Für Bittersweet_rebell, du weißt warum.
But who prays for Satan? Who in eighteen centuries has had the common humanity to pray for the sinner that needed it most? -Mark Twain
Der Vorraum zum Himmel (oder zur Hölle, schließlich konnte niemand sagen, wo man letzten Endes landen würde) war anders als er es sich vorgestellt hatte. Ehrlich gesagt hatte er sich gar nichts vorgestellt, als er sich die Kugel durch den Kopf gejagt hatte. Vielleicht ein weißes Licht, das letzte feuern von sterbenden Neuronen, und danach endloses Nichts. Das weiße Licht war da gewesen, nur das Nichts hatte ihn im Stich gelassen.
Stattdessen saß er nun auf einem der zu weich gepolsterten Sofas zwischen zwei anderen Menschen, die er nie zuvor gesehen hatte. Er saß da und wartete, dass etwas geschehen möge und beinahe bereute er es, sich umgebracht zu haben. Nicht, dass er Angst vor der Hölle hatte, aber das Sitzmobilar im Vorraum machte ihm zu schaffen.
„James Moriarty", eine Frau mittleren Alters kam auf ihn zu. Durch ihren Afro zogen sich vereinzelte graue Haare und auf ihren Lippen lag ein Lächeln.
„Professor so viel Zeit muss sein", sagte er und lächelte ihr charmant zu.
„Natürlich", nickte sie, wobei sie ihm bedeutete ihr zu folgen.Sie führte ihn in eine Art Büro. Auf dem Schreibtisch stand das Bild eines jungen Mannes in altertümlicher Kleidung. Die Frau setzte sich und lächelte James zu, während sie seinem Blick folgte.
„Ich musste Sie einfach persönlich kennenlernen, Mr. Moriarty", erklärte sie.
„Okay", es klang jetzt doch ein wenig verunsichert, „Verzeihen Sie, aber wir kennen uns nicht, oder?"
„Nein, zumindest nicht persönlich", sagte sie, „Aber Sie haben sicher schon einmal von mir gehört, immerhin hat man Sie als Kind dazu gezwungen den Gottesdiensten ihres Vaters beizuwohnen."
„Entschuldigung, ich erinnere mich nicht an Sie."
„Kein Problem. Sie haben mich in der Kirche vermutlich als alten, weißen Mann kennengelernt. Die meisten Menschen sind überrascht, wenn sich herausstellt, dass ich das Gegenteil von dem bin, was sie sich bislang unter dem Gott vorgestellt habe."Er war sprachlos, woraufhin sie lachte und ihm einen Keks anbot.
„Odin käme der Vorstellung vermutlich näher, aber der hat keine Lust am Empfang Schichten zu übernehmen, nur damit Christen nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie erfahren, dass Gott weder männlich, noch weiß ist und eigentlich auch nicht allein", erklärte sie weiter, dann lächelte sie wieder, „Verzeihen Sie ich rede schon wieder zu viel, es wird Zeit, dass ich mal wieder Urlaub mache. Haben Sie noch Fragen?"
„Äh... heißt das, dass ich in den Himmel komme?", die christliche Erziehung übernahm seinen Verstand, „Also mit Sünden vergeben und so, denn ich habe echt viele Leute umgebracht und eigentlich bereue ich das auch gar nicht."
„Möchten Sie denn in dem Himmel?", fragte sie die Gegenfrage, „Sie waren Atheist, deshalb kann ich ihnen nicht anbieten einfach die Option zu wählen, an die Sie im Leben geglaubt haben. Aber ich kann Ihnen garantieren, dass es im Prinzip egal ist wofür Sie sich entscheiden, weil Ihre Entscheidung nicht endgültig sein muss, das wäre ja albern."
„Können Sie mir sagen, wo Sebastian Moran ist?", er ahnte, dass Schmerz in seiner Stimme mitschwang, als er über seine Jugendliebe redete. Sebastian und er waren in ihrer Jugend unzertrennlich gewesen. Dann war Sebastian zur Armee gegangen und nicht aus dem Krieg zurückgekehrt.
„In der Hölle", sagte Gott, „Er dachte, dass Sie ihn da am ehesten finden."
James nickte. „Dann schickten Sie mich auch dahin."„Gerne. Bestellen Sie Luzifer die besten Grüße von mir und bitte erinnern Sie ihn daran, dass wir nächsten Sonntag ein Date haben. Er ist manchmal etwas vergesslich, aber er hat ja auch viel zu tun."
Damit schickte sie ihn durch die Tür, die sich hinter ihrem Schreibtisch aufgetan hatte und über der in roten Lettern der Schriftzug „Hölle" prangte. Er verabschiedete sich und trat hindurch.
Auch die Hölle war in vielerlei Hinsicht anders, als er es sich vorgestellt hatte. Kein ewiges Fegefeuer, keine Schreie von gequälten Seelen und ganz sicher nicht ein gehörnter Teufel mit Dreizack. Seiner statt begrüßte ihn ein Mann, dessen blonde Locken ihm das Aussehen eines Engels verliehen. Besser gesagt, dass was sich der durchschnitts Christ unter einem Engel vorstellte.
„James, ich freue mich dich hier begrüßen zu dürfen", der Blonde drückte ihm ein Glas Champagner in die Hand, „Du kannst mich Luzifer nennen."
James sah sich um und ihm wurde die Ironie des Augenblicks bewusst.
„Dann bin ich also tatsächlich in der Hölle gelandet", sagte er und prostete dem Teufel zu, „Wie mein alter Herr es vorausgesagt hat."Luzifer nickte nur, vermutlich hatte er diesen Satz im Laufe der Jahrtausende ein paarmal zu oft gehört.
„Schön. Also fühl dich einfach wie zu Hause und falls du Fragen hast, die meisten sind schon ein bisschen länger hier, die können dir sicher helfen. Ich treffe mich mit Gott ubd dann sind wir erstmal im Urlaub, aber danach habe ich natürlich auch wieder Zeit für dich."
,,Äh... okay", stotterte er, ,,Ich dachte eigentlich immer, Gott und der Teufel wären so was wie Erzfeinde. Wie Sherlock und ich."
Zu seiner Überraschung, lachte Luzifer. Er lachte und schüttelte den Kopf. Jabste nach Luft und lachte, lachte, lachte. Als er wieder einigermaßen zu Atem gekomme war, blickte er James ernst an.
,,Ersten habt ihr Menschen die Bibel geschrieben und somit solltet ihr nun wirklich nicht jedes Wort wörtlich nehmen", belehrte er, dann nach kurzem Zögern, ,,Es war auch einfach ein blöder Zeitpunkt, als die Bibel geschrieben wurde. Gott und ich hatten einen kleinen Streit und ihr Menschen tendiert dazu, die Dinge zu dramatisieren."
,,Aha. Also... äh... dann schönen Urlaub euch."
,,Danke. Auf Wiedersehen, James."Die nächsten Tage verbrachte er mit der Suche nach Sebastian. Als er ihn schließlich fand, durchströmte ihn ein Gefühl des Glückes. Jahre waren vergangen, seit der Blonde im Krieg gefallen war. Jahre seit sie sich im Morgennebel mit eine auf Wiedersehen getrennt und sich dennoch nie wiedergesehen hatten. Allein Sebastians Anblick versetzte ihn zurück in die Zeit ihrer Jugend. Als sie unbesiegbar und rettungslos verliebt gewesen waren. All die Nachmittage, die sie in Sebastians Zimmer verbracht hatten, redend, lesend, schweigend.
„Sebastian", ein Wort, gesprochen mit zittriger Stimme. Ein Name, der die Welt bedeutet hatte. Der Hoffnung und Freiheit verheißen hatte und der am Ende bloß Staub und unendlichen Schmerz gelassen hatte.
„Jim", Sebastian lächelte, „Ich freue mich, auch wenn ich dir noch viele Jahre mehr gewünscht hätte."
„Ich habe dich so vermisst", seine Augen brannten, als er die Arme um den Blonden schloss.
„Ich weiß", Sebastians Arme, die ihn hielten, „Und es tut mir leid, dass ich nicht zurückgekehrt bin, wie ich es dir versprochen habe."
„War es schlimm?", die Frage hatte er sich nach Sebastians Tod beinahe täglich gestellt, „War dein Tod schlimm?"
„Nein. Es ging ganz schnell. Ich habe es nicht einmal bemerkt."„Gut."
„Gut."
_________________________________Hi,
keine typische Geschichte von mir, aber eine die verdammt viel Spaß beim Schreiben gemacht hat. Vor allem die Gott Szenen.Natürlich ist das alles aus meiner christlichen Prägung herausgeschrieben, aber wie gesagt, es ging schnell und hat Spaß gemacht. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich Gott und den Teufel gerade shippe. It's unhealthy. Could someone pls write a fanfic abaut them? And maybe make Jesus gay (I mean he only surrounded himself by men... as my former religion teacher pointed out to us).
Okay, zurück zum Ernsten.
Ursprünglich wollte ich James noch als Teufel einsetzen, aber wer weiß, vllt. übernimmt er ja Luzifers Urlaubsvertretung?Im Übrigen geht für mich die Uni wieder los. Und ich freue mich, auch wenn ich immer noch die 'Vor- Coronazeit' vermisse. Ich schreibe nebenbei ein wenig Hannigram, aber die zwei sind verdammt schwer zu schreiben.
Anyways, I'll keep you posted.
As always,
see you between the lines.
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Sherlock One Shots
FanfictionOneshots zur Sherlock Serie. Überwiegend Mormor und ein bisschen Johnlock. Keiner der Charaktere gehört mir! Sie gehören der BBC bzw. Athur Conan Doyle.