Überraschung

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Der nächste Tag verläuft relativ schnell. Ein gewöhnlicher Schultag, der von mir aus ausfallen könnte.

Ich halte mich etwas von Erik fern und gehe stattdessen mit Celina durch den Tag.

Sie ist total begeistert mich wieder um sich zu haben und erzählt mir ununterbrochen von Typen, die sie ganz süß findet. Zwischendurch gebe ich ein leises "hmm" von mir oder nicke einfach nur.

Bis nach der vierten Stunde fühle ich mich seit längerer Zeit wieder gut, doch dann läuft er mich schließlich doch über den Weg.

Erik kommt den Gang entlang.
Sein Blick ist nach unten gerichtet und starr.
In der Hoffnung, dass er mich nicht sieht, gehe ich an ihm vorbei.
Er scheint es nicht gemerkt zu haben.
Doch kaum eine Sekunde später nimmt er mich an der Hand und drückt mich gegen die Wand des Flurs.

Gezwungenermaßen sehe ich ihm in die Augen.
Darunter liegen schwarze Ringe. Was war denn nun los mit ihm?
Warte...hatte er etwa geweint?
Angewidert verziehe ich das Gesicht.

Seine bisher starren Lippen verformen sich zu einer Art Lächeln.
Kein schönes Lächeln, sondern ein erzwungenes und gequältes Lächeln.

Dann verringert er den Abstand zwischen durch, indem er mich ungewöhnlich sanft küsst.

Die plötzliche Übelkeit, die nun in mir aufsteigt, lässt mich erschaudern.

Zum ersten Mal seit langem wird mir wieder bewusst, was ich hier eigentlich tue.
Ich küsse einen Jungen, den ich nicht liebe, weil ich in einen anderen verliebt bin.
Das ergibt keinen Sinn und passt auch nicht zusammen.

Er löst seine Lippen von meinen und grinst mich an.
"Ich habe eine Überraschung für dich!" Sagt er.

Oh nein, bitte nicht! Erwartungsvoll ziehe ich eine Augenbraue nach oben.

"Nachdem das gestern ein wenig schief gelaufen ist, habe ich mich entschieden dir eine Freude zu machen.

Du fährst in den Sommerferien mit mir nach Italien. An den selben Ort, wo du auch schon einmal mit deinen Eltern warst! Ich habe mich nämlich umgehört. Übrigens findet deine Mutter mich ziemlich nett."
Er zwinkert mir zu.

Ähm was?

"Ich fahre mit niemanden irgendwo hin!" Entgegne ich bestimmt. "Und das mit meiner Mutter glaube ich dir sicher nicht!"

Seine Miene verfinstert sich sofort. "Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt! Ich habe genug Geld, um dich auf einen Urlaub nach Italien einzuladen. Also kommst du auch mit mir!
Es sei denn natürlich du willst Ärger!" Seine Arme halten mich an der Wand gefangen.

"Wenn du willst können wir auch Alessandro besuchen!" Er grinst.
Ich weiß nicht genau, aber irgendetwas an seinem Blick gefällt mir nicht. Und das mit Alessandro ist lächerlich, auch wenn mir bei seiner Erwähnung das Herz bis zum Hals schlägt!

"Aber du kannst mir doch nicht vorschreiben, was ich tun soll!"
Versuche ich weiter.

"Oh doch, ich kann! Vergiss nicht, dass das zwischen uns beiden sein Wunsch war! Dem möchten wir doch nur zu gern Folge leisten!

Wir werden zusammen einen schönen Urlaub haben! Und wehe du sagst jemanden, dass du nicht freiwillig mitkommst!" Sein Blick ist bedrohlich.

Ich muss schlucken.

Daraufhin nickt er zufrieden und lässt mich los. Dann läuft er zufrieden den Flur hinab.

Verdammt. Wieso lasse ich mich denn immer so herumkommandieren?!
Ich bin echt total dumm!

Einen kurzen Moment spiele ich mit dem Gedanken ihm einfach nachzurennen und die Meinung zu sagen, doch das Klingeln der Schulklingel hält mich davon ab.

Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zur nächsten Stunde.

Italien? Wieso denn? Und warum ausgerechnet der Ort, wo Alessandro wohnt?
Will er mich etwa ärgern oder Alessandro provozieren?

Überfordert drücke ich mir die Finger gegen die Schläfen.
Das kann ja was werden!

Sofort als ich Zuhause ankomme zücke ich mein Handy und schreibe Alessandro eine Nachricht.

Hey Alessandro.
Was machst du so in den Sommerferien? Ich fahre mit Erik nach Italien und stell dir vor es ist sogar dort, wo du wohnst!
Wir könnten uns dort eventuell ja mal treffen und ein bisschen reden oder so!
Liebe Grüße,
Valentina

Nach kurzem Zögern versende ich die Nachricht.

Ich würde ihn so gern wieder sehen. Alleine ihn zu sehen würde mich froh machen!
Aber wird er mich überhaupt noch mögen? Vielleicht hat er ja keine Interesse mehr sich mit mir zu treffen?!
Oder er hat sich von mir weggelebt und will auch nicht, dass wir Freunde bleiben.

Nach kurzem Grübeln bereue ich schon die Nachricht versendet zu haben.

Doch da kommt glücklicherweise seine Antwort.

Klingt gut! Wir können vor Ort ja etwas ausmachen. Ich arbeite in einer Pizzeria in der Nähe von unserer Alten. Sie ist ziemlich schön und eigentlich nicht zu übersehen;)
Würde mich über Gäste freuen.
Alessandro

Erleichtert atme ich aus. Wenigstens hat er nicht nur Okay oder ist gut geschrieben.

Dann durchströmt mich das Gefühl von Vorfreude.
Ich werde Alessandro wieder sehen. Zeitgleich macht mein Herz Luftsprünge, trotz der warnenden Stimme in meinem Kopf. Du hast Erik. Und vielleicht hat Alessandro auch eine Freundin....

Ich weiß dieses Kapitel ist arg kurz:/ aber jetzt geht's ja erst wieder richtig los:)
Wie ihr bereits bemerkt habt geht's wieder nach Italien;)
Und das hier war sozusagen das Übergangskapitel:D

Als denn...bis bald
Mallillo ♡:D

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt