Neue Freunde, alte Freunde

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"Ja ich kann dich hören...!

Erleichtert atme ich aus.

"Ähm. Entschuldigung, ich bin hier eingeschlossen und komme nicht raus." Meine Stimme zittert ein wenig.

Gespannt warte ich eine Antwort ab.

"Ich gehe einen Schlüssel besorgen." Sagt die tiefe Stimme auf der anderen Seite der Tür.

"Dankeschön! Wirklich vielen Dank!" Sage ich noch während sich die Schritte von der Tür entfernen.

Das war echt knapp. Zum Glück hat mich jemand gehört, sonst wäre ich wahrscheinlich noch bis morgen hier drin geblieben. Und darauf habe ich echt keine Lust.

Abwartend laufe ich vor der Tür auf und ab.

Nach guten zehn Minuten höre ich wie sich etwas am Schlüsselloch tut.

Sofort springt die Tür auf und einer unserer Lehrer kommt herein.

"Schnell geh raus." Sagt er drängend.

Ich schnappe mir meine Tasche und verlasse das Klassenzimmer so schnell wie möglich.

Draußen bleibe ich stehen.
"Dankeschön!" Sage ich leise, doch der Lehrer hat schon abgesperrt und macht sich auf den Weg zurück.

Verwirrt bleibe ich stehen.

"Ist alles okay?" Die tiefe Stimme von eben kommt zu mich.

Ich drehe mich zu um.
Vor mir steht niemand anderes als Erik.

"Du warst das? Ich habe dich garnicht erkannt, aber vielen Dank!" Lächele ich.

"Ist schon in Ordnung!" Winkt er grinsend ab. "Ist jetzt wieder alles okay?"

Ich nicke.

"Weißt du...Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich sehr nett finde. Ich weiß nicht genau was du von mir hältst, aber vielleicht könnten wir ja Freunde sein."

Ich zucke zusammen.
Er kommt mir irgendwie seltsam vor. Normalerweise fragt mich niemand ob wir Freunde sein können. Das passiert einfach so.
"Ja vielleicht!" Antworte ich dann.

Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus.

"Wäre das denn in Ordnung für dich? Ich möchte niemanden zu einer Freundschaft zwingen!"

"Warum nicht? Es gibt keinen Grund für mich dich nicht zu mögen!" Super Antwort Valentina. Was war das denn bitte?

Lange grinst er mich an.
Dann holt er seinen Rucksack und kramt darin herum.

Gespannt beobachte ich ihn.
Wie sein Körper sich nach unten beugt und wie seine Haare nach unten fallen, auch wenn er nicht so viele davon hat.

Schließlich holt er strahlend einen kleinen Zettel heraus.

Zögernd nimmt er meine Hand.
Sofort zucke ich zurück.

"Nein warte. Ich will dir nur etwas geben!" Beruhigt er mich.

Vorsichtig nimmt er meine Hand wieder, legt den Zettel hinein und schließt sie.
"Bitte schreib mir. Ich muss jetzt leider los, bis später!"

"Bis dann!" Sage ich noch immer verwirrt.

Er stolpert zusammen mit dem Rucksack auf dem Rücken über den Flur. Ich muss mir ein Lachen verkneifen.

Dann dreht er sich noch einmal um und winkt mir.

Ich winke zögernd zurück. Sofort nehme auch ich meine Tasche und laufe so schnell es geht zum nächsten Unterricht.

Seine Nummer verstaue ich in meiner Jackentasche zusammen mit dem Handy.

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt