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Wieder kein Erfolg. Tauriel läuft zum nächsten Fenster. In dieser Zelle sitzt eine Frau mit goldblonden Haaren und mattblauen Augen. Tauriel empfindet Mitleid für diese Frau, doch sie muss Legolas finden. Sie will gerade weiter, als sie hört, wie die Zellentür geöffnet wird und die Frau panisch "Legolas!" ruft. Tauriel erstarrt. Sie hört, wie die Tür zugeschlagen wird und rennt zurück zum Fenster. Sie erschrickt. Legolas sieht furchtbar aus. Er ist abgemagert und hat viele Wunden. Tauriel kommen die Tränen. "Legolas...", bringt sie entsetzt heraus. Er sieht mit glanzlosen Augen auf. Die Frau tut es ihm gleich. "Tauriel...", erwidert er tonlos und schwach.
"Ich hab ihn gefunden.", ruft sie leise zu Nolwé und Aldaron. Diese kommen schnell zu ihr. Auch sie keuchen entsetzt auf, als sie Legolas sehen. "Ich brauche ein Seil.", sagt Tauriel. Aldaron gibt ihr ein dünnes, welches sie verwundert annimmt. "Ich war einst Gast bei Herrin Galadriel. Sie gab es mir und seitdem trage ich es stets bei mir. Nun kann es sich nützlich machen. Tauriel nickt. "Haltet mich bloß gut fest.", sagt sie noch, dann klettert sie durch das Fenster und lässt sich an dem Seil herab. Kaum berührt ihr Fuß den Boden, rennt sie zu Legolas und nimmt ihn, wenn auch sehr vorsichtig, in die Arme. "Ich dachte, ich sehe dich nie wieder...", flüstert sie an seiner Schulter. Legolas sagt darauf nichts, er vergräbt sein Gesicht in ihren Haaren.
Plötzlich hören sie Schritte. "Tauriel, du musst hier weg.", sagt Legolas, doch Tauriel ruft schon zu Nolwé und Aldaron hoch: "Zieht das Seil hoch, rasch!" Sie dreht sich zu Legolas um: "Es ist zu spät. Ich lasse dich nie wieder alleine, Legolas." Er sieht sie beeunruhigt an. "Du machst da gerade einen großen Fehler, meine Liebe. Barog ist grausam.", meldet sich die Elbenfrau zu Wort. Tauriel sieht sie an und erwidert mit fester Stimme: "Dann wäre es ein Fehler gewesen, ihn zu heiraten."
Die Tür wird geöffnet und Barog tritt ein. Als er Tauriel erblickt, bleckt er seine Zähne zu einem hässligem Grinsen. "Sieh an. Sieh an. Wer bist du, meine Schöne?" "Dir verrate ich meinen Namen nicht, Scheusal!"
Baroh holt mit der Hand aus. Legolas zieht Tauriel blitzschnell zu sich und stellt sich vor sie. Barog lacht. "Du liebst sie, Prinzlein? Liebe ist so dumm! Sieh zu, wie sie leiden und du leidest selber! Führt sie in meinen Saal!" Je zwei Orks packen Legolas, Tauriel und Amariel und bringen sie in den Saal. Dort ketten sie sie an, Tauriel und Amariel nebeneinander und Legolas ihnen gegenüber. Barog zieht sein Messer heraus. "Nein!", schreit Legolas, als Barog das Messer an Tauriels Arm ansetzt. Doch dieser lacht nur und beginnt, ihren Arm mit kleinen Schnitten zu bearbeiten. Tauriel schreit gequält auf. Doch auch Amariel bekommt diese Schmerzen zu spüren; ein zweiter Ork tut ihr genau das Gleiche an. Als Barog genug hat, hebt er die Hand und der andere Ork verschwindet. Dann sagt er zu den beiden Frauen: "Nun, ich finde es nur gerecht, wenn euer Sohn und Geliebter den gleichen Schmerz empfindet." Legolas sieht ihn bloß aus trüben Augen an.

Ruf des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt