"Hier lang!" Sandro führt mich durch die halbe Stadt.
Immer weiter an den Menschenmengen vorbei, bis wir endlich vor einem hell erleuchtetem Haus stehen.Es sieht ganz so aus, als ob diese Pizzeria relativ gut laufen würde im Gegensatz zu der letzten.
Ich spitze durch das Fenster hinein und sehe ein prall gefülltes Restaurant mit ziemlich vielen Angestellten. Alle tragen die gleiche Kleidung.
Da kommt eine etwas ältere Dame mit zwei Pizzen auf den Armen zu einem Tisch in der Nähe des Fensters.
"Das ist seine Mutter!" Flüstere ich.Sandro nickt.
"Sie sah vor zwei Jahren aber noch besser aus!" Stelle ich fest.
"Das kommt von Arbeit. Sie will ihre Sohn helfen." Erklärt er.
Ich schlucke. Auf einmal werden meine Beine ganz wackelig und ich habe panische Angst davor, was mich da drin erwartet.
"Ich kann da nicht rein gehen!" Gestehe ich und mache einen Schritt zurück."Warum?" Fragt Sandro überrascht.
"Ich...ich kann einfach nicht!"
"Komm, ich gehe mit dir. Es ist nicht schlimm!" Er greift mich an meinem Handgelenk und zieht mich kurzerhand durch die Tür.
"Aber Sandro..." zische ich ihn an.
"Nein, du kannst dich nicht vor ihn verstecken!" Sagt er ruhig.
Etwas verzweifelt gehe ich mit ihm durch einen Personalraum zu einer Hintertür, die anscheinend zur Küche führt.
"So, bleib einfach ruhig!" Ermutigt er mich und klopft kräftig an der Tür.
Gespannt kaue ich auf meiner Unterlippe. Okay...einfach tief ein und ausatmen. Es ist doch nichts dabei bei dem Ex-Freund vorbei zu schauen, den man seit über zwei Jahren nicht gesehen hat. Und erstrecht nicht, wenn er einen ohne weiteres verlassen hat.
Irgendwie geht mir das hier doch ein wenig zu schnell...
Wenige Sekunden später steht ein Angestellter vor uns.
"Sandro!" Sagt er freudig und nimmt ihn in den Arm.
Dann fragt er etwas auf italienisch, was ich seltsamerweise nicht verstehe...Sandro antwortet irgendetwas mit "Valentina" und "Alessandro".
Die Augen des Jungen weiten sich, er nickt und verschwindet in der Küche."Was hast du gerade gesagt?" Frage ich drängend.
"Er hat gefragt, wer du bist. Und ich habe ihm gesagt, dass du mit Alessandro befreundet bist und, dass er ihn bitte holen soll."
"Wie, er kommt jetzt?" Dränge ich aufgebracht.
Sandro nickt nur.
Wie soll ich mich verhalten?
Was soll ich tun?
Wie sehe ich überhaupt aus?
Ich trage nur meine kurze Hose und das Top!Vielleicht sollte ich doch noch schnell weglaufen...
Aus der Küche kommen leise Stimmen. Eine davon ist mir nur allzu bekannt. Und eben genau diese Person, der die Stimme gehört, nähert sich nun der Tür.
Im nächsten Moment öffnet sie sich.
So schnell ich kann verstecke ich mich hinter Sandro und atme einmal tief durch.
Mensch, habe ich ein Glück, dass er so groß ist!Eine vertraute Stimme fängt an zu reden.
Sandro antwortet ihm nickend und geht einen Schritt zur Seite.
Ich starre direkt in das Gesicht.
Direkt in sein Gesicht.
In Alessandros Gesicht.Er hat sich tatsächlich verändert. Seine Haare sind etwas länger, insgesamt ist er noch größer und er hat einen kurzen Bart bekommen. Auch wenn der Bart das Bild etwas stört, ist er noch hübscher, als ich ihn in Erinnerung habe.
Als sich unsere Blicke treffen, sehe ich jedoch, dass seine Augen trüb sind. Sie haben jeglichen Glanz verloren, den ich immer darin gesehen habe.
Seine vorher so mürrische Miene, verformt sich zu einer Art Erstaunen und Lächeln.
"Valentina?" Fragt er leise und kommt zu uns aus der Küche.
"Alessandro!" Sage ich leise und kaum hörbar.
Er steht nun direkt vor uns. An seiner Kleidung hängt Mehl und auch die Haare sind nicht verschont geblieben.
"Ich hätte nicht erwartet, dass du wirklich kommst!" Die Gleiche Freude wie vor mehreren Jahren spiegelt sich auf seinem Gesicht wieder.
Kurzerhand schließt er mich in die Arme.
Erschrocken halte ich den Atem an.
Es ist ein so fremdes Gefühl ihn auf einmal wieder in die Arme zu schließen."Ich...ich bin zufällig heute auf Sandro getroffen!" Sage ich wieder zu leise.
Alessandro lässt mich los. "Das war wirklich ein glücklicher Zufall!" Er strahlt.
Dann wendet er sich an Sandro und schließt auch ihn in die Arme.
Es scheint als wäre das die erste Umarmung seit längerer Zeit zwischen den beiden.Die Tür zur Küche öffnet sich wieder und der Junge von vorhin streckt den Kopf heraus.
Er sagt etwas zu Alessandro, woraufhin der sich von Sandro löst und mit dunkler Stimme antwortet.
"Tut mir leid, ich muss jetzt wieder gehen!" Er deutet auf die Küche. "Aber ich verspreche, ich nehme mir morgen den ganzen Tag frei und wir können etwas unternehmen. Wir drei! Kommt einfach so früh wie möglich morgen hier her!" Grinst er und verschwindet so schnell in der Küche, wie er gekommen ist.
"Das hat er noch nie in den letzten Jahren gemacht!" Sagt Sandro überrascht.
"Das muss an dir liegen!" Stellt er auf einmal dankbar fest. "Dankeschön!"Seine Umarmung hebt mich vom Boden und überrascht gebe ich ein leises Quiken von mir.
"Also sehen wir uns dann morgen wieder hier!" Fragt er gespannt.
Ich kann daraufhin nur nicken.
"Okay, komm noch mit raus, hier wird es nach einer Weile kalt!" Lächelt er und hält mir die Tür auf.
Dankbar folge ich ihm nach draußen und verabschiede mich dann von ihm.
Ein Blick auf das Handy verrät mir, dass es schon sieben Uhr ist.
Die Zeit vergeht aber auch schnell.
Vielleicht sollte ich wieder zurück gehen und einfach schlafen?! Dann kann ich morgen früh genug dort sein.
Das erscheint mir als eine gute Idee und ich mache mich auf den Weg unser Hotel irgendwie wieder zu finden.
Nach einer guten Stunde - jedenfalls kommt es mir wie eine Stunde vor - stehe ich wieder im Aufzug des Hotels, auf dem Weg in unser Zimmer.
Komischerweise ist die Zimmertür offen und ich gehe hinein. Allerdings ist keiner darin.
Vorsichtig stelle ich meine Sachen ab und gehe mich ins Badezimmer umziehen.
Dann schließe ich die Tür, ohne sie abzusperren, weil auch der Schlüssel nicht hier ist.
Schließlich lege ich mich ins Bett, höre noch ziemlich lange Musik und schlafe dabei ein.
Bäh! Schlechtestes Kapitel seit langem :0 aber naja...dann mache ich eben schnell noch eins...
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Italian Love
RomanceHallo, mein Name ist Valentina. Ich wohne in Deutschland in einer Stadt namens Saarbrücken! Ich hatte weder einen Freund noch den ersten Kuss. Das ist frustrierend, wenn fast jeder in meinem Umfeld genau das schon hatte oder gerade hat. Aber noch...