You take me even higher than I've ever been (Mormor)

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Langsam drang das kühle Metall der Nadel in sein Fleisch. Früher hatte er dieses Gefühl gehasst. Heute lief ihm ein Freudenschauder über den Rücken. Allein der Gedanke an das, was folgen würde stachelte ihn auf. Heiß pulsierte das Dopamin durch seine Adern, setzte sich an den Belohnungszentren seines Gehirns fest und ließ ihn das Gefühl reinster Glückseeligkeit empfinden. Wenn es einen Himmel auf Erden gab, so kam er diesem Gefühl gleich. Dem unbeschreiblichen Gefühl kurz bevor er den Kolben der Spritze nach unten drückte.

Langsam zählte er bis dreißig, dann öffnete er die Augen. Die Welt hatte an Klarheit gewonnen. Von oben drangen Stimmen und Musik an sein Ohr, jeder Ton kristallklar.
Da konnte ihn nichts mehr halten. Er zog die Nadel aus seinem Arm, warf sie achtlos ins Klo und spülte sie herrunter. Dann stieß er die Kabinentür auf, folgte der Musik nach oben.

Das blühende Leben pulsierte in dem Londoner Nachtklub und er nahm jede einzelne Facette davon war. Stimmen, Farben und Gerüche vermischten sich zu einem ekstatischen Rausch, dem er nicht entgehen konnte. Er ließ sich auf die Tanzfläche reißen, schloss sich dem brandenden Pulk an. Der Boden bebte unter ihren vibrierenden Körpern und die Luft flackerte im Takt ihrer tanzenden Leiber.
Niemals würde diese Nacht enden.

Das nächste woran er sich erinnern konnte, war der Geruch nach abgestandenen Urin und das Geräusch eines tropfenden Wasserhahns. Langsam öffnete er die Augen. Grau verputzte Wände stierten ihm entgegen. Am liebsten hätte er die Augen vor ihnen verschlossen, er wollte nicht wissen, dass die Welt erneut all ihre Farbe verloren hatte. Doch der penetrante Gestank hinderte ihn daran. Er musste hier weg, raus aus diesem stinkenden Loch und zurück in seine kleine Studentenwohnung.

Als er sich aufsetzte, wurde ihm klar, woher der Geruch nach Urin kam. Er blickte hinab auf den dunklen Fleck in seinem Schritt und hätte in ihn nicht sogleich der nächste Schock ereilt, hätte er laut geflucht. Der nächste Schock wurde ihm versetzt, als er erkannte, wo er sich befand. Der Raum war winzig und lediglich mit einer Matratze ausgestattet. In der rechten Ecke hing eine Kamera und durch das vergitterte Fenster drang graues Licht. Fuck.

Vermutlich hatten sie ihn beobachtet. Anders konnte er sich nicht erklären, dass nur wenige Minuten, nachdem er sich aufgerichtet hatte, ein uniformierter Mann die Tür seiner Zelle öffnete und ihn höflich hinausbat. Er machte keine Anstalten sich dem Procedere zu widersetzen. Ohne zu murren ließ er sich Blut abnehmen, reichte den Beamten seinen Ausweis und setzte schließlich seine Unterschrift unter, die ihm dargebotenen, Papiere. Er nahm den Flyer der Enzugsklinik mit einem Nicken entgegen und versenkte ihn im nächstbesten Mülleimer.
Auf dem Weg nach Hause bastelte er sich eine Ausrede zurecht, die er seiner WG Mitbewohnerin vorlegen konnte.

Als er die gemeinsame Wohnung betrat, wurde ihm klar, dass er keine Ausrede brauchen würde. Schon auf dem Flur schlug ihm der Geruch nach frischen Bröttchen entgegen und dieser Geruch konnte nur eins bedeuten. Clara hatte Männerbesuch gehabt.
Er betrat die gemeinsame Küche und tatsächlich saß ein blonder Kerl auf seinem Platz. Er schätzte den Typen auf Mitte zwanzig, sportlich und weit außerhalb von Claras Liga. Nicht, dass Clara nicht gutaussah, aber dieser Kerl schien direkt aus einem dieser Modemagazine entsprungen zu sein.

,,Morgen", grüßte er seine Mitbewohnerin und ihren One-Night-stand, ehe er sich ein Stück Croissant abriss.

,,Das hatte ich nicht für dich besorgt, Jim", vorwurfsvoll blickte Clara ihn an. Er konnte sehen, dass sie zu einem Vortrag über gutes Benehmen ansetzte, doch da wurde sie von dem Klingeln ihres Handys unterbrochen.

,,Ja?... Okay... Ich komme... Ja, kein Problem... Bis gleich", sie klang gehetzt und ein guter Mitbewohner hätte sich jetzt erkundigt, ob alles in Ordnung war. Jim war kein guter Mitbewohner.
Clara murmelte eine hastige Entschuldigung, dann hörten sie die Haustür krachend ins Schloss fallen.

,,Tja", machte der Blonde, welcher sich sichtlich unwohl mit der Situation fühlte, ,,Ich... ähm... sollte dann vielleicht auch gehen."
,,Wenn du willst, kannst du auch noch zu Ende frühstücken", schlug Jim vor, der die Gesellschaft von gutausehenden Typen als äußerst angenehm empfand.

,,Warum eigentlich nicht", der Blonde lächelte und entblößte eine Reihe strahlend weißer Zähne. Als Zahnpasta Model wäre er auch geeignet, dachte Jim. ,,Ich bin übrigens Sebastian."

,,Freut mich", grinste Jim und streckte ihm professionell die Hand entgegen, ,,James Moriarty. Claras Mitbewohner."

,,Ich weiß", Sebastian erwiderte seinen Handschlag, ,,Dann hat sie dich gestern Nacht wohl ausquatiert?"
,,Ich war selbst feiern und hab dann wohl den Rückweg nicht mehr gefunden", verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

,,Und dann in einer Gasse übernachtet?"
,,So ähnlich", murmelte Jim. Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz. Er hatte noch immer seine alten Sachen an und musste dem entsprechend riechen. ,,Aber gut, dass du mich daran erinnerst. Entschuldige mich kurz, ich zieh mir schnell was Frisches an."

Mit diesen Worten ließ er den Blonden sitzen und hastete ins Bad, wo er sich ein T-shirt und eine Jogginghose aus dem Wäschekorb fischte. Vermutlich würde ihm auch eine Dusche guttun, aber er wusste nicht, ob er Sebastian so lange warten lassen konnte.

,,Bist du auch noch da, wenn ich geduscht habe?", rief er also und beinahe erwartete er keine Antwort zu erhalten.
,,Klar. Aber wegen mir musst du nicht duschen. Ich bin selbst ungeduscht", kam es aus der Küche zurück, ,,Dabei hatte Clara gesagt, ich könne hier duschen..."
,,Wenn du immernoch duschen willst, kannst du herkommen", vielleicht war es ein bisschen zu offensiv gewesen, aber wenn man wollte, konnte man die Aussage auch als Witz interpretieren.

Entweder besaß Sebastian keinen Humor oder er hatte die Einladung sehr wohl verstanden und angenommen.
Ohne anzuklopfen war der Blonde ins Bad getreten, wo Jim gerade dabei war sich auszuziehen. Für einen Moment geriet seine Bewegung ins Stocken, dann machte er weiter, ohne den Anderen aus den Augen zu lassen.
Als auch Sebastian sich auszog, hatte Jim das Gefühl der nächste Schuss stände kurz bevor. Sein dopaminerges Belohnungssystem sprang an und jagte ein heißes Glücksgefühl durch seinen Körper. Er verspürte ein intensives Verlangen, aber nicht nach Kokain.

Und dann duschten sie mieinander und der Rausch war intensiver als alles, was er zuvor erlebt hatte. Es gab keine Droge dieser Welt, die diesem Gefühl auch nur annähernd das Wasser hätte reichen können. Keine andere Substanz hatte seinen Nucleus Accumbens je so stimuliert, doch es war nicht nur sein Gehirn, welches auf die Stimulation ansprang. Sein gesamter Körper wurde überflutet. Heiße Küsse hinterließen ein angenehmes Prickeln auf seiner Haus, vorsichtige Berührungen entzündeten ein Feuer der Lust.

Nein, es gab keine Droge die mit Sebastian hätte mithalten können und Jim hatte viele Drogen getestet.
Sebastian wurde zu seiner neuen Droge. Eine gegen die man keine Toleranz entwickeln konnte und deren Wirkung auch nach Jahren diesselbe blieb.
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Hey,
so schnell kann es manchmal gehen, dass man sich wiedersieht. Ich hätte nicht erwartet, dass ich es schaffe so schnell einen neuen Oneshot zu schreiben, aber dann habe ich ein bisschen was zu Drogen gelesen und bäm...

Die Wirkung habe ich natürlich gegoogelt, auch das ein Stereo- Schuss (Kokain und Heroin gemischt) bereits nach 30 Sekunden wirken kann. Leider habe ich nirgends gefunden, wie es sich anfühlt, wenn man sich Kokain direkt in die Adern spritzt.
Ach ja... ich liebe Drogen. Also beim Schreiben...

Wie die meisten meiner Oneshots ist auch dieser spät Abends entstanden. Somit schiebe ich sämtliche Logikfehler auf die Uhrzeit.
Wann schreibt ihr am liebsten?

Naja, eigentlich sollte ich noch für meine letzte Klausur Lernen, aber stattdessen könnte ich auch einfach das Nachwort für diesen Oneshot schreiben und ihn hochladen.

Okay... ich sollte jetzt wirklich lernen,
bis bald!

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt