Abschied

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Um punkt sieben Uhr stehe ich auf.

Ich muss mich anziehen und meine Haare noch etwas ordentlicher kämmen.

Meine Eltern wollen auch mitkommen um Valentina und ihre Eltern zu verabschieden.
Ich habe nichts dagegen, aber gegen das Abschied nehmen schon!
Doch ich hätte ja wissen müssen, dass Urlauber irgendwann auch wieder gehen.

Meine Beine tragen mich automatisch ins Badezimmer.
Langsam spritze ich mir Wasser ins Gesicht. Dabei wird mein ganzes T-shirt nass.
Sofort ziehe ich es aus und werfe es in die Ecke.

Vor mir hängt ein Spiegel. Darin sehe ich einen siebzehnjährigen jungen Italiener namens Alessandro.
Er sieht etwas verschlafen aus und schaut so als hätte er die härteste Prüfung der Welt vor sich.

Das schlimme ist:
Ich bin der Junge und ich habe tatsächlich die schwerste Prüfung der Welt vor mir.
Abschied von meiner Freundin zu nehmen!

Ich laufe quer durch mein Zimmer und suche etwas zum Anziehen heraus.

Endlich bin ich fertig und gehe aus meinem Zimmer in unsere Pizzeria. Um diese Uhrzeit ist sie noch geschlossen.

Meine Eltern sind bereits wach.
Sie frühstücken etwas an einem der Tische und ich setze mich zu ihnen.

"Hallo Alessandro!" Sagt meine Mutter auf italienisch.

"Guten Morgen" nuschele ich zurück.

"Willst du auch etwas essen?" Fragt mein Vater.

Ich schüttele nur den Kopf.

Ich kann nichts essen bevor ich nicht Valentina gesehen habe.
Meine Amore.

Meine Eltern essen weiter.

Ich stehe wieder auf und laufe in unsere runde Küche.

All das, was ich gerade mache, hat keinen Sinn mehr.
Meine Gedanken drehen sich nur noch um Valentina.

Auf einmal habe ich den Drang einfach zu ihr zu laufen und sie festzuhalten.
Doch irgendetwas hält mich davon ab.

Sie hat ein Zuhause.
Sie kann nicht bleiben!

Meine Finger tippen nervös auf einem Schneidebrett herum.

Ich schaue zur Uhr. Genau acht Uhr.

Ich könnte noch ein bisschen durch die Stadt gehen.
Das lenkt mich ab.

Meine Beine tragen mich nach draußen durch die Stadt an vielen Geschäften vorbei.
Aber an einem bleibt mein Blick hängen.

An dem Blumengeschäft.
Dort habe ich Valentinas rote Rose gekauft.

Meine Beine tragen mich fast schon automatisch dort hin.

Ich schaue mir die Blumen der Reihe nach an.
Ich sollte Valentina eine Blume mitgeben. Als Andenken.

Ich entscheide mich wieder für die rote Rose.

Sie ist gekauft und ich rieche daran. Sie duftet herrlich.

Langsam sollte ich wieder zurück.
Mein Weg führt wieder weg von dem Blumengeschäft zur Pizzeria.

Meine Eltern sind inzwischen fertig mit dem Essen.

Ich schnappe mir einen Zettel und schreibe groß und breit meine Handynummer darauf.
Dann binde ich ihn mit einer Schnur um die Rose.

Zufrieden lächele ich und wende mich an meine Eltern.

"Wollen wir los?"

Sie nicken und halten sich bei der Hand.

Dann gehen wir.

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt