59

734 34 3
                                    

Legolas, der im Wald ist, bekommt von all dem nichts mit. Während er die Patrouille anführt, bringen Amariel und einige Dienerinnen Tauriel in ihren Schlafsaal. Thranduil bleibt zurück. Er sendet einen Elben aus, der Legolas suchen soll.
Tauriel rinnt der kalte Schweiss über die Stirn. Die Schmerzen, die sie plagen, sind kaum auszuhalten. Sie wünschte, Legolas könnte die Patrouille abbrechen und bei ihr sein, ihr beistehen, ihre Hand halten und ihr Mut zusprechen. Doch anstelle ihres Ehemannes ist Amariel bei ihr und hält ihre Hand. Tauriel weint und schreit sich die Seele aus dem Leib. Am liebsten würde sie sich zusammen krümmen, doch der Smerz lähmt sie, lässt ihren Körper keine Bewegung machen. Hilfesuchend sieht sie zu der Königin. "Es wird alles gut, Tauriel. Du schaffst das.", spricht diese ihr zu. Tauriel laufen noch mehr Tränen über die Wangen. "L-Legolas...", bringt sie zwischen den Schreien und Schluchzern heraus. Wie sehr sie ihn doch jetzt braucht... "Er kommt, Tauriel, er ist auf dem Weg. Es dauert nicht mehr lange, du hast es bald geschafft."
Doch Legolas ist weit weg vom Palast. Er wandert mit einigen anderen Elben in der Nähe von Dol Guldur, der alten Festung im Düsterwald, umher. Ihm ist, als ob eine gewaltige Macht diese Ruinen umgibt.
Plötzlich hört er etwas. "Daro. (Halt.)", sagt er leise. Aus einem Busch dringt ein Rascheln. Legolas dreht sich um und sieht einen Elben, der aus dem Busch kommt. "Hir nin Legolas! Tauriel-" "Manos sem? (Was ist mit ihr?) [Ich garantiere nicht für grammatikale Richtigkeit in der elbischen Sprache, da ich mich nur auf mein Gehör verlasse!]", unterbricht Legolas ihn alamiert. "Sie bringt das Kind zur Welt. Sie braucht Euch, hir nin!" "Übernehmt die Gruppe!" Legolas rennt los. Noch nie hat er Angst, Freude und Aufregung gleichzeitig verspürt. Seine Beine tragen ihn so schnell sie können. Und trotzdem glaubt er, den Palast nie zu erreichen. Er rennt und rennt und denkt doch, dass er zu langsam ist.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt er endlich im Palast an. Kaum ist er drinnen, läuft er direkt zu den Schlafkammern. Vor diesen trifft er auf seine Mutter, die gerade die Tür schließt. Als sie ihren Sohn erblickt, lächelt sie ihn an. "Deine Frau und deine Tochter schlafen." Sie nimmt den sprachlosen Prinzen in den Arm. "Geh zu ihr. Wenn sie aufwacht, wird sie so ider so nach dir fragen."
Leise öffnet er die Tür und tritt ein. Tauriel liegt im Bett und schläft seelenruhig. Sie sieht sehr erschöpft aus. Neben dem Bett steht ein kleines Bettchen, in welchen Legolas seine Tochter erblickt. Auch sie schläft. Bei diesem Anblick kommen Legolas unhewollt die Tränen und ein glückliches Lächeln ziert sein Gesicht.
Er legt sich zu Tauriel ins Bett, schlingt die Arme um sie und schläft beinahe augenblicklich ein. Nie hätte er gedacht, eine Frau und eine Tochter zu haben. Er hatte sich immer damit abgefunden, alleine zu sein. Doch jetzt kann er sich ein Leben ohne Tauriel oder seiner neugeborenen Tochter vorstellen.

Einfach alles ist perfekt.

Ruf des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt