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POV:LEANNA

Die Heimfahrt gestaltete sich wie ein stiller Albtraum. Leo versuchte immer wieder, ein Gespräch mit mir zu beginnen, doch meine Worte steckten in meinem Hals fest. Die Enthüllung, die mein Leben in den Grundfesten erschütterte, ließ mich sprachlos zurück. Die Dunkelheit der Wahrheit umgab mich, und ich fand keine Worte, um Leos Fragen zu beantworten.

Zwiespältige Emotionen tobten in mir, und ich wusste nicht, ob ich traurig oder erleichtert sein sollte. Die Offenbarung, dass der Mann, den ich mein ganzes Leben lang für meinen Vater gehalten hatte, nicht mein leiblicher Vater war, hinterließ einen bitteren Geschmack der Täuschung. Eine Welt, die ich als stabil und vertraut empfunden hatte, zerbröckelte vor meinen Augen.

Doch gleichzeitig legte sich eine merkwürdige Last von mir ab. Ein Schatten, der mich seit langem begleitet hatte, bekam plötzlich Konturen. Der Mann, der mich missbraucht hatte, war nicht mein biologischer Vater. Eine Welle der Erleichterung durchströmte mich, als ich realisierte, dass ich nicht mit den Genen dieses Monsters belastet war.

Aber selbst in diesem Moment der scheinbaren Klarheit fand ich keine Ruhe. Sollte ich mich darüber freuen, dass mir eine schwere Bürde genommen wurde, oder sollte ich trauern, weil mir gleichzeitig eine Wahrheit vorenthalten wurde, die mein gesamtes Dasein infrage stellte? Die Vergangenheit, die ich zu kennen glaubte, war nur ein Schatten dessen, was wirklich geschah.

Leo spürte meine Unsicherheit, und seine Augen spiegelten eine Mischung aus Mitgefühl und Ratlosigkeit wider. Die Stille im Auto wurde zu einem komplexen Geflecht von ungesagten Worten und unausgesprochenen Gefühlen. Eine Reise, die als Rückkehr nach Hause geplant war, wurde zu einer Reise ins Unbekannte, zu einem Abenteuer der Selbstfindung und der Auseinandersetzung mit einer Wahrheit, die sowohl Befreiung als auch Verwirrung brachte.

Das Anwesen erstreckte sich majestätisch vor uns, eine Symphonie aus Marmor ,und glänzendem Holz. exquisiten Parfums umgab uns. Die Bediensteten bewegten sich lautlos in ihren eleganten Uniformen durch den garten, während das gesamte Anwesen von einer Aura der Macht und Geheimhaltung durchdrungen war.

Als ich langsam aus dem Auto stieg, spürte ich die Blicke der anderen auf mir. Leo, mein Unterstützer und gleichzeitig Teil der mächtigen Mafia Familie, eilte zu mir. Seine Miene zeugte von Sorge, aber ich konnte ihm meine Gedanken nicht mitteilen. In meinem Inneren tobte ein Sturm aus Emotionen und Verwirrung.

>> Du weist das du nicht alleine bist<<, flüsterte Leo mir zu, doch meine Entschlossenheit war gefasst. Die einzige Flucht, die ich mir vorstellen konnte, war in meiner Arbeit zu finden. Mode war meine Zuflucht, der Ort, an dem ich Kontrolle hatte, wenn alles andere chaotisch erschien. Es mag für Außenstehende absurd klingen, aber die Welt der Designs und Stoffe war für mich eine Oase der Ruhe.

Bevor ich meinen Weg in mein Arbeitszimmer einschlug, wurde ich unterbrochen. Eine der Bediensteten, kam auf uns zu
>>Eure Eltern erwarten euch im Wohnzimmer<<, sagte sie, und das Wort "Eltern" blieb wie ein Echo in meinen Ohren hängen. Unsere Eltern? Das war neu und unerwartet.

Meine Pläne, in die Welt der Mode einzutauchen, wurden abrupt aufgeschoben. Im Wohnzimmer angekommen, erkannte ich ihn - meinen Vater oder besser gesagt, den Mann, der mich großgezogen hat, Leo ergriff meine Hand und führte mich zu ihm, wo ich widerwillig neben ihn Platz nehmen musste. Die Spannung in der Luft war greifbar, und ich spürte, dass die Enthüllungen und Konflikte in dieser Familie noch lange nicht vorbei waren.

>>Evandor, was führt dich hierher?< begann Leo mit einem tiefen Unterton. Sein Blick durchbohrte Evandor abwartend.

ich spürte die Anspannung in der Luft und konnte die Frage förmlich schmecken, bevor sie gestellt wurde. >>Leanna, ich habe die Scheidungspapiere mit<< erklärte Evandor nüchtern.

Señora De Luce. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt