"Aufstehen Jungs!", hallt meine Stimme durch das Chateau in der Hoffnung, dass JohnB, mein Bruder, und JJ, sein bester Freund, endlich ihre Hintern hoch bekommen. JJ grummelt etwas und dreht sich einfach um weiterzuschlafen. Immerhin erscheint mein Bruder endlich an seiner Tür und schaut mich verschlafen mit verwuschelten Haaren an.
"Was stresst du denn so Summer?", entfährt es ihm genervt. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Er weiß genau wie wichtig es ist, dass wir uns unauffällig verhalten. Dazu gehört nun mal auch in die Schule gehen und das am besten pünktlich. "Wir müssen zur Schule.", knurre ich ihn an. Sein vorgeschobenes Unverständnis macht mich wütend. Er verdreht nur die Augen und murmelt etwas, dass klingt wie "komme gleich." Das zähle ich als Erfolg, aber ich sollte mich nicht zu früh freuen.
Während ich auf JohnB warte fällt mir JJ's blonder Haarschopf wieder ins Auge. Noch immer schläft er friedlich. Wenn er schläft sieht er aus wie ein kleiner Junge, so völlig entspannt. Ich greife mir ein Kissen und werfe es ihm gegen den Kopf. Sein Kopf dreht sich zu mir, um auszumachen wer ihn stört. Mit zu schlitzen geformten Augen mustert er mich verärgert. "Abfahrt in 5 Minuten", schreie ich durch das Chateau, bevor ich aus der Tür flitze um einer möglichen Racheaktion von JJ aus dem Weg zu gehen.
Gerade noch pünktlich kommen die beiden heraus und setzen sich zu mir in die Twinkie. Keiner von beiden verliert ein Wort über meine Weckaktion, stattdessen reden sie darüber, dass sie mit Pope heute Nachmittag surfen gehen wollen. Surfen... Wehmütig denke ich darüber nach, wie gerne ich auch wieder Surfen würde, doch ich kann nicht. "Was ist Sum, kommst du mit?", reißt der beste Freund meines Bruders mich aus meinen Gedanken. Gedankenverloren schüttel ich meinen Kopf. Skeptisch mustern mich die beiden. Früher hätte ich nie nein dazu gesagt. Aber früher war auch alles anders. Besser. Der Rest der Fahrt verläuft eher schweigend. Ich hänge meinen eigenen Gedanken nach, bemerke jedoch das die beiden mich immer wieder mustern.
Die Schule verläuft unauffällig und ich quäle mich durch die Stunden, normalerweise würde ich zumindest mein Hassfach Mathe schwänzen, aber das kann ich mir momentan nicht erlauben. Wir müssen unter dem Radar bleiben. Ich habe keine Lust das dem Jugendamt auffällt, dass Onkel Toni momentan nicht da ist. Den nur er hat uns davor bewahrt in Pflegefamilien zu kommen. Das wäre mein größter Alptraum, getrennt von meinem Bruder und Freunden, bei einer fremden Familie zu leben. -im schlechtesten Fall auch noch außerhalb von Outerbanks.
Glücklicherweise habe ich gleichzeitig mit JohnB und seinen Freunden aus. Das heißt ich muss nicht laufen. Auch wenn ich die Twinkie hin und wieder fahre gehört sie eigentlich meinem Bruder. Sie war ein Geschenk von Dad. Dad. Schnell vertreibe ich den an ihm Gedanken wieder. Ich denke nicht gern über ihn nach. Nicht weil ich ihn nicht liebe oder vermisse, sondern weil ich mich dann mit meinen Gefühlen auseinander setzen müsste. Ich muss stark bleiben, ich kann mir so einen Zusammenbruch nicht leisten. Ich will JohnB nicht noch mehr belasten, er leidet schon genug unter Dads Verschwinden. Er versucht es nicht zu zeigen, aber ich sehe es ihm an. Seine Augen strahlen nicht mehr so wie früher. Und manchmal nachts, wenn er denkt ich schlafe schon, schleicht er sich raus und setzt sich auf unseren Steg. Da sitzt er dann und starrt eine Ewigkeit einfach auf das Meer hinaus. Woher ich das weiß? Seit Dad weg ist habe ich Probleme in den Schlaf zu finden. Ich sitze dann stundenlang an meinem Fenster, höre Musik und starre in die Dunkelheit. Was das angeht sind wir uns wohl ziemlich ähnlich.
Zu Hause angekommen verschanze ich mich gleich in meinem Zimmer, wie ich es immer mache, seit Dad weg ist. Es liegt nicht daran, dass ich Pogues nicht leiden kann, aber ich bin einfach lieber für mich. Zumindest rede ich mir das ein. Früher war ich immer mit meinem Bruder und seinen Freunden unterwegs. JohnB und ich waren unzertrennlich, nahezu wie Zwillinge. Uns gab es nur im Doppelpack und das war für keinen der Pogues jemals ein Problem. Mit der Zeit wurde JJ sogar mein bester Freund. Und Kiara... Sie war meine beste Freundin bis sie zur Kookakademie geschickt wurde von ihren Eltern. Seitdem ist es als wären wir nicht mehr existent für sie. Es fühlt sich an als hätte ich innerhalb kurzer Zeit zwei geliebte Personen verloren, dafür brauchte es nicht mal den Tod.
"Sum, willst du nicht doch mit kommen?", klopft es an meiner Tür. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich vor Schock zusammenzucke. Es ist JohnB. Er versucht öfters mich aus meinem Zimmer zu locken. Ich glaube er meint es gut, aber mir ist wirklich nicht danach. Vorallem nicht danach ins Meer zu gehen. "Nein, alles gut", lehne ich ab. Doch so schnell lässt er sich nicht abwimmeln. "Wir können auch hier bleiben und machen uns einen schönen Nachmittag", schlägt mein Bruder vor. "Nein, ist schon gut. Ich möchte einfach alleine sein. Geht und habt Spaß, aber passt auf euch auf", lehne ich erneut seinen Vorschlag ab. Ich weiß ihm gefällt meine Antwort nicht, aber wir wissen beide, dass ich stur bin. Grummelnd zieht er ab. Ich hoffe nur sie passen wirklich auf sich auf. Ich kann nicht noch mehr Menschen verlieren.
Leise lausche ich bis die Jungs sich entfernen. Erleichtert atme ich aus. Keiner hat einen weiteren Versuch gestartet mich aus meinem Zimmer zu holen. Ich beschließe mich an meine Hausaufgaben zu setzten, wenn ich schon zu Hause bin kann ich mir die Zeit wenigstens sinnvoll vertreiben.
Allerdings bemerke ich schnell, dass aus meinem Plan wohl nichts wird. Immer wieder triften meine Gedanken ab. Was wenn ihnen was passiert? Was wenn sie sich verletzen? Was wenn sie einem Hai zum Opfer fallen? Wenn sie unter eine Welle kommen und nicht mehr schnell genug an die Luft? Ich Versuche die Gedanken abzuschüttel, mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren. Es ist zwecklos. Wie eine tosende Welle brechen all diese Gedanken immer wieder über mir zusammen. Ich entkommen ihnen nicht. Sie nehmen mir die Luft zum atmen. Ich muss hier raus. Ich bekomme keine Luft mehr. Nahezu panisch springe ich auf, schnappe mir meine Musik und renne aus dem Haus als wäre die Pest hinter mir her.
*Hier ist es🤭 Das erste Kapitel meiner neuen Geschichte. Lasst mich doch gerne wissen wie ihr es findet.😊

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Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction
FanficSummer und JohnB waren eigentlich immer unzertrennlich. Auch wenn Summer ein Jahr jünger war, als ihr Bruder, war sie doch immer mit dabei. Daher waren auch Summer und die Pogues unzertrennlich. Doch dann verschwand BigJohn, Summer und JohnB's Dad...