They are coming (Mormor)

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~And I love you
still in hell~

,,Sie kommen!", rief der der Schwarzhaarige, als er gehetzt die Wohnung betrat.
,,Wer kommt?", mit verstrubelten Haaren trat der Blonde aus dem Bad. Ein Handtuch war um seine Hüften geschlungen und unter seiner nassen Haut spannten sich die Muskeln.

,,Sie kommen uns holen", immer noch klang der Schwarzhaarige abgegetzt.
,,Wer,Jim, wer kommt uns holen?", die Panik in der Stimme des Anderen hatte nun auch ihn erreicht. Jim blieb wie eingefroren stehen, drehte sich dann langsam zu ihm.

,,Die Polizei. Sie haben Beweise. Es sieht nicht gut aus für uns", hastige Sätze entflohen dem Consulting Criminal.
,,Sie werden uns ins Gefängnis stecken, Sebastian."
,,Aber... ich dachte, sowas könnte nicht passieren", nun hatten die Nachrichten auch ihn erreicht. Er starrte auf den Mann vor ihm, den Mann, der ihm die absolute Freiheit versprochen hatte.

Wir werden frei sein. Absolut frei, nicht mal die Fesseln der Gesetze werden uns halten. Frei alles zu tun, was wir wollen. Bis an unser Lebensende frei.

Was sollte nun aus dieser Freiheit werden? Er sah auf Jim hinab und in seinen Augen las er, dass auch dieser keinen Plan hatte. Jim Moriarty, der klügste Kopf des Königreiches, wusste nicht weiter, er sah keinen Ausweg. Es machte Sebastian Angst, mehr als alles andere. Wenn nicht einmal Jim wusste, wie es weitergehen sollte, dann waren sie tatsächlich verloren. Verloren und verdammt dazu, die nächsten Jahre hinter Gittern zu verbringen. Denn so würde das Urteil ausfallen. Wie viele Menschen hatten sie auf dem Gewissen? Er wusste es nicht. Viele, zu viele, nicht genug.

,,Und jetzt?", fragte Sebastian seine Stimme war ruhig, verriet nicht, welcher Sturm in seinem Inneren tobte.
,,Ich weiß es nicht", flüsterte Jim und es war dieser Satz, der Sebastian mehr Angst machte, als alles zuvor. Jim wusste immer weiter, egal worum es ging. Wenn Jim es nicht wusste, dann keiner.

,,Wir können nicht einfach abwarten, dass sie kommen und uns holen. Jim, verdammt wir können unsere Freiheit doch nicht verlieren", seine Stimme war gegen Ende immer lauter geworden. Verzweiflung trübte die blauen Augen ein und seine linke Hand begann zu zittern. Sie zitterte immer, wenn er nervös war. Jetzt war er panisch.

,,Nein. Natürlich nicht", Jims Stimme klang fern. Der Consulting Criminal blickte nachdenklich zu ihm herüber, fast als wäre er der Hafen in der stürmischen See. Aber wie konnte Sebastian ein Hafen sein, wenn der Sturm ihn durch die Gegend schleuderte wie eines dieser Papierboote, die sie als Kinder immer gebastelt hatten?
,,Und jetzt?", flüsterte er nocheinmal gegen den Sturm in seinem Kopf.

,,Da ist noch Zyankali in der Schublade meines Schreibtisches", die schwarzen Augen blickten ins leere, die Stimme war seltsam emotionslos.
,,Nein, Jim", langsam war er auf seinen Freund zugegangen, nun hob er sanft dessen Gesicht und zwang ihn somit in seine Augen zu sehen.

,,Jim, bitte. Es muss eine andere Lösung geben. Zyankali, mein Gott, nein. Du bist der brillianteste Mensch, den ich kenne, dir fällt sicher etwas besseres ein. Bitte, Jim, denk nach", immer schneller stieß er die Sätze hervor, sein rasendes Herz gab den Takt vor.

,,Ich kann nicht, Sebastian", verzweifelt schaute Jim nach oben und der Blonde konnte die Tränen in seinen Augen schimmern sehen, ,,Verdammt, Seb, ich... mir fällt nichts ein. Ich weiß nicht, was wir tun können. Ich will doch bloß nicht ins Gefängniss."

Ich auch nicht, dachte Sebastian, dessen Herz noch einen Takt schneller schlug. Bitte Jim, das kann doch nicht die Lösung sein, aber er behielt seinen Gedanken für sich. Wie sollte man sich entscheiden, wenn man die Wahl zwischen Tod und Gefangenschaft hatte? Wie, wenn einem die Freiheit das höchste Gut war?

Sherlock One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt