Italian Love

Verwirrung

Wieder ist es Morgen und die Schule ruft!

Nach einer sehr schnellen Busfahrt stehe ich endlich auf dem Schulhof.
Es ist halb acht.

Ich sehe mich um. Außer mir ist niemand hier draußen.

Es ist noch ziemlich kalt. Ich zittere am ganzen Körper und reibe mir deshalb über die Arme.

Dann entscheide ich mich ins Gebäude zu gehen und auf Alessandro zu warten.

Ich stelle mich an die Heizung und schaue um mich.

Dabei bemerke ich, dass ich nicht allein hier bin.

An der gegenüberliegenden Wand lehnt der Junge, der mir gestern aufgeholfen hat, und schaut mich an.

Ich schaue sofort wieder weg, als sich unsere Blicke treffen.

Nervös suche ich einen Punkt im Raum, auf den ich mich konzentrieren kann.

"Ist alles in Ordnung?" Fragt er auf einmal.

Ich schaue ihn entsetzt an und nicke.

Er grinst zufrieden und streckt die Hände in die Taschen.

"Wie heißt du eigentlich?" Fragt er forsch.

Ich antworte nicht und schaue gebannt aus dem Fenster.

"Also ich heiße Erik!" Sagt er.
Sein Blick wadert von meinen Füßen entlang bis zu meinem Gesicht.

"Valentina" Bringe ich hervor ohne ihn aber dabei anzusehen.

Er nickt.
Jetzt wo er weiß, was er wissen wollte schweigt er.

Vorsichtig streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und schaue ungeduldig auf die Uhr.

Viertel vor acht. Normalerweise ist Alessandro um diese Uhrzeit immer schon da. Ist er vielleicht krank?

"Wo bleibt denn dein Freund? Dieser Ausländer?!" Fragt Erik herausfordernd.

Ich spüre wie mir das Blut in den Adern gefriert. Niemand nennt meinen Freund so!

"Was ist dein Problem? Wieso willst du das wissen?" Fahre ich ihn an.

Abrupt verstummt er und schaut zu Boden.

Ich halte es hier nicht mehr aus und gehe in die Richtung meines Klassenzimmers.

Vermutlich ist Alessandro krank oder anders gehindert zu kommen, ich jedenfalls werde nicht bei Erik auf ihn warten.

Ich gehe in meine Klasse und setze mich zu Celina. Die letzten Tage hat sie wegen einer Mandeloperation gefehlt, aber jetzt geht es ihr wieder vollkommen gut.

"Hey! Schön dich zu sehen!" Freut sie sich.

"Es ist auch schön dich wieder zu sehen!"

Sie lächelt mich an. Doch irgendwie kann ich das Lächeln nicht erwidern.

Immer wieder schweifen meine Gedanken zu diesem Erik.
Wie er mich angesehen hat! Mir läuft es kalt den Rücken hinunter.

"Was ist los?" Fragt Celina, die wohl gemerkt hat, dass ich mit meinen Gedanken nicht ganz hier bin.

"Ach nichts!" Ich löse mich von meinen Gedanken. "Es ist nur seltsam, dass Alessandro nicht da ist!"

Sie lacht. "Ihr passt so gut zusammen! Es ist echt süß wie du dich um ihn sorgst! Aber er ist auch nur ein Mensch, der ab und zu einmal krank wird!"

Ich lache leise. "Ja du hast recht!"

Sie grinst zufrieden.

Wir unterhalten uns über ihre Operation und über die Hausaufgaben, die niemand verstanden hat.