A perfect day for a murder (Mormor)

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„Ich hasse diesen Tag", murmelte Jim, während er an seinem Smoothie nippte, „Überall diese verliebten Menschen. Ekelhalft."

Sebastian musste amüsiert grinsen, als er den Schwarzhaarigen so reden hörte. Sie schlenderten gerade durch die überfüllte Londoner Innenstadt. An jeder freien Stelle schienen Pärchen zu stehen, die entweder die Finger nicht voneinander lassen konnten oder einander die Zungen in den Hals steckten. Einige machten dabei auch noch eklige Geräusche, während andere eher den Eindruck erweckten einander aufessen zu wollen. Es war wie Jim schon sagte, ekelhaft.

„Ich meine, ich kriege wirklich schlechte Laune an solchen Tagen", Jim betrachtete ein junges Paar, dass kurz davor war sich in aller Öffentlichkeit die Kleider vom Leib zu reißen, „Fehlen nur die Orgien."

„Dabei hast du doch mich", versuchte Sebastian ihn aufzumuntern. Schon vor Wochen hatten sie sich darauf geeinigt den Valentinstag wie jeden anderen Tag auch zu behandeln. Mit anderen Worten, sie hatten gearbeitet und waren nun in ihrer Mittagspause in die Stadt gegangen, um eine Kleinigkeit zu essen. Schnell hatten sie feststellen müssen, dass die meisten Restaurants bereits zum Mittag völlig überfüllt waren und so hatten sie auf einen Smoothie ausweichen müssen.

„Mmh", machte Jim und dem Blonden wurde klar, dass der Consulting Criminal wirklich schlechte Laune entwickelte. Nichts war schlimmer, als ein schlechtgelaunter Jim, der wahllos Menschen umbrachte, um seine Laune zu bessern. Wenn man Pech hatte, gehörte man nämlich zu eben jenen Menschen. Da war es egal, ob man Freund oder Feind war, man musste nur zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Meistens ging Sebastian Jim in diesen Phasen für einige Tage aus dem Weg. Er hatte wenig Lust darauf seinem Freund als Stimmungsaufheller zu dienen.

„Was hältst von einem Mord?", oftmals half so etwas, um den Schwarzhaarigen vor einer miesen- Laune- Phase zu schützen, „Ein netter Morde, an einem dieser Hormongesteuerten Idioten, die hier überall rumlaufen?"

„Ja, darauf hätte ich jetzt Lust", Jim klang schon fiel besser, als er den Smoothie- Becher in den nächsten Mülleimer schleuderte. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und verriet Sebastian, dass er bereits einen Plan hatte.

Der Plan war ein voller Erfolg. Jim gab sich als Reiseveranstalter aus, der einem jungen Paar an diesem besonderen Tag eine Freude bereiten wollte, indem er sie auf einen zweiwöchigen Trip nach Griechenland schickte. Alles, was sie dafür tun mussten, war dem Mann im Anzug in sein Büro zu begleiten, um dort den Vertrag zu unterschreiben. Bereits das erste Paar stieg zu ihnen in den grauen Bentley.

Der Mann und seine junge Begleiterin saßen auf der Rückbank und kicherten vor sich hin. Jim hatte ein eisernes Lächeln aufgesetzt. Es hatte nichts Freundliches an sich, doch das schien die Turteltäubchen nicht zu interessieren.

„Arbeiten Sie auch für das M&M Reisebüro?", fragte der Mann Sebastian, nachdem sie bereits eine viertel Stunde unterwegs waren. Man sollte es nicht glauben, aber die Londoner Straßen waren noch voller, als die Innenstadt.

„Ja, aber noch nicht so lange, wie Mr. Moriarty", meinte Sebastian und unterdrückte ein Fluchen. Warum waren die meisten Autofahrer unfähig? Wer zum Beispiel hatte seinem Vordermann den Führerschein ausgestellt?

„Mein Kollege hat vorher bei einem anderen Reisebüro gearbeitet", meinte Jim, „Er hat dann allerdings bemerkt, dass unsere Reisen exklusiver sind. Außerdem lassen sich Reisen nach Afghanistan oder in den Irak einfach nicht verkaufen."

„Da klingen Ihre Angebote verlockender", die junge Begleiterin lachte albern und kassierte dafür einen verliebten Seitenblick. Am liebsten hätte Sebastian gekotzt.

„Wir schicken unsere Leute ja auch ins Paradies", Jim lächelte nonchalant.

„Solange wir nicht rausgeworfen werden, weil wir von verbotenen Früchten kosten", lachte der Mann. Oh Gott, dachte Sebastian, ausgerechnet einen Theologen hatten sie sich rausgesucht.

„Unterlassen Sie die Gespräche mit der Schlange", zwinkerte Jim. Während der Mann lachte, blickte seine Begleitung verständnislos aus der Wäsche.

„Hä? Ich dachte nur Harry Potter kann Parsel sprechen", sagte sie, ganz ohne rot zu werden.

„Ach Maria Schatz", lächelte der Mann und gab ihr einen flüchtigen Kuss.

Glücklicherweise dauerte die Fahrt nur noch wenige Minuten. Sie erreichten den alten Lagerhallenkomplex und erst als Sebastian ihren Fahrgästen die Tür aufhielt, schienen diese zu bemerken, dass diese Gegend so gar nicht nach hochglanz Reisen aussah. Der Mann sah ein wenig verwirrt rein, doch Jim gelang es ohne große Probleme die beiden in die nächstgelegene Lagehalle zu komplementieren.

Die Luft war abgestanden und staubig. Nichts erinnerte auch nur im Entferntesten an ein Reisebüro, das musste dem Paar nun auch klargeworden sein. Der Mann sah sich hektisch um, in seinen Augen lag so etwas wie Nervosität. Seine junge Begleiterin stellte ihre Angst offener zur Schau, Sebastian hatte sogar das Gefühl sie riechen zu können. Sie klammerte sich am Hemd des Mannes fest, doch ihre Augen tanzten immer wieder zu Jim und Sebastian.

„Josef? Josef, wo sind wir hier", flüsterte sie und Sebastian konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen.

„Dies ist der direkte Weg ins Paradies", beantwortete Jim ihre Frage. Sein Gesicht war zu einer diabolischen Grimasse verzogen, während er sich an ihrer Angst ergötzte.

Sebastian beobachtete, wie die Erkenntnis langsam in das Bewusstsein des Mannes tröpfelte. Wie sich auch in seinem Blick die Angst breit machte.

Blitzschnell hatte Jim die junge Frau gepackt und dieser in einer fließenden Bewegung, den Hals umgedreht. Ein hässliches Knacken hallte durch die Halle, als ihr Genick brach. Als Jim sie losließ, fiel sie wie ein nasser Sack zu Boden. Jeglicher Glanz war aus ihren braunen Augen gewichen, die nun leblos die Decke fixierten.

„Wussten Sie, dass es gar nicht so viel Kraft brauch, ein Genick zu brechen?", fragte Jim als er sich dem Mann zu wandte. Dieser stand wie angewurzelt da, starrte auf seine tote Begleitung. Erst als Jim fast bei ihm war, sprang sein Überlebensinstinkt an und er machte Anstalten weg zu laufen. Dummerweise hatte sich sein Überlebensinstinkt für die falsche Richtung entschieden und so war er gegen Sebastian gelaufen, der ihn zu Fall gebracht hatte.

„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde...", murmelte der Mann und outete sich damit endgültig als Theologe.

„Gott wird Ihnen nicht helfen", fauchte Jim, als er Sebastian das Signal gab. Dieser zog das Butterflymesser, welcher er immer dabei hatte, ließ die Klinge herausspringen und trat zu dem Mann. Sanft setzte er ihm die Klinge an die Kehle. Ein Schnitt und der Mann würde innerhalb von wenigen Minuten verbluten.

„Ich befreie dich von deinen Sünden und schenke dir das ewige Leben", flüsterte Sebastian, ehe er ihm das Messer durch die Kehle zog. Heiß pulsierte das Blut aus der Wunde und hinterließ einen metallischen Geruch.

„... In Ewigkeit, Amen", röchelte der Mann, dann war auch aus seinen Augen jegliches Leben gewichen.

„Das hat Spaß gemacht", meinte Jim, als sie die Lagerhalle verließen, „Einem guten Mord kann man einfach nicht widerstehen."

„Jaja, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach", sagte Sebastian und hielt Jim die Autotür auf.
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Hey Ihr,

eigentlich ist mir der Valentinstag ziemlich egal. Er ist halt wie jeder andere Tag auch. Was mich nervt sind die Menschen, die ihn entweder wie den besten Tag aller Zeiten feiern (im Ernst zeigt euren Liebsten einfach jeden Tag, wie sehr ihr sie schätzt) oder so tun, als wolle der Tag sie persönlich beleidigen. Trotzdem habe ich einen Oneshot anlässlich dieses Tages geschrieben. Einfach, weil er mich in seiner Sinn- und Bedeutungslosigkeit inspiriert hat. Wenn ihr wollt könnt ihr den Oneshot natürlich gerne als mein Valentinstaggeschenk an euch sehen. Ihr seid eben doch die besten Leser, die ich mir wünschen kann (genug Liebeserklärung für heute)

Wie steht ihr zum Valentinstag?

Übrigens finde ich, dass sich allein für diesen Oneshot mein Relileistungskurs gelohnt hat und auch die Bibel, die ich extra dafür anschaffen musste.

Bis bald!

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt