Ich werde von einer Hand, die sanft über meinen Kopf streicht, geweckt.
Blinzelnd schlage ich die Augen auf und finde mich in Alessandros Bett wieder.
Ich liege mit dem Kopf auf seiner Brust und habe einen Arm um ihn geschlungen.
Er streicht mit seiner Hand über mein Haar.
Lächelnd blicke ich zu ihm auf.
Seine Augen sind halb geschlossen, aber dennoch erwidert er das Lächeln.Mit einem Finger zeichne ich kleine Kreise auf seinem Bauch und achte dabei ganz genau darauf, wie er reagiert.
Immer wenn sein Bauch zuckt, zeichne ich die Kreise ein Stückchen höher.
Schließlich bin ich an seinem Mund angekommen.Langsam fahre ich seine Lippen nach. Sie sind ein wenig rau und trocken.
"Was tust du da mia bella?" Nuschelt er. Vermutlich ist es eine Angewohnheit, dass er mich so nennt.
"Ich weiß nicht." Sage ich und grinse ihn an.
Seine Lippen formen sich zu einem Lachen.
Dann gibt er mir einen langen Kuss aufs Haar."Willst du es mir erzählen?" Fragt er mit ernster Stimme und streicht mit dem Finger über meinen Arm.
"Was erzählen?" Frage ich verwirrt.
Seine Brust hebt und senkt sich dann wieder. "Die Wahrheit!" Seine Stimme ist ernst. "Die Wahrheit über Erik. Wieso ist er dein Freund, wenn du ihn so sehr hasst?"
Ich ziehe einmal scharf Luft ein.
"Ich..." Setze ich an. "Am Tag nach dem, wo du fortgegangen bist, habe ich ihn nicht wiedererkannt. Er hat sich an mich rangemacht und ist, als ich weggelaufen bin, irgendwie an den Brief von dir gekommen. Darin hast du mich gebeten Erik als neuen Freund zu wählen. Das hat er auch ausgenutzt und hat mich am selben Tag noch gezwungen mit ihm nach Hause zu gehen. Ich...ich konnte wirklich nichts tun!"Alessandros Hand ballt sich leicht zu einer Faust.
"Er wollte, dass ich dir sagen, dass ich glücklich mit ihm bin, also habe ich das gemacht. Aber du glaubst nicht wie er mir gedroht hat. Ich hatte keine Wahl. Und dann bin ich gestern ins Hotel gekommen und habe ihn zusammen mit...mit der Empfangsdame erwischt." Den letzten Satz bringe ich nur in angewidertem Tonfall heraus.
"Wenn ich den erwische..." Flucht Alessandro und steht kurzerhand auf.
Er zieht sich frische Unterwäsche an und wendet sich dann an mich.
"Es tut mir so unendlich leid!" Sagt er und kniet sich neben mich.
"Hätte ich so einen Mist nicht in den Brief geschrieben, wärst du jetzt nicht in dieser Situation."Sofort lege ich ihm den Zeigefinger auf den Mund. "Du konntest ja nicht wissen was für ein Idiot er ist. Außerdem hast du das beste für mich gewollt." Sage ich leise.
"Aber wie willst du jetzt wieder aus dieser Situation herauskommen?" Mit durchdringlichem Blick sieht er mich an.
"Er hat dich bestimmt nicht einfach so gehen lassen."Traurig schüttele ich den Kopf. "Er hat gesagt das würde furchtbare Folgen für mich haben!"
Angestrengt rauft Alessandro sich durch die Haare und läuft quer durchs Zimmer.
Dadurch, dass er nur Unterwäsche trägt, wirkt das viel interessanter als sonst.
"Wir finden eine Lösung." Er kniet sich erneut neben mich und haucht einen leichten Kuss auf meinen Handrücken.
"Du bleibst solange hier. Deine Klamotten kann ich waschen!" Er steht auf und geht zu seinem Schrank. "Und in der Zwischenzeit trägst du einfach welche von mir." Fügt er dann lächelnd hinzu und wirft mir eine Hose und in T-shirt entgegen.Ich fange es auf und halte es sofort unter die Nase um den Duft einzuatmen. "Danke!"
Er nickt mir zu.
"Ich gehe jetzt ins Badezimmer. Inzwischen kannst du dich ja umziehen!" Er grinst mir zu und verschwindet aus der Tür.
Schnell ziehe ich mir die Hose und das etwas zu weite T-shirt über. Dennoch passt es besser als erwartet.
Wo ist meine Unterwäsche eigentlich hin?
Ich schaue mich im Zimmer um und entdecke sie schließlich auf dem Boden.
Automatisch denke ich an die letzte Nacht zurück.
Wie konnte ich bitte gleich so übertreiben?
Naja, er hat schließlich auch nicht widersprochen!Mein Blick fällt in seinen Spiegel.
Mir gegenüber steht eine etwas verwirrt wirkende und zerzauste Person. Obwohl die Kleidung zu groß ist, sieht es noch einigermaßen gut an ihr aus.Aber wie soll das jetzt alles weitergehen? Ich mache hier Urlaub; mit Erik. Er hat meine ganzen Sachen bestimmt schon weggeschmissen oder sonstiges.
Außerdem fahren wir ja irgendwann wieder nach Hause. Was dann?
Die Tür wird geöffnet und Alessandro betritt das Zimmer mit einigermaßen gekämmten Haaren wieder.
"Na, worüber denkst du nach?" Fragt er.
"Über meine eigenen Klamotten und darüber, dass ich hier schließlich nur in Urlaub bin!" Antworte ich nachdenklich.
"Hmm...stimmt du kannst nicht ewig in meinen Sachen rumlaufen!" Grübelnd kratzt er sich am Kopf. "Entweder wir gehen dir neue kaufen oder du gehst deine Alten holen..."
Beides klingt nicht besonders einladend. Vor allem, weil ich mein ganzes Geld und sogar mein Handy noch im Hotel gelassen habe.
"Mein Geld, mein Handy und mein kompletter Koffer sind noch im Hotel..." Murmele ich.
"Oh!" Er zieht die Luft kurz ein. "Dann bleibt dir nur eine Möglichkeit! Aber wenn du willst, gehe ich sie für dich holen."
Ich schüttele leicht den Kopf. "Er ist schon sauer genug, dass ich weg bin. Wenn er dich sieht wird er glaube ich nicht lange Ruhe halten."
"Verstehe!" Er senkt den Kopf. "Aber bitte sei vorsichtig."
Ich nicke und gebe ihm einen langen Kuss.
Lächelnd drückt er mich noch einmal an sich.
"Ich werde mit ihm Schluss machen!" Füge ich dann noch hinzu.
"Wann?" Fragt er sichtlich überrascht.
"Sobald ich mein Handy wieder habe. Ich will ihn nicht mehr ansehen müssen."
Er nickt verständnisvoll. "Denkst du wirklich nicht ich sollte mitkommen?" Hackt er noch einmal nach.
Ich schüttele den Kopf. "Ich weiß nicht ob er da ist. Und falls er dich dann sieht vermute ich, dass er überreagieren wird."
"Na schön!" Seufzt er. "Aber lass dich ja nicht erwischen."
"Bestimmt nicht." Grinse ich.
"Na dann!" Er öffnet die Tür.
Wir gehen die Treppen runter.
Vor uns steht seine sichtlich verwirrte Mutter.
"Alessandro?" Fragt sie ihren Sohn mit weit aufgerissenen Augen.
Er antwortet ihr.
Und ich weiß nicht ob ich das richtig verstanden habe, aber es könnte in etwa "das erkläre ich dir später" heißen.Grinsend schiebt er mich weiter.
Wir verlassen das Haus schließlich fertig angezogen.
"Was machst du eigentlich noch hier?" Frage ich ihn.
"Ich darf nicht mit dir ins Hotel, aber ich werde davor warten." Grinst er.
"Dankeschön" Lächele ich dankbar. In Wirklichkeit bin ich nämlich ziemlich froh nicht alleine gehen zu müssen.
Grinsend legt er den Arm um mich.
Dann machen wir uns auf den Weg zum alles gehassten Hotel.
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Italian Love
RomanceHallo, mein Name ist Valentina. Ich wohne in Deutschland in einer Stadt namens Saarbrücken! Ich hatte weder einen Freund noch den ersten Kuss. Das ist frustrierend, wenn fast jeder in meinem Umfeld genau das schon hatte oder gerade hat. Aber noch...