The psychopath sitting next to me (Mormor)

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You never know the psychopath sitting next to you. You never know the murderer sitting next to you.

,,Entschuldigen Sie, ist der Platz noch frei?", der Blonde deutete auf den leeren Sitzplatz.
,,Da niemand dort sitz, gehe ich stark davon aus", antwortete der schwarzhaarige Mann, welcher am Fenster des Busses Platz genommen hatte.
Innerlich verdrehte Sebastian ob der Antwort die Augen, konnte sich ein Grinsen aber trotzdem nicht verkneifen.

Der Bus fuhr mit einem Ruck los und Sebastian kam nicht ohnehin dem Schwarzhaarigen immer wieder Blicke zu zuwerfen. Es ließ sich nicht leugnen, von dem Mann neben ihm ging eine seltsame Art der Attraktivität aus.
Ohne es zu merken starrte Sebastian den Fremden schon wieder viel zu lange an. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht mitbekam, wie der Schwarzhaarige sich zu ihm umdrehte und Teile jener Gedanken fasziniert verfolgte.

,,Jim Moriarty", sagte der Mann plötzlich und ließ Sebastian damit aus seinen Gedanken hochschrecken.
,,Wie?"
,,Mein Name. Jim Moriarty", erklärte der Fremde und klang dabei ein klein wenig genervt.

,,Aha?", machte Sebastian und kam sich wahnsinnig dumm vor. Dann riss er sich zusammen, setzte sein charmantestes Lächeln auf und fügte seinem wenig hilfreichen letzten Beitrag noch ein "Sebastian Moran, freut mich Sie kennenzulernen" hinzu.

,,Mich ebenfalls, auch wenn ich es nicht mag angestarrt zu werden", Moriarty grinste und es sah mehr nach einem Zähneblecken aus, während Sebastian rot wurde.
,,Das tut mir leid, aber Sie sehen einfach verdammt heiß aus", erklärte Sebastian schließlich großspurig, um seine Unsicherheit zu überspielen.
Überrascht zog Moriarty die Augenbrauen hoch. Er selbst hätte sich nicht als heiß oder gutaussehend bezeichnet.

,,Uhm... danke für das Kompliment?!", murmelte er schließlich und nun war es an ihm verlegen zu sein.
Daraufhin verfielen sie in ein beinahe unangenehmes Schweigen, bis der Bus zum dritten Mal an einer Station hielt.
,,Tja dann", murmelte Sebastian und erhob sich von seinem Sitz, ,,ich muss hier raus. War nett Sie kennen zu lernen."

Er war bereits ausgestiegen und der Bus war weitergefahren, als Sebastian bemerkte, dass er seinen Rucksack liegen gelassen hatte. Er fluchte laut und beschloss, noch heute Abend bei den Busbetreibern anzurufen. Vielleicht hatte er ja Glück und Moriarty oder jemand anderes meldete den Rucksack als gefunden. Der Gedanke an den Schwarzhaarigen ließ ihn trotz seines Verlustes lächeln.

Den restlichen Tag hatte Sebastian, schlecht gelaunt, in der Londoner Innenstadt verbracht und war später mit dem Bus zurück gefahren. Nun saß er in seiner staubigen Wohnung, die selbst für eine Person eigentlich zu klein war. Er hatte sich Nudeln mit Fertigsoße gekocht und schaufelte diese lustlos in sich hinein, während er sich durch die Fehrnsehprogramme zappte.
Er musste eingedöst sein, denn als es an der Tür klingelte, schreckte er auf. Ein Blick auf die Fehrnsehanzeige verriet ihm, dass es bereits nach zehn war. Langsam hiefte er sich von der Couch, um kurz darauf einem ziemlich wachen Moriarty die Tür zu öffnen.
Dieser hielt ihm eine Weinflasche entgegen und war schon im nächsten Moment an ihm vorbei in die Wohnung geschlüpft.

,,Äh...", Sebastian stand noch immer im Türrahmen, die Weinflasche in der Hand.
,,Was tun Sie den hier? Woher haben Sie meine Adresse? Und äh...?"
,,Ich habe deinen Rucksack gefunden", erklärte Moriarty, während er sich in der Wohnung umschaute, ,,Ziemlich klein deine Bude, findest du nicht?"

,,Also eigentlich finde ich sich ganz nett. Kuschelig meine ich", seltsamer Weise hatte Sebastian das Gefühl seine schäbige Wohnung verteidigen zu müssen. Was fiel dem Mann ein, einfach so aufzukreuzen?

,,Kuschelig?", der Kleinere lachte, ,,Ich kann dir etwas viel besseres bieten."
,,Und woher weißt DU, dass ich das will?", das klang patziger als beabsichtigt, aber egal.
Jim ließ sich auf die Couch fallen und lachte leise.

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