Weihnachten (Teil 1)

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Ich bin gespannt auf heute Abend und kann es kaum erwarten.
Es ist Weihnachten.
Ich freue mich immer wieder darauf. Jedes Jahr aufs neue.

Alessandro hat mir eben noch geschrieben, dass sie über Weihnachten wegfahren würden.
Ich habe ihm ein schönes Fest und viel Spaß gewünscht, dann war er auch schon offline.

Jetzt sitze ich bei meinen Eltern und schaue dabei zu, wie sie den Baum schmücken und gebe ab und zu Anweisungen.

Ich mag den Rotton der Glocken. Sie glänzen schön und geben dem Baum eine schöne Ausstrahlung.

Die Zeit vergeht schnell, aber bis zum Abend dauert es noch ein bisschen.

Dieses Jahr kommt niemand zu Besuch. Wir feiern heute alleine.
Was würde ich nicht alles dafür geben, dass Alessandro mit uns feiert.

Meine Gedanken schweifen sofort zu ihm und ich fasse an meine Kette, die ich jeden Tag anhabe.

In letzter Zeit trage ich auch seine Kleider. Dann fühle ich mich immer gleich viel wohler.
Sie sind so warm und weich. Auch sein Geruch ist noch darin.

Der Baum ist fertig geschmückt und das Haus ist schon wunderschön weihnachtlich dekoriert.
Schade ist nur, dass es bei uns in den letzten Jahren nie Schnee gab und es für heute auch nicht nach weißen Weihnachten aussieht.

Etwas enttäuscht wie ein kleines Kind schaue ich aus dem Fenster und suche nach Schnee. Ohne Erfolg.

Langsan schlendere ich die Treppe hoch in mein Zimmer.

Wenn die Bescherung heute abend vorbei ist, gibt es noch etwas weihnachtliches zu essen.

Ich bin nicht mehr so klein, wie meine Eltern vielleicht denken. Aber dennoch machen sie eine Bescherung, bei der ich nicht dabei sein darf.
Ich muss nach oben gehen und wenn ich wieder nach unten komme, liegen lauter Geschenke unter dem Baum.

Manchmal komme ich mir echt seltsam dabei vor.

Celina feiert auch mit ihren Eltern. Eigentlich hasst sie Geschenke, aber an Weihnachten macht sie eine Ausnahme.
Sie hat die Sache mit Mike gut überwunden. Es macht ihr eigentlich nichts mehr aus.
Inzwischen hat sie schon so gut wie einen neuen Freund. Sein Name ist Lucas.

Ich setze mich auf mein Bett um besser nachdenken zu können.

Mein Freund ist kilometerweit von mir entfernt. Er wohnt in Italien und ich in Deutschland. Mir war nicht klar wie sehr ich ihn vermissen würde, als ich gegangen bin.
Ich bin nicht mal sicher, ob ich ihn je wieder sehen werde.

Eine kleine Träne läuft ungehindert meine Wange hinunter.
Ich vermisse Alessandro so sehr.
Immer wenn ich Celina mit Lucas sehe, macht mich das irgendwie traurig. Nicht weil ich ihn nicht mag, sondern eher weil ich ein bisschen neidisch bin.

Celina sieht ihn jeden Tag. Jeden Tag hat sie ihn um sich und kann ihn ansehen. Ich habe Alessandro seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen! Das tut in einer gewissen Weise einfach weh.

Wieder nehme ich meine Kette in die Hand und vergrabe mich in seinen Kleidern.
Ich werde ihn wieder sehen! Das weiß ich.

'Ich liebe dich' hat er mir geschrieben, als er heute morgen gesagt hat er verreist über Weihnachten.
Automatisch lächele ich und lege mich aufs Bett.

Ich höre Schritte auf dem Flur und meine Tür wird aufgemacht.

"Alles in Ordnung bei dir?" Meine Mutter kommt herein.

"Ähm ja!" Sage ich verwirrt. "Wieso auch nicht?" Schnell fahre ich mir mit dem Arm über das Gesicht, um die kleinen Tränen weg zu wischen.

"Einfach so!" Lacht sie und verlässt mein Zimmer wieder.

Verwirrt schaue ich die Tür an.
Dann stehe ich auf und setze mich auf meinen Schreibtisch Stuhl.

Das Kritzeln auf meinen Block lenkt mich ein bisschen ab.

Mein Stift geht langsam über das Papier.

Ich höre Gepolter und Stimmen von unten.

Was haben meine Eltern nun schon wieder gemacht?
Ich hoffe nur nicht, dass der Baum umgefallen ist. Ansonsten ist es mir auch egal, was passiert ist.

Die Aufmerksamkeit gilt nur meinem Block.

Gerade will ich den Strich beenden, doch da fällt die Haustür laut ins Schloss. Ich rutsche ab und der Strich geht komplett daneben.

Am liebsten würde ich mich beschweren, dafür, dass sie meinen Strich gestört haben.

Aber das ist doch etwas zu übertrieben!

Durch meine geschlossene Tür höre ich nicht viel, aber was ich höre sind noch mehr Stimmen.

Ich höre auf zu malen und öffne meine Tür. Ich strecke den Kopf heraus, um mehr zu hören, doch es ist komplett ruhig unten.

Beruhigt setze ich mich wieder hin und fahre mit dem Malen fort.

Diese Stille unten regt mich auf. Am liebsten würde ich sie durchbrechen, aber ich bin zu faul, um nach unten zu gehen.

Nach einer halben Ewigkeit in dieser Stille höre ich endlich wieder ein paar Lebenszeichen.

Erleichtert atme ich aus und atme wieder regelmäßiger.

Unten wird ein bisschen geredet. Laut höre ich ein paar Stimmen bis nach oben dringen.

Die einen gehören zu meinen Eltern. Sie lachen und unterhalten sich mit irgendwelchen Leuten. Deren Stimmen kommen mir auch sehr bekannt vor! Ich weiß zwar nicht woher, aber ich habe das Gefühl sie zu kennen.

Auf einmal gehen langsame Schritte die Treppe nach oben.

Ich lege den Stift hin und höre genau auf die Schritte.

Die Schritte kommen immer weiter nach oben bis hin in mein Stockwerk. Gespannt halte ich den Atem an und versuche anhand der Geräusche die Person zu erkennen. Natürlich misslingt mir das!

Die Person nähert sich meiner Zimmertür.

Ich habe keine Ahnung wer davor steht. Wahrscheinlich hat jedoch meine Mutter nur vergessen mir etwas zu sagen, oder Celina kommt mich noch besuchen.

Abwartend sitze ich auf meinem Stuhl und warte darauf, dass jemand mein Zimmer betritt.

Ich warte sehr lange und dann klopft es tatsächlich drei mal an meiner Tür.

Ich richte meine Haare und meine Kleider ein bisschen, für den Fall, dass es Celina anstatt meiner Mutter ist.

Dann setze ich mich ein bisschen bequemer hin und lege den Stift und den Block weg.

"Herein!" Sage ich mit leiser Stimme. Warum muss meine Stimme denn jetzt versagen?

Ich sehe wie die Türklinke langsam nach unten gedrückt wird. Kann die Person vor der Tür nicht einfach reinkommen anstatt es solange heraus zu zögern?

Gespannt warte ich weiter bis sich die Tür einen Spalt öffnet.
Ich warte, dass jemand eintritt, doch noch kommt keiner.

Ich will nicht, dass Celina mich hier irgendwie zu verarschen versucht und das an Weihnachten.

Also wende ich den Blick wieder auf meinen Block.

Ich höre, dass die Person herein kommt und neben mir stehen bleibt.

Ich will etwas sagen und blicke wieder von dem Block auf. Doch da bleibt mein Herz auf einmal stehen.

Ich schlage die Hand vor den Mund und kann nichts mehr sagen.

Das kann doch nicht wahr sein!

Hier ist ein neues Kapitel:D
Na, wer steht da in ihrem Zimmer? :)
Wenn ihr es nicht wisst, gibt's ja das nächste Kapitel XD
Bis bald
Mallillo ♡

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt