnerte sich an den Streit mit Jim. Sie hatte sich gegenseitig angeschrien, bis Jim dann schließlich gegangen war. Er selber hatte dann eine Whiskey Flasche geköpft und mehr getrunken als gut für ihn war. Das war seine Art mit Streitigkeiten umzugehen. Irgendwann war Jim wohl wiedergekommen. Dann hatten sie wilden, wütenden Sex gehabt, wie immer nach ihren Streits.
Nun war Sebastian wach geworden und wie immer war Jim fort. Wie immer fühlte er sich seltsam leer und dreckig.

Er hasste diesen Sex, aber vorallem hasste er das Gefühl danach. Eigentlich hatte er sich vorgenommen unter solchen Umständen nicht mehr mit dem Consulting Criminal zu schlafen, aber wie all die Male zuvor war er schwach geworden, als Jim in leidenschaftlich geküsst und anschließend ins Schlafzimmer gedrängt hatte. Er war schwach gewesen, als der Consulting Criminal sich ausgezogen hatte und er war schwach gewesen als Jim ,,Fick mich, Moran" geflüstert hatte.

Nun war er schwach, weil er es wieder soweit hatte kommen lassen. Er hatte sich wieder von Jim ausnutzen lassen, hatte nach dem Streit klein beigegeben und mit dem anderen geschlafen. Er seufzte, dann versuchte er sich noch einmal aufzuraffen. Immerhin hatte es wenig Sinn den ganzen Tag hier zu liegen und im Selbsthass zu treiben. Als der stechende Schmerz durch seinen Kopf fuhr, biss er die Zähne zusammen, dachte mit aller Kraft daran ins Bad zu kommen.

Irgendwie schaffte er es tatsächlich ins Bad. Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, vermied es dabei sein eigenes Spiegelbild anzugucken. Mehr als eine Katzenwäsche war heute nicht drin, zumindest nicht vor der ersten Kopfschmerztablette. Also zog er eine alte Jogginghose und ein graues T-Shirt aus dem Wäschekorb und verließ angezogen das Bad.

Als er die Küche betrat, saß Jim bereits am Tisch und trank Tee. Der Schwarzhaarige hatte seinen Westwood Anzug an und blickte nichteinmal auf, als Sebastian den Raum betrat. Okay dann nicht, dachte Sebastian und hasste sich noch ein bisschen mehr für seinen Ausrutscher am Abend. Er machte sich Kaffee und holte sich eine Aspirin aus dem Schrank.

,,Morgen", sagte er, nachdem er die Tablette mit Kaffee runtergespült hatte. Wie erwartet erhielt er keine Antwort. Typisch Jim.
Sebastian wusste nicht, was er erwartet hatte, denn eigentlich war es immer so. Trotzdem spürte er einen Stich im Herzen, warum tat es so verdammt weh?

,,Gut dann reden wir nicht", murmelte er. Keine Reaktion von Jim. Zum Sex reicht es aber zu Reden nicht, oder wie?! Am liebsten hätte er diesen Satz herausgeschrien, hätte den Anderen endlich einmal zur Rede gestellt, aber es ging nicht. Er liebte Jim viel zu sehr, als dass er es riskiert hätte mit einem solchen Satz alles zu zerstören.
,,Gibt es einen neuen Auftrag?", probierte er schließlich den Weg über die gemeinsame Arbeit zu gehen. Alles nur um die Stimme des Schwarzhaarigen zu hören. Die wunderschöne Stimme, die zu einer Droge für ihn geworden war.

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt