"Das hat sie geglaubt?"
Tauriel sieht ihn ungläubig an. Legolas nickt. Er hat ihr erzählt, wo er Lalaith gefunden hat und warum sie weggelaufen ist. "Sie wird dich irgendwann mal fragen, was es mit der alten Festung auf sich hat.", warnt er sie vor. Als sie ihn fragend ansieht, fügt er hinzu: "Ich kann es ihr nicht sagen..." "Ich verstehe."
"Es ist spät. Leg dich hin, ich komme gleich." Wortlos nickt Tauriel und verlässt den Thronsaal. Legolas bleibt alleine zurück. Er geht zu den großen Wandmälen, die sehr versteckt im Thronsaal sind. Dort bleibt er vor dem Gemälde seiner Eltern stehen.
Aus warmen Augen blicken sie aus dem Bild heraus zu ihm hinunter. Legolas seufzt. Zu gerne würde er bei ihnen sein. Ihren Rat hören und einfach wissen, dass sie bei ihm sind.
Langsam entfernt er sich von dem Gemälde. Lern, mit deiner Aufgabe klar zu kommen, schießt es ihm durch den Kopf.
In der Schlafkammer liegt Tauriel im Bett und wartet auf Legolas. Zur Zeit hat sie den Eindruck, dass er mit seinem Leben nicht einverstanden ist. Nur weiss sie nicht warum. Wegen mir?, schießt es ihr durch den Kopf. Doch schnell verwirft sie diesen Gedanken. Das kann nicht sein. Oder doch?
Die Tür wird leise geöffnet und Legolas kommt herein. Er legt sich zu ihr und schlingt seine Arme um ihre Hüfte. Dann drückt er ihr einen Kuss auf den Kopf. "Danke, dass du bei mir bist.", flüstert er in ihr Ohr. Das lässt Tauriels Zweifel verschwinden. Er liebt sie, keine Frage. Und sie liebt ihn. Was sie damals für diesen Zwerg empfunden hat, kann sie jetzt kaum glauben. Doch auch ihn hat sie geliebt, auf welche Art auch immer. Die Vergangenheit kümmert sie jedoch recht wenig. Sie lebt im Hier und Jetzt und liebt das Leben so, wie es gerade ist.
Am nächsten Morgen erwacht Tauriel mit einem Lächeln im Gesicht neben Legolas, der sie ansieht. "Guten Morgen, meine Schöne. Du siehst glücklich aus." "Ich bin auch glücklich. Ich konnte letzte Nacht wunderbar schlafen, nachdem ich erkannt habe, was mich glücklich macht." "Und was ist das?", fragt Legolas. "Du und Lalaith.", antwortet Tauriel schlicht. Legolas schmunzelt, ehe er aufsteht. Tauriel folgt seinem Beispiel und kurze Zeit später gehen sie Hand in Hand in den Thronsaal. Drinnen steht Lalaith und wünscht ihnen einen guten Morgen, ehe sie sagt: "Ich werde heute die Patrouille von Nolwé übernehmen, Adar. Ich hoffe, das ist in Ordnung?" Legolas nickt. "Natürlich.", sagt er, "Schicke bitge Aldaron zu mir, wenn du ihn auf dem Weg zum Tor siehst." Lalaith nickt, nimmt ihren Bogen und geht hinaus.
Sie läuft durch die Gänge zum Tor, wo bereits einige Wachen auf sie warten. Unter einigen anderen Elben, die ebenfalls dort sind, erkennt sie auch Aldaron. "Le suilen Aldaron. Mein Vater bittet Euch in den Thronsaal.", sagt sie. Ihr kalter Ton zeigt den Umstehenden, dass sie keine Wiederrede erwartet. Aldaron scheint das auch zu begreifen, denn er nickt und macht sich sofort auf in den Thronsaal, wo der König und die Königin warten.
"Tolo. (Kommt.)", ruft Lalaith zu den Wachen und geht, von ihnen gefolgt, durch das große Tor in den Wald.
Inzwischen ist Aldaron im Thronsaal angekommen. "Hir nin Legolas. Ihr habt nach mir verlangt?" "Das habe ich, Aldaron. Ich möchte, dass Ihr auf schnellstem Wege nach Gondor reitet und König Elessar diesen Brief von mir gebt. Mir wurde berichtet, dass er seit einigen Tagen nicht bloß eine Frau, sondern nun auch ein Kind hat. Dieser Brief beinhaltet meinen Glückwunsch. Eilt Euch, Aldaron." "Ja, hir nin." Aldaron nickt Legolas und Tauriel zu, bevor er den Thronsaal verlässt und zu Nolwé geht, um sich von ihr zu verabschieden, bevor er in den Stall geht und den Düsterwald zu Pferd verlässt.
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Ruf des Schicksals
FanfictionNach dem Ringkrieg kehrt Legolas zurück in den Düsterwald. Doch trotz des Friedens ist er unglücklich. Obwohl es schon über 60 Jahre her ist, ist er über Tauriel nicht hinweg gekommen. In seiner Heimat fühlt er sich trotz der Hochachtung aller Elbe...