Es ist soweit.
Heute fahren wir nach Italien.
Ich und Erik.
Besser gesagt fliegen wir.Ich habe ziemlich Angst davor. Weil meine Eltern nie mit mir geflogen sind, habe ich keine Ahnung wie man sich verhalten soll oder wie es sich anfühlt.
"Jetzt beruhig dich mal!" Sagt Erik zum gefühlt tausendsten Mal.
Meine Beine zittern und mein Herz rast. Ich werfe einen Blick aus dem Fenster.
Wir sind gerade mal zehn Meter über dem Boden und ich wünsche mir schon das Flugzeug nie bestiegen zu haben.
Ängstlich klammere ich mich an die Lehnen meines Sitzes und presse die Augen fest zusammen.
Erik neben mir fängt bloß an zu lachen.
Am liebsten würde ich ihn jetzt schlagen."Oh" Meint er spöttisch. "Hast du wirklich jetzt Angst vorm Fliegen?!"
Ich war mir bis jetzt nie über meine Höhenangst bewusst gewesen, doch spätestens jetzt weiß ich, dass ich sie durchaus besitze.
"Komm schon!" Seine Finger streichen über meine Wange, doch ich schlage sie weg.
"Du weißt, dass ich das nicht leiden kann!" Sagt er kalt. "Wehe du machst so etwas wenn wir dort sind! Ich will, dass wir als perfektes Paar rüberkommen. Denkst du du kriegst das von alleine hin?"
Mit zusammengekniffenen Augen nicke ich, aber eigentlich nur, damit er endlich still ist.
Der Boden entfernt sich immer weiter von uns. Schließlich sind wir auf der Höhe der Wolken.
"Oh nein, oh nein, oh nein!" Meine Stimme zittert, als ich einen weiteren Blick nach draußen werfe.
"Ernsthaft jetzt?" Unverständlich mustert Erik mich. "Da ist ja meine Mutter nicht so ängstlich wie du!"
Ich antworte nicht, sondern bemühe mich einfach nur Ruhe zu bewahren.
Ununterbrochen schaue ich aus dem Fenster und gebe ständig nervöse Geräusche von mir.
"Das ist so hoch!" Quitsche ich mit heller Stimme."Dann schau doch nicht raus verdammt!" Meint Erik genervt neben mir. "Gleich lass ich dir was bringen, das dich einschlafen lässt oder so. Das Gejammer ist ja unerträglich!"
Geschockt sehe ich zu ihm. Anstatt, dass er mich irgendwie ermutigt oder so, will er mir irgendetwas zum Einschlafen geben.
"Nein, ich kann mich schon selbst beruhigen!" Sage ich mit bleichem Gesicht, aus dem sämtliches Blut gewichen ist."Dann gib dir Mühe, ich will nicht gestört werden!" Sagt er stur und wendet sich einer Zeitschrift zu.
Meine plötzliche Wut auf ihn lässt mich jegliche Angst vergessen und ich lehne mich in den Sitz hinein.
Er ist ziemlich groß und bequem. Eigentlich perfekt zum Schlafen, denke ich.Mein schneller Atem wird von Zeit zu Zeit langsamer und die Augenlider drohen mir nach vielen Minuten zuzufallen.
Nach einiger Zeit ist es dann soweit. Ich versinke in einen Schlaf.
Einen traumlosen Schlaf, in dem aber dennoch alles besser zu sein scheint, als in der Wirklichkeit neben Erik...Ein Schlaf, der mir zum ersten Mal seit langem nicht das unglückliche Gefühl gibt, welches ich die ganze Zeit habe...
"Komm schon, wir sind gleich da!" Unsanft rüttelt er mich an der Schulter und ich schrecke auf.
Das erste, was ich sehe, ist der Boden, der nun schon um einiges näher erscheint als vorher.
"Wie lange habe ich geschlafen?" Frage ich müde.
"Bis jetzt!" Antwortet er.
Ernsthaft? Hat er das gerade wirklich geantwortet?
Ich lasse es dabei, denn in Wirklichkeit wollte ich garnicht wissen wie lange ich geschlafen habe.
Es kommt eine Durchsage durch das Flugzeug und wir bereiten uns auf die Landung vor.
Einige Minuten später habe ich wieder festen Boden unter den Füßen. Und zwar echten Boden.
Wir haben das Flugzeug verlassen und sind nun auf dem Weg nach wo auch immer...
Ich folge Erik einfach.Er führt mich hindurch durch Gänge, Menschenmassen und Aufzüge. Dabei hält er meine Hand erbarmungslos fest.
Zwischendurch redet er mit ein paar Leuten, die ihm verschiedene Anweisungen geben und Dinge erklären.
Dennoch lässt er mich keine einzige Sekunde los.Schließlich hält er an und wir stehen auf dem Bürgersteig vor einem riesigen Auto.
Glücklich strahlt er dem Gefährt entgegen während ich mir nur wünsche einen Hut zu tragen, weil die Sonne extrem stark auf meinen Kopf scheint.
"Das nenn ich mal ein Auto..." Ruft er aus und schlenkert den Schlüssel zufrieden in seiner Hand herum.
Ich weiß nicht genau was alle so gut an Autos finden, hauptsache ist doch sie können fahren oder?
"Warte! Das Beste kommt doch erst!" Grinst Erik, als er meinen nicht so begeisterten Blick sieht.
Endlich lässt er meine Hand los und steigt ins Auto auf den Fahrersitz. Dann dreht er irgenwas an den Knöpfen dort herum. Einen kurzen Moment später beginnt sich das Dach zu bewegen. Es wird nach hinten geklappt und was übrig bleibt ist sozusagen ein Auto ohne Dach.
Etwas interessierter sehe ich ihm nun zu wie er wieder aussteigt.
"Das ist doch schon besser oder?" Sagt er mit einem Dauergrinsen im Gesicht und zieht mich mit sich zum Auto.Die Sitze sind sehr bequem und auch ansonsten sehe ich das Auto jetzt anders als vorher.
Als Erik dann den Schlüssel ins Zündschloss steckt und losfährt, spiele ich wirklich mit dem Gedanken die Fahrt zu genießen und den Wind in meinen Haaren. Doch dann fällt mir ein, dass es Erik ist, der neben mir sitzt und der Gedanke verfliegt sofort wieder.
Den Rest der Fahrt schweigen wir, bis er auf einmal anhält. Verwirrt sehe ich mich um und entdecke einen riesigen Parkplatz, auf dem wir stehen. Dahinter ist eine Art Schloss, jedenfalls sieht es so groß und vornehm aus.
Wir steigen aus.
"Ist das da..." ich deute ungläubig auf das Schloss. "...etwa unser Hotel?"
"Jep!" Nickt er stolz. "Wir haben darin Casino, Disko, Schwimmbäder, Sauna und eigentlich alles, was man will!"
Mit offenem Mund sehe ich von ihm zum Hotel und dann nochmal zurück.
"Komm! Das wird lustig!" Lacht er und hält mir seine Hand entgegen.
Ich überlege ob ich sie einfach ignorieren und mich ins Auto setzen soll, aber da kommen mir die Erinnerungen an Alessandro wieder...
Wie er mir seine Hand entgegen hält und mit mir dann Hand in Hand durch die Stadt, am Strand entlang und ins Meer geht...
Wie er mich küsst und wie er mit mir tanzt....Einfach all das lässt mich vergessen, dass ich mit Erik hier bin und ich ergreife kurzerhand seine Hand.
Dann gehen wir gemeinsam in Richtung des Hotels. Hand in Hand.
Sooo, neues Kapitel (auf einnal kommen so viele, hihi)
Ich bin noch nie geflogen, also entschuldige ich mich für mögliche falsche Informationen, die ich im Flugzeug beschrieben habe:)
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Italian Love
RomanceHallo, mein Name ist Valentina. Ich wohne in Deutschland in einer Stadt namens Saarbrücken! Ich hatte weder einen Freund noch den ersten Kuss. Das ist frustrierend, wenn fast jeder in meinem Umfeld genau das schon hatte oder gerade hat. Aber noch...