Verlaufen

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Der dritte Tag in Italien neigte sich auch schon dem Ende zu. Sommer, Sonne, Meer.

"Nein" protestiere ich. "Ich will nicht schon wieder ans Meer!"

"Aber wieso denn? Es ist super Wetter und wunderschön draußen"

"Weil..." ich habe keine Ahnung was ich noch argumentieren soll. "Weil ich mich nicht so gut fühle. Die ganze Hitze hat mir Kopfschmerzen bereitet" Lüge ich, so gut ich kann.
"Deshalb muss ich hier bleiben!"

"Na gut! Aber bitte mach nichts gefährliches und bleib am besten hier im Apartment" rät mir meine Mutter.

"Das mache ich" Versichere ich ihnen und lasse sie, etwas beruhigter, gehen.

Ich warte noch eine Weile und verlasse dann geradewegs unser Zimmer mit dem Schlüssel in der Hand.

Die Treppe ist in ein paar Sekunden überquert und ich laufe aus dem Apartment.

Ja ich weiß. Ich höre immer auf meine Mutter!

Ich will heute noch die Gegend erkunden. Also mache ich mich auf den Weg zum Haupteingang.

Schritt für Schritt nähere ich mich dem Ausgang.
Um in die Stadt zu kommen, musste man nach links gehen. Glaube ich.
Also biege ich eilig nach links auf den Bürgersteig ab.

"Autsch!"

Ich war gegen jemanden gelaufen und anschließend hingefallen.

Ich weiß nicht genau was mit meinem Opfer ist, also stehe ich auf um ihm gegebenenfalls zu helfen.

Mir bleibt der Atem im Hals stecken.

Ich habe Alessandro, den Kellner aus der Pizzaria von gestern abend, angerempelt.

"Oh...oh das tut...mir echt leid!" Stottere ich.

Er ist anscheinend bloß etwas zurück getaumelt weil er nun weiter weg von dem Zusammenstoß steht als ich.

Er trägt einen großen Stapel Pizzaschachteln. Vermutlich weil er sie auch in Häuser liefert. Zum Glück hat er sie nicht fallen lassen, sonst hätte ich jetzt ein Problem.

"Ist doch nicht schlimm. Ist bei dir alles in Ordnung? Du bist schließlich gefallen." Fragt er freundlich.

"Ja mir geht's gut" er sieht mich an.
Als sich unsere Blicke streifen, sehe ich, dass ihm anscheinend gerade eine Erkenntnis kommt.

"Warst du gestern in der Pizzaria meines Vaters?" Er hat wieder dieses Funkeln in den Augen.

"Ähm ja, wieso?" Frage ich nervös weil er mich die ganze Zeit ansieht.

"Einfach so." Entgegnet er mit einem süßen Lächeln, wobei ihm wieder seine schwarze Haarsträhne ins Gesicht fällt.
"Du machst also in diesem Apartment hier Urlaub?"

"Ja. Zusammen mit meinen Eltern" sage ich leise. "Ähm, kannst du mir vielleicht sagen wo die Stadt ist? Ich war zwar schon zwei mal dort, aber kenne mich hier garnicht aus"

"Das ist eigentlich nicht so schwer" meint er, seine Haarsträhne nach hinten streifend.

Er erklärt mir den Weg und ich präge mir ihn ein. Versuche es zumindest.

"Wenn du nicht mehr weiter kommst und Hilfe brauchst, komm einfach an unserer Pizzeria vorbei. Ich bin so gut wie immer dort." Bietet er mir an.

"Das ist echt nett" lächele ich. "Danke"

Er ist mindestens einen Kopf größer als ich.
Sein Blick liegt noch immer auf mir. Langsam wird mir das peinlich.

"Also ich muss jetzt auch noch Pizzen verteilen gehen" sagt er schnell. "Vielleicht kommt ihr ja noch einmal bei unserer Pizzaria vorbei?"

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt