Vier Monate später

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Es ist der erste Dezember.

In der Schule hat sich nicht viel verändert, außer dass ich in Englisch um genau eine Note besser geworden bin.

Ich weiß nicht woher das kommt, aber ich bin stolz darauf.

Das neue Schuljahr hat ziemlich gut angefangen und ich hoffe, dass es weiter so geht.

Celina und ich verlassen gerade zusammen mit Mike die Klasse.

Heute Mittag gehen er und ich noch zu Celina.
Sie hat einen Hund bekommen und den wollen wir natürlich sofort kennenlernen.

"Ihr dürft aber leider nur bis sechs Uhr bleiben! Meine Mutter erlaubt während der Woche nie so lange Besuch." Sagt sie traurig.
"Ist doch nicht schlimm Schatz!" Mike küsst meine beste Freundin leidenschaftlich. "Ich freue mich schon!"

Ich muss grinsen.

Am Mittag fahren wir mit dem Bus zu ihr nach Hause. Sie wohnt etwas weiter von der Schule entfernt als ich, also müssen wir auch dementsprechend lange fahren.

Dann kommen wir an und werden von einem winzigen süßen Welpen begrüßt.
Er ist wirklich super niedlich!

"Der ist ja süß!" Schwärme ich. "Wie heißt er eigentlich?"

"John!" Lacht Celina.

Sofort muss ich an John, David und Sandro aus Italien denken.
Sie sind zwar nicht meine Freunde, aber ich vermisse sie weil sie etwas mit Alessandro zu tun haben.
Ich vermisse ihn wirklich.

"Ein seltsamer Name oder?" Fragt Mike.

Manchmal denke ich, dass Mike falsche Fragen stellt, denn Celina schaut ihn ein bisschen verletzt an, aber sie versucht es zu verbergen.

"Ich finde den Namen perfekt!" Werfe ich ein.

Celina lächelt mich dankbar an.

"Celina! Komm sofort in die Küche!" Schreit ihre Mutter uns zu.

"Oh, das könnte etwas länger dauern. Geht ihr doch schonmal nach oben und wartet dort!" Sagt Celina klein laut und dreht sich zum gehen um.

"Okay" nicke ich.

"Warte!" Sagt Mike noch und dreht sie um.
Dann küssen sich die beiden ein weiteres Mal. Und das ziemlich lange.

John läuft um meine Füße herum und ich knie mich zu ihm auf den Boden um ihn zu streicheln. Sein Fell ist so weich und bauschig. Wäre er größer, könnte man ihn als Kissen benutzen.

Ich stelle mich wieder aufrecht hin und schaue zu den beiden.

Sie sind wohl noch beschäftigt, also gehe ich schon einmal hoch in ihr Zimmer.

Dort hat sich nicht viel verändert. Alles steht so wie zuvor und die Ordnung war wie immer vorhanden.

Ich schaue mich um. So viele Bücher stehen hier.
So viel kann ich im ganzen Leben nicht lesen!

Und dort ist ihr riesen Kleiderschrank.
Dabei fällt mir gerade ein, dass ich Alessandro seine Kleidung vergessen habe zurück zu geben. Sie liegen zu Hause in meinem Schrank.

Ich habe ihm schon geschrieben, aber er meinte nur ich soll sie als Erinnerung behalten.
Dafür liegen meine Kleider auch noch bei ihm, weil ich sie dort ausgezogen und anschließend vergessen habe. Das war ein schöner Tag mit Regen.

Naja, ist halb so schlimm! Ich habe ja noch eine Menge Kleidung!

Im nächsten Moment geht die Tür auf und Mike kommt herein.

Er sieht leicht durch den Wind aus. Seine Haare liegen nicht mehr so wie vorher. Zwar sind sie nur sehr kurz, aber trotzdem kann man es sehr gut erkennen.

"Sie ist echt toll!" Seufzt er und lässt sich neben mir auf dem Bett nieder.

Ich kann ihm nur recht geben. Sie ist wirklich toll, auch wenn er 'toll' auf eine andere Art und Weise meint als ich.

"Sie hat mir von Alessandro erzählt. Du weißt ja, sie kann nicht gut Sachen für sich behalten, wenn ich sie küsse."

Ich schaue ihn entsetzt an. Wie kann er denn sowas machen? Das ist doch nicht fair.

"Und wie ist er so?" Fragt er mich." Steht er die ganze Zeit in der Küche und backt Pizza?" Er lacht.

Ich weiß nicht wieso, aber die Art wie er den letzten Satz gesagt hat macht mich wütend.

"Das macht er nicht!" Sage ich ernst. "Er ist der netteste Mensch überhaupt. Du bist nicht annähernd so wie er!"
Nein, das wollte ich nicht sagen. Es ist einfach so rausgerutscht!

Mit weit ausgesperrten Augen sieht er mich an. So habe ich noch nie mit ihm geredet.
Sein Blick ist verletzt aber gleichzeitig grinst er aber auxh über meine Äußerung.

Doch dann passiert etwas unerwartetes.

Er drückt mich mit dem Rücken aufs Bett und stützt sich neben mir ab.

"Ähm...Mike!" Sage ich verwirrt und versuche ihn wegzudrücken.

"Dieser italienische Pizzajunge ist nicht einmal halb so gut wie ich!" Höhnt er.

"Wovon redest du Mike? Steh auf!" Erneut will ich ihn wegdrücken, aber er lässt es nicht zu.

"Ich rede von deinem Freund!" Sagt er und schaut mir dabei tief in die Augen. "Er ist doch bloß ein Pizzajunge!"

Wie kann er bloß so etwas sagen?

Mir steigen Tränen in die Augen.
"Er ist alles andere als nur ein Pizzajunge Mike, jetzt steh endlich auf!" Eine Träne läuft runter auf das Kissen.

Doch Mike rührt sich nicht.

Was tut er da?
Wieso ist er so anders als sonst?

Seine Hand sucht nach meinem Pullover und will ihn nach oben ziehen, doch ich halte ihn davon ab.

Überrascht schaut Mike mich an. "Dieser Pizzajunge bedeutet dir tatsächlich etwas!" Spottet er. "Dabei ist er doch bloß eine Sommerromanze, nichts weiter! Das hier ist die Realität!"
Er beugt sich zu mir herunter. Er kommt mit seinen Lippen näher an meine und versucht sie zu berühren.

Geschockt halte ich eine Hand vor mein Gesicht.

Er kommt noch näher. Doch zum Glück höre ich das Geräusch der Tür.

Die Tür aufgerissen.
"Tut mir leid, dass es so lange gedau...." Weiter kommt Celina nicht.

Eine weitere Träne läuft meine Wange hinunter.

Meine beste Freundin schaut uns beide schockiert an.
Keiner kann etwas sagen.
Nicht einmal Mike sagt etwas, obwohl er sonst immer so gesprächig ist.

Es ist totenstill.
Doch dann wird die Stille durchbrochen...

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt