Und draußen regnet es...

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Das Wetter draußen macht mich verrückt. Könnte es denn nicht einfach strahlenden Sonnenschein geben?

Mit angestrengtem Blick sitze ich am Tisch und sortiere allen möglichen Papierkram.

Meine Mutter ist gerade in den Keller die Wäsche machen gegangen. Eigentlich wollte ich ihr dabei helfen, doch diesmal hat sie sich durchgesetzt. Ich hätte schon genug Arbeit sagt sie.

Wir haben das Haus sozusagen in zwei Etagen aufgeteilt. Ich wohne in der oberen Etage und meiner Mutter gehört die untere, da sie nicht so gerne Treppen läuft. Dennoch bin ich die meiste Zeit bei ihr. Und seitdem mein Vater gestorben ist, ist die ganze Arbeit an mir und ihr hängen geblieben.

Wir geben unser bestes, doch ihre Beine sind nicht mehr die besten und ich habe auch nicht ständig Zeit.
Aber irgendwie hat es bis jetzt immer geklappt. Die Pizzeria läuft gut und die Mitarbeiterzahl ist um einiges gestiegen in den letzten Jahren.

Auf einmal fängt es draußen sogar noch an zu grummeln.
Der Donner kann mir jetzt wirklich gestohlen bleiben.

Meine Laune ist deutlich tief gesunken nachdem Valentina weggegangen ist. Zurück zu ihrem...ihrem Freund. Der Gedanke, dass er sie jeden Tag berührt ekelt mich an.

Doch als ich sie nach ihm gefragt habe, hat sie nicht ganz eindeutig geantwortet. Hätte sie es getan, hätte ich sie vermutlich nie geküsst.

Verdammt, es ist ja auch falsch gewesen. In dem Moment habe ich wieder nur an mich gedacht. Ich habe an meine Gefühle und nicht an ihre gedacht.

Aber vermutlich hatte Sandro recht...mit ihren Gefühlen. Das einzig rätselhafte ist dann nur noch die Frage, warum sie weggegangen ist.

Das Grummeln des Donners wird lauter und ein schriller Ton reißt mich aus den Gedanken.

Das ist die Türklingel.

Verwundert springe ich auf. "Ich geh schon, Mama!" Schreie ich in den Keller und mache mich auf den Weg zur Tür.

Zeitgleich mit einem Blitz reiße ich die Tür auf.
Reglos sehe ich die Person an, die sich dort befindet. Es ist Valentina.

Sie hat ihre klitschnassen Arme vor der Brust verschränkt und scheint von oben bis unten durchnässt zu sein.

Warte...weint sie etwa...? Oder ist das bloß der Regen?

Ihre Unterlippe bebt leicht, was darauf hinweist, dass sie, trotz der warmen Luft, friert.

"Ähm..." Stammele ich um die Stille zwischen uns zu durchbrechen.

Da fällt die Tür hinter ihr ins Schloss, ohne dass jemand von uns beiden etwas tut. Sie zuckt leicht zusammen.

Jetzt kann ich sehen, dass es sich bei ihr um Tränen handelt, die ihre Wangen herunterlaufen.

Mit verwirrtem und gleichzeitig besorgtem Gesichtsausdruck warte ich auf eine Reaktion von ihr.

"Ich..." Sie schluchzt. "Es tut mir so leid Alessandro! Als du mich gefragt hast, ob ich mit Erik glücklich bin...ich bin nicht glücklich! Er ist total schrecklich, ich hasse ihn über alles." Ihre Stimme wird lauter. Dann fährt sie fort.
"Ich hätte nicht weggehen sollen, damit habe ich vermutlich alles noch schlimmer gemacht. Und ich will nichts schlimmer machen, denn ich habe immer noch die selben Gefühle für dich wie vor einigen Jahren.
Alessandro, vielleicht ist es falsch, aber es muss endlich raus. Ich...ich liebe dich doch!"
Ihre Stimme ist zittrig.
Dann fällt sie mir um den Hals und küsst mich wie in alten Zeiten.

Sichtlich überrascht taumele ich rückwärts, doch lasse sie dabei nicht von den Lippen.

Mit den nassen Fingern greift sie in meine Haare und schmiegt den Rest ihres nassen Körpers eng an mich.

Italian LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt