Ich stehe auf und gehe mich anziehen.
Ich sollte diesen Traum vergessen und mich wieder der Realität widmen.
Ich habe Valentina nicht mehr gesehen seitdem sie gestern weggelaufen ist.
Ich hätte sie nicht zwingen sollen. Vielleicht dachte sie ich wollte sie absichtlich fallen lassen, dabei wollte ich doch nur, dass sie sich an das Meer gewöhnt.
Ich war wohl etwas zu schnell.Sie hätte das Meer nicht berühren müssen, sondern sollte es sich bloß ansehen.
Ich habe es vermasselt. Heute gehe ich zu ihr und werde mich entschuldigen.Es ist traumhaft schönes Wetter. Am liebsten würde ich jetzt schwimmen gehen, doch es gibt im Moment wichtigeres.
"Alessandro" sagt meine Mutter und klopft an meine Tür.
"Ja?" Antworte ich.
"Es ist Besuch für dich da, ich schicke ihn zu dir rein" erklärt sie.
Besuch? Ist Valentina etwa hier?
"Alles klar" sage ich schnell und laufe ins Bad.
Ich schaue in den Spiegel und versuche meine Haare einigermaßen ordentlich zu legen.
Meine Hände zittern ein bisschen und ich versuche so normal wie möglich auszusehen.
Dann geht auch schon meine Zimmertür auf und ich sprinte dort hin.
Aber es ist nicht Valentina.
Ich kneife meine Augen zusammen und will die Tür wieder vor seiner Nase zuschlagen, doch er hält sie fest.
"Lass es mich dir erklären" sein Blick ist ernst und ich mustere ihn skeptisch.
"Ich bin ganz Ohr, Sandro."
Er holt tief Luft und beginnt.
"John ist in letzter Zeit dauerhaft betrunken. Er reagiert ständig über und kommandiert uns herum, als wären wir seine Schuhputzer.
Daran ist Antonia schuld. Sie schleppt ihn auf jede Party mit und tut so, als würde sie ihn lieben"Oh, das Gefühl kenne ich auch!
"Er tut fast alles für sie und ist überglücklich mit ihr.
Übrigens: Das mit der Sache am Strand und deiner Freundin tut mir leid. Ich wollte mich ihm nicht wiedersetzen.Gestern hat er uns gesagt, dass wir sie finden und zu ihm bringen sollen.
Nun ja, ich habe sie gefunden.
Ich wollte es nicht, aber was hätte ich denn machen sollen?"Meine Miene verfinstert sich schlagartig. Aber ich muss ihm weiter zu hören.
"John wollte, dass sie sich von dir fern hält. Als sie sich geweigert hat, wurde er wütend. Normalerweise würde er ihr nie wehtun, aber an dem Tag war er mal wieder voll."
Ich kann nicht mehr still sitzen und springe auf.
"Was ist passiert?" Meine Stimme zittert und meine Augen werden feucht."Nichts Alessandro. Ich weiß nicht woher ich den Mut genommen habe, aber ich habe ihn geschlagen und er ist bewusstlos zusammengebrochen.
David war nur fassungslos und ich bin mit deiner Freundin abgehauen.
Ich wollte ihr irgendwie sagen, dass wir zu dir gehen sollen, aber sie hat mich glaube ich nicht verstanden. Dann ist sie weggelaufen."
Er wurde zum ende hin immer ruhiger.Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Soll ich ihm diese Geschichte wirklich abkaufen?Bevor ich recht überlege, hat meine Faust schon gehandelt.
Sie schlägt ihm ins Gesicht."Au" ruft er entsetzt aus.
Ich habe ihm auf die Nase geschlagen.
Diese hält sie sich jetzt schmerzhaft.
"Ich denke das habe ich verdient" sagt er und grinst leicht.
So gut es mit einer schmerzenden Nase eben geht.Ich wollte ihn eigentlich nicht schlagen, aber wenn ich so recht darüber nachdenke, dann hat er das wirklich verdient!
Es war ja auch wegen dem Meer und all den anderen Sachen!
"Tut mir leid." Ich strecke ihm die Hand hin.
Er sieht erst von ihr zu mir und ergreift sie dann.
Ein zufriedenes Lächeln bildet sich auf seinem Gesicht."Das heißt aber nicht, dass ich dir glaube" Meine ich kritisch.
Er nickt verständnisvoll.
"Du kommst jetzt mit mir zu Valentina und ich frage sie, ob du die Wahrheit sagst" bestimme ich. "Falls du lügst, hast du ein riesen Problem!
Aber wenn du wirklich die Wahrheit gesagt hast und du ihr gestern tatsächlich geholfen hast, dann möchte ich dir eins sagen:"Ich ziehe ihn am Arm in eine Umarmung. In eine feste und emotionale Umarmung.
"Danke!"
Es ist lange her, seit ich das das letzte mal gemacht habe.Meine Augen sind noch immer feucht.
"Danke, danke, danke"
Meine Arme lassen ihn nicht mehr so schnell los. Auch er scheint es nicht so eilig zu haben.
Es ist schon gut wenn man einen Freund hat, obwohl ich mir bei Sandro im Moment noch nicht ganz sicher bin.
Ich lasse ihn wieder los.Er ist deutlich gerührt und kann kaum aufhören zu lächeln.
"Komm schon" ich lege ihm eine Hand auf die Schulter. "Wir gehen jetzt zu meiner Freundin."
Und schon machen wir uns auf den Weg.
Unterwegs besorge ich schnell noch etwas.
Dann kommen wir bei ihrem Apartment Hotel an.
Jetzt muss ich sie nur noch heraus bekommen.
Ich schaue zu ihrem Fenster und tatsächlich sitzt sie dort.
Sie redet mit jemand anderem im Raum.
Ihre Haare sind etwas durcheinander. Vermutlich ist sie gerade erst aufgestanden.
"Warte hier" sage ich zu Sandro und gehe so leise wie möglich in ihr Apartment.
Ich laufe die Treppe nach oben zu ihrem Zimmer.
Zum Glück hat sie mir mal die Nummer davon gesagt.Ich stehe nun davor. Aber ich gehe nicht zu ihr, sondern lege einen Zettel vor die Tür.
Dann klopfe ich an und laufe so schnell es geht wieder nach draußen zu Sandro.
Er schaut mich fragend an.
"Du wirst schon sehen!" Antworte ich auf seine ungestellte Frage.
Er nickt und steckt die Hände in die Hosentaschen.
Jetzt heißt es nur noch warten...

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Italian Love
RomanceHallo, mein Name ist Valentina. Ich wohne in Deutschland in einer Stadt namens Saarbrücken! Ich hatte weder einen Freund noch den ersten Kuss. Das ist frustrierend, wenn fast jeder in meinem Umfeld genau das schon hatte oder gerade hat. Aber noch...