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POV: LEANNA

Langsam kehrte ich aus der Dunkelheit zurück, meine Augenlider fühlten sich schwer an, als ich versuchte, sie zu öffnen. Ein grelles Licht durchdrang meine Wimpern, und ich musste sie sofort wieder schließen, um meine Augen zu schützen.

Ein dumpfes Summen drang an mein Ohr, und ich spürte, wie mein Körper schwer und benommen war. Als ich wieder zu mir kam, spürte ich einen dumpfen Schmerz an verschiedenen Stellen meines Körpers.

Mein Kopf pochte, und meine Glieder fühlten sich an, als wären sie in Watte gehüllt. Langsam begann ich, mich meiner Umgebung bewusst zu werden. Ich lag in einem Krankenhausbett, umgeben von seltsamen Geräten und Monitoren, die leise vor sich hin piepten.

Die Stimmen von Pflegekräften und Ärzten drangen gedämpft an mein Ohr, und ich versuchte, mich zu orientieren.
Meine Gedanken waren trüb und verworren, und es dauerte eine Weile, bis ich klar denken konnte. Ich spürte die Berührung einer Hand an meiner, und als ich den Kopf drehte, sah ich Leonardo neben mir auf einen Stuhl sitzen. Er lehnte den Kopf den auf seinen Arm. Er sah nicht zu mir Sondern still zu Boden.

Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte mich, als ich ihn sah, und ich versuchte, zu sprechen, doch meine Stimme versagte. Stattdessen presste ich seine Hand, um ihm zu zeigen, dass ich bei Bewusstsein war. Doch er reagierte nicht.
Die Worte kamen nur langsam zurück, und ich kämpfte gegen die Schwere in meinem Kopf an, um mich klar auszudrücken.

Langsam kehrte das Bewusstsein zurück, begleitet von einem stechenden Schmerz und einer überwältigenden Müdigkeit. Doch ich wusste, dass ich in Sicherheit war, umgeben von denen, die mich liebten und sich um mich kümmerten. Und während ich langsam wieder zu mir kam, fühlte ich eine tiefe Dankbarkeit dafür, dass ich noch am Leben war.

>> Leo<< flüsterte ich. Sofort erhob er seinen Kopf. Er sah mich erleichtert an froh darüber das ich noch lebe. Doch in seine Augen ist auch Lehre. Er hat geweint. Noch nie habe ich ihn weinen sehen. Hatte er so große Angst um uns. >> Amore << flüsterte er drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich kämpfte mich mühsam aus der Schwere meines Bewusstseins heraus, meine Gedanken kreisten um das, was geschehen war.
Mein Herz schlug schneller, als ich mich daran erinnerte, was passiert war - der Schuss, das Chaos, die Angst um meine ungeborenen Kinder.

Mein Blick suchte Leonardo, der neben mir stand, doch sein Gesichtsausdruck verriet mir alles, was ich wissen musste. >> wie geht es meinen Babys <<  brachte ich mühsam hervor, meine Stimme war leise und brüchig. Ich wollte die Wahrheit wissen, doch die Angst vor der Antwort lag schwer auf meiner Zunge.

Leonardo senkte den Blick, unfähig, mir eine Antwort zu geben. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, und Tränen stiegen mir in die Augen. Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte lass es nicht wahr werden.
>>Bitte sag mir, das es ihnen gut geht <<  flehte ich ihn an, doch die Worte blieben unausgesprochen, als die Stille des Krankenzimmers meine Worte verschlang.

Leonardo griff nach meiner Hand, seine Finger fühlten sich warm und beruhigend an, doch seine Augen sprachen Bände.
Er nahm neben mir auf das Bett Platz.
Zog mich an sich die Arme fest um mich.
Die Gewissheit traf mich wie ein Schlag, und ich schluckte schwer, unfähig, die Realität zu akzeptieren.

Mein Herz schmerzte vor Trauer und Verzweiflung, während ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Doch die Wahrheit lag zwischen uns, unausgesprochen und doch spürbar unsere Kinder waren fort, und nichts würde sie je zurückbringen können.
>> Sie sind weg<< flüsterte ich und fühlte mich lehr. Ich fühlte mich lehr und alleine.

Leonardo zog mich enger an sich, als ob er mir damit Trost spenden könnte.
Seine Umarmung war warm und tröstlich, doch ich konnte den Schmerz nicht abschütteln, der mich durchdrang wie ein scharfes Messer.

>>sie sind weg<< bestätigte er mit brüchiger Stimme, und ich spürte, wie auch er mit seinen eigenen Tränen kämpfte. Die Worte hallten in meinem Kopf wider, und ich konnte kaum glauben, dass wir diese schreckliche Wahrheit akzeptieren mussten.

Ein Gefühl der Leere und Einsamkeit erfüllte mich, und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Unsere Kinder, die wir so sehr geliebt hatten, waren fort, und ich fühlte mich, als ob ein Teil von mir mit ihnen gegangen wäre.

Die Stille zwischen uns war erdrückend, und ich wünschte mir nichts mehr, als dass diese schreckliche Realität nur ein böser Traum war. Doch als ich in Leonardos Augen sah, wusste ich, dass es kein Zurück gab, und wir beide müssten lernen, mit diesem Verlust zu leben.

Das Gewicht der Trauer lastete schwer auf meinen Schultern, als ich mich an Leonardos Brust klammerte, die Tränen unaufhaltsam über meine Wangen rollten.
Es fühlte sich an, als würde ein Teil von mir, ein Teil unserer Zukunft, mit den verlorenen Kindern davongehen.

>> Ich werde meine Söhne nie in den Armen halten können << sagte ich. Und klammerte mich an ihn fest. >> All das was wie geplant haben all unser Gesprächen und Pläne sie sind weg <<

>> Ich kann das nicht. Warum bin ich nicht an ihrer Stelle gestoßen, meine kleinen Baby.
Heute noch habe ich sie auf den Bildschirm gesehen. Und jetzt werde ich sie nie wieder sehen. Nie wieder spüren. Nichts, alles wurde mir genommen << Sprach ich mit mir alleine.und fing an bitterlich zu weinen.

Doch trotz des Schmerzes, der mich erfüllte, drängte eine Frage in meine Gedanken wie ging es den anderen?
Die Antwort kam gedämpft durch meine Schluchzer, als Leonardo antwortete.
>>Allen geht es gut, bis auf Alicia. Niemand weiß, wo sie ist<< sagte er mit einem Unterton der Besorgnis. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken bei der Erwähnung ihrer Abwesenheit.

meine Schwägerin war verschwunden,? und die Ungewissheit darüber verstärkte nur noch meinen Schmerz. Unsicherheit und Furcht mischten sich in meine ohnehin schon gebrochene Seele.
Was war mit Alicia passiert? War sie in Gefahr? War sie sicher?

Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf, während ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten und einen klaren Gedanken zu fassen. Doch inmitten der Dunkelheit gab es einen Funken Hoffnung, dass vielleicht, nur vielleicht, Alicia bald zurückkehren würde.
Weinend schlug ich meine Arme um meinen Mann. In der Hoffnung dieser Schmerz würde aufhören doch alle Erinnerungen kamen hoch. Und umso mehr ich mich an all die schönen Momente erinnerte desto Größer wurde der Schmerz. >> Finde sie. Und lass sie bezahlen<< sagte ich bevor ich mich meiner Trauer ganz übergab.

Señora De Luce. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt